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Der programmierte Mensch

Der programmierte Mensch

Titel: Der programmierte Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean und Jeff Sutton
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ich mich auf Sie verlassen kann«, sagte York. »Die Hauptsache ist: dichthalten. Kein Wort darüber.«
    »Ich werde schon nichts sagen«, versprach Osborn.
    »Das ist es, was einen guten Agenten ausmacht«, bestätigte York, »absolute Verschwiegenheit. Und Sie sind jetzt ein Agent.«
    »Ich – ein Agent?« fragte Osborn ungläubig.
    »Während dieser Reise«, versprach York.
    »Ich werde mein Bestes tun, Mr. York«, stammelte Osborn.
    »Das weiß ich«, erwiderte York. »Ich bin fest davon überzeugt.«

 
7
     
    Während York den Gang durchquerte, verspürte er etwas wie Ungeduld. Tagelang war ihm die Zeit endlos lang vorgekommen, die Mission in weiter Ferne, doch nun befanden sie sich tief im Gelhart-System und rasten auf den Planeten zu, auf dem die Rigel so gut wie sicher gelandet war. Es war das bekannte Gipfelgefühl, das Nahen des Augenblicks, wo Verschwörung und Plan und Handeln zusammentrafen, wenn die abwegigen Machenschaften von Dr. G. August Karsh und Prinz Li-Hu auf die Probe gestellt würden.
    Er hatte fast das Ende des Ganges erreicht, als er ein Prickeln auf der Kopfhaut verspürte und etwas wie eine Warnung in ihm aufstieg. Ohne nachzudenken, warf er sich zur Seite und spürte gleichzeitig, wie eine Hitzewelle seine Wange streifte. Seine Beine schlugen gegen die Wand, und er schwang sich rückwärts durch eine Tür, die er vor sich erblickte. Eine weitere Hitzewelle traf seine Waden. Als seine Hand nach der kleinen Pistole in seiner Tasche tastete, stieg ihm Brandgeruch in die Nase.
    Aus dem Gang ertönten Schreie, als er sich hochrappelte, die Waffe fest umklammernd. Er trat aus der Tür und sah mehrere Mitglieder der Mannschaft herumschwärmen. Einer von ihnen erblickte seine Waffe, trat einen Schritt zurück und rief: »Es ist Mr. York!«
    York warf einen Blick auf die Leute, drehte sich auf dem Absatz herum und rannte durch den Gang zurück. Die Mannschaftsmesse war leer. Er durchquerte sie schnell und stieg die Leiter hinab, die zu den Instandhaltungs- und Maschinenräumen führte. Er rannte durch eine Tür und blieb beim Anblick von einem halben Dutzend Leute, die sich um ein Krabacci-Spiel geschart hatten, plötzlich stehen.
    Jona Norden blickte bei seinem Eintritt auf und lächelte breit. »Ach Mr. York. Was führt Sie zu uns?«
    York starrte in das blasse Gesicht. Die Augen waren schmal und ausdruckslos, doch lag eine schwer zu entziffernde Vorsicht in ihrem Blick. York erinnerte sich, daß Norden gebürtiger Alphane war.
    »Ich wollte Sie besuchen«, erwiderte er unverbindlich. Sein Blick wanderte zu den Spielern. Singkai, unbeweglich und stumm wie ein Denkmal, saß auf der einen Seite des Brettes einem jüngeren Mann gegenüber, dessen beschmutzte Kleidung ihn als ein Mitglied der Maschinenraumbesatzung auswies. »Hat das Spiel schon lange begonnen?« fragte er.
    »Schon vor mehreren Stunden, aber Singkai wird gewinnen.« Nordens Blick war fest auf Yorks Gesicht gerichtet. »Sie sind verletzt.«
    »Nur ein paar Schrammen«, erwiderte York und wurde sich zum erstenmal bewußt, daß seine Wange schmerzte.
    »Sie haben sich auch am Bein verletzt, wie ich sehe«, sagte Norden trocken.
    York schaute an sich herunter und merkte, daß seine Hosenbeine verbrannt waren und die verletzte Wade bloßlag. »Muß ich beim Hinfallen abgekriegt haben«, sagte er.
    »Das Leben im Weltraum kann gefährlich sein«, meinte Norden. York konnte nicht feststellen, ob etwas hinter den Worten verborgen lag. Das Gesicht des Mannes war genauso undurchdringlich wie seine Augen. York warf einen Blick auf das Spiel.
    »Spielen Sie?« fragte Norden.
    »Nein.« York schüttelte den Kopf.
    »Es ist ein Spiel für Leute mit Köpfchen.«
    York lächelte. »Dann ist es bestimmt nichts für mich.«
    »Ich glaube, Sie würden einen guten Spieler abgeben«, murmelte der andere. Singkai hob plötzlich den Kopf, und es schien als sähe er York zum erstenmal. Plötzlich senkte er den Blick wieder und straffte die Schultern, dann saß er wieder unbeweglich da.
    Yorks Blick glitt noch einmal über die Versammlung, dann drehte er sich plötzlich um und begann die Leiter wieder hinaufzuklettern. Er spürte erneut das Brennen auf seiner Wange und seiner Wade. Er schlug den Weg zur Ambulanz ein. Was wohl Dr. Benbow dazu sagen wird?

 
8
     
    August Karsh blickte von seiner Arbeit auf, als Clender in sein Büro stürzte, den Mund weiter aufgerissen, so daß sein Unterkiefer herabhing, ein sicheres Zeichen von Beunruhigung. Karshs

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