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Der programmierte Mensch

Der programmierte Mensch

Titel: Der programmierte Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean und Jeff Sutton
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anzunehmen.
    »Sind Sie beim Lesen?« fragte York.
    »Jawohl, Sir, ich warte darauf, auf Wache zu gehen.« Osborn ließ mit lauerndem Blick das Magazin sinken.
    »Sir? Ich gehöre nicht zur Flotte«, lächelte York und nahm ihm gegenüber Platz.
    »Das wußte ich nicht.« Der Blick der blauen Augen forschte freimütig in Yorks Gesicht.
    »Aber Sie haben Gerüchte vernommen, wie?«
    »Einige«, gab Osborn vorsichtig zu.
    »Zum Beispiel?«
    »Daß Sie ein Inspektor des Amtes für Kolonialplaneten sind«, erwiderte Osborn. In seiner Stimme schwang Zweifel mit.
    »Was sonst noch?« fragte York prompt.
    »Daß Sie ein Flottenoffizier sind.«
    »Aber Sie glauben das nicht?«
    »Nein, Sir«, erwiderte Osborn.
    »Was haben Sie sonst noch gehört?«
    »Man sagt, Sie gehören zum Geheimdienst«, fügte Osborn widerstrebend hinzu.
    »Wo haben Sie das gehört?«
    »Nur Gerüchte. Sie wissen, wie solche Dinge die Runde machen.«
    »Zufälligerweise stimmt es, Osborn.«
    »Reichsgeheimdienst?« fragte Osborn verwundert.
    York nickte und wies seine Papiere vor. »Das ist absolut vertraulich«, warnte er.
    »Ja, natürlich.«
    »Ich erzähle Ihnen das, weil ich vielleicht Ihre Hilfe brauchen werde.«
    Osborns Gesicht verriet Neugier und Ehrfurcht. »Weiß das der Kapitän?« fragte er.
    »Er weiß es. Möchten Sie, daß er für mich bürgt?«
    »Ich werde mich hüten, ihn zu fragen«, sagte Osborn. Etwas wie ein Grinsen spielte um seine Lippen. »Ich glaube, Sie sind in Ordnung. Als Sie an Bord kamen, standen Sie unter Aufsicht, jetzt aber dürfen Sie allein herumgehen. Es muß sich einiges geändert haben.«
    York grinste zurück. »Für den Augenblick.«
    »Welche Art Hilfe?« fragte Osborn vorsichtig.
    »Wir haben einen Mörder an Bord, das wissen Sie doch, nicht wahr?«
    »Mörder? Sie meinen die Sache mit der Gasbombe?«
    York nickte. »Hat sich das herumgesprochen?«
    »Ich habe was davon gehört«, bestätigte Osborn. »Aber ich glaube es nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Nun« – er suchte nach Worten – »es hätte einer von der Mannschaft sein müssen. Und das ist schwer zu glauben.«
    »Tatsächlich?« fragte York. »Wissen Sie, was mit der Rigel passiert ist?«
    »Nur vom Hörensagen«, antwortete Osborn schnell, »aber es kursieren ja immer wilde Gerüchte.«
    »Dasselbe kann mit der Draco passieren«, warnte York.
    »Ist das wahr?«
    »Sehr wahrscheinlich. Darum brauche ich Ihre Hilfe.« York lehnte sich zurück und beobachtete Osborn. Er sah das Zögern in dessen Gesicht. »Wenn alles vorbei ist, werde ich zusehen, daß alles in Ihre Akten eingetragen wird, auch werde ich es natürlich dem Reichsadmiral gegenüber erwähnen.«
    »Dem Admiral gegenüber?« stotterte Osborn.
    »Ich bin eine Art Spezialagent«, sagte York, »ein Agent des Admirals und August Karshs. Darum bin ich zu Ihnen gekommen, Osborn. Ich habe etwas für den rauhbeinigen Typ übrig, für Leute, die keine Gefahr fürchten, und ich bin sicher, daß ich den richtigen Mann gefunden habe.«
    »Was soll ich tun?«
    »Helfen Sie mir, einen Mörder zu fangen, bevor er mordet.«
    »Aber Sie wissen ja nicht, wer er ist!« rief Osborn aus. »Ich wüßte nicht, wie man sowas anpacken soll.«
    »Das ist ganz einfach. Er wird es wieder versuchen. Und wenn er das tut, müssen wir bereit sein.«
    »Versuchen, Sie zu töten?« fragte Osborn ungläubig.
    York nickte. »Mich oder das Schiff. Das ist die große Gefahr. Haben Sie gewußt, daß man ein Schiff ebenso ermorden kann wie einen Menschen? Genau das ist mit der Rigel passiert.«
    »Daran habe ich nie gedacht«, gab Osborn zu.
    »Aber wir können es verhüten«, bemerkte York. »Ich vermute, daß unser Mörder durchtrieben ist, aber nicht so durchtrieben. Außerdem sind die Umstände günstig für uns.«
    »Welche Umstände?«
    »Er ist verzweifelt, und verzweifelte Menschen sind rücksichtslos.«
    Osborns Gesicht wurde hart. »Was habe ich zu tun?«
    »Im Augenblick nichts. Nur beobachten, horchen, mir die Gerüchte zutragen, insbesondere alles, was die Rigel betrifft. Und bereit sein.«
    »Nur warten?« hob Osborn fragend den Kopf.
    »Vorerst«, stimmte York zu, »aber wenn die Zeit gekommen ist, müssen Sie schnell handeln. Wahrscheinlich wird das Schicksal der Draco auf dem Spiel stehen, so daß keine Zeit für Fragen oder für Unentschlossenheit bleibt. Glauben Sie, daß Sie das fertigbringen?«
    »Geht in Ordnung.« Osborns große Hand zerknitterte das Magazin, und sein Kinn straffte sich.
    »Ich weiß, daß

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