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Der programmierte Mensch

Der programmierte Mensch

Titel: Der programmierte Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean und Jeff Sutton
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vorstellen«, erwiderte Clender trocken.
    Karsh lehnte sich zurück und schloß die Augen, tief in Gedanken versunken. Als er sie wieder öffnete, sagte er: »Von einem rein psychologischen Standpunkt aus möchte ich Dr. G. darüber unterrichten, daß sein Agent bei der Durchführung eines Verbrechens gegen das Reich geschnappt wurde – sein Spitzenagent.«
    »Sagen Sie das Dr. G.!« rief Clender aus.
    »Dann dürfte er nicht mehr länger an seine Unbesiegbarkeit glauben«, sagte Karsh.
    »Oder unsere anerkennen«, berichtigte Clender.
    »Das auch, aber ich will, daß er es weiß. Vielleicht wird er es sich das nächste Mal zweimal überlegen, bevor er Li-Hu bei einem Piratenstück beisteht.«
    »Wie soll ich die Nachricht überbringen lassen? Auf diplomatischem Wege?«
    Karsh schüttelte den Kopf. »Die Botschaft ist nur für ihn allein bestimmt.«
    »Wie dann?« fragte Clender verblüfft.
    »Übergeben Sie die Sache Gilmore.«
    »Gilmore?«
    »Er ist einer von Dr. G’s Agenten, Clender.«
    »Gilmore ein zumanischer Agent?« fragte Clender erschrocken. »Bei den Sternen von Eridani, August, wann haben Sie das erfahren?«
    »Vor etwa zwanzig Jahren.«
    »Zwanzig Jahre!« Clender starrte ihn an. »Und er ist zum Subdirektor in Ihrem eigenen Hauptquartier ausgestiegen?« stotterte er.
    Karsh nickte. »Es war leichter, ihn im Auge zu behalten«, erläuterte er.
    »Aber August …«
    »Er diente einem bestimmten Zweck, Clender. Dadurch hatte ich einen direkten Draht zu Dr. G. den ich andernfalls vielleicht niemals gehabt hätte.«
    »Mit all unseren Geheimnissen?« fragte Clender bitter.
    »Da waren wir vorsichtig«, sagte Karsh. »Andererseits hatten wir die Möglichkeit, Dr. G. eine Menge falscher Informationen zukommen zu lassen, und das kann manchmal von Wert sein. Ich kann mir vorstellen, daß Gilmore hie und da einige Happen aufgeschnappt hat, aber nichts von Bedeutung, Clender. Dessen kann ich Sie versichern.«
    »Ein Doppelagent«, sagte Clender verwundert. »Zwanzig Jahre lang Doppelagent, und ich habe es nicht gewußt, nicht einmal vermutet.«
    »Es war ein wohlgehütetes Geheimnis«, stimmte ihm Karsh zu.
    »Wie wird er diese Nachricht überbringen?«
    »Er hat eine Verbindung mit einem anderen Agenten G’s zu unserem Unterraum-Kommunikationsnetz«, erläuterte Karsh. Er verzog die Lippen zu einer Grimasse. »Ebenfalls ein ›Zwanzigjähriger‹, Clender.«
    »Um Himmels willen, August…«
    »Es hat sich ausgezahlt«, unterbrach Karsh. »Wenn nicht, wären sie fort gewesen – presto!« Er schnippte mit den Fingern.
    »Wenn ich ihm die Botschaft übergebe, wird er alles wissen.«
    »Sicher. Aber er dürfte das erwartet haben, Clender, bereits seit Jahren.«
    »Vielleicht wird er die Botschaft nicht durchgeben, sondern nur türmen.«
    »Er wird sie durchgeben«, versicherte Karsh. »Er ist ein viel zu guter Agent, um es nicht zu tun. Er wird erst nachher fliehen.«
    »Wir haben keine Chance.« Clender rang verzweifelt die Hände. »Wir haben keine Chance, August.«
    Karsh lächelte merkwürdig. »Nein, wir haben keine Chance.«
    Nachdem Clender gegangen war, saß Karsh eine Weile regungslos da und schaute in die goldenen Strahlen der Sonne Sol. Die Geschichte war so gut wie zu Ende. Für einen Augenblick hatte das Geheimnis der Bombe offen dagelegen, der schrecklichen Gefahr preisgegeben, in Prinz Li-Hus oder Dr. G’s Hände zu geraten. Doch die Gefahr war vorüber. Mit den Saboteuren würde man kurzen Prozeß machen, York würde wiederkommen, und alles würde weitergehen wie früher. Mit einer einzigen Ausnahme, dachte er. Der Kapitän der Draco kannte ebenfalls das Geheimnis der Bombe, und er war ein Außenweltler. Aber er war vollkommen vertrauenswürdig. Die Personalunterlagen waren ausgezeichnet. Nun, dem konnte er leicht steuern. Er würde die Sache dem Admiral vorlegen. Er seufzte und wandte sich vom Fenster ab. Es wäre nett gewesen, Gilmores Gesicht zu sehen, wenn ihm Clender die Botschaft übergab. Und Golem Gregors Gesicht, wenn er sie empfing.
     
    *
     
    »So haben Sie Myron gefangengenommen.« Golem Gregor stand auf dem Balkon seines Arbeitszimmers und bewunderte den violetten Sonnenuntergang. Als Zarakov ihm die Neuigkeit brachte, spürte er eine plötzliche Erregung.
    »Auch Gilmore«, setzte Zarakov bitter hinzu.
    »Gilmore?«
    »Karshs Assistent brachte ihm die Botschaft, legte sie auf den Tisch und wies ihn an, diese über Ihren Agenten durch das Kommunikationsnetz weiterzugeben. Hört

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