Der programmierte Mensch
Glupapflücken.«
»Glupa?«
»Eine kleine Beere oder Melone oder sowas. Ein einheimisches Gewächs.«
»Terle ein Glupapflücker?« Karsh hieb auf den Tisch. »Darin steckt Ironie.«
»Wir griffen ihn auf dem Feld«, sagte Clender. »Er wußte nicht, wie ihm geschah.«
»Ich kann es immer noch nicht glauben.« Karsh schüttelte den Kopf.
»Es ist aber wahr«, versicherte Clender.
»Haben Sie Kapitän Hull benachrichtigt? Ich möchte, daß York diese Tatsache unverzüglich erfährt.«
»Ich will das sofort veranlassen, August.«
»Lassen Sie unseren Mann auf Grydo York über die Lage berichten«, wies ihn Karsh an. »Es ist wichtig, daß er das weiß, Clender.«
»Ohne daß es über dieses Büro geht?«
»Das ist zu zeitraubend«, erläuterte Karsh. »York braucht eine direkte Leitung nach Grydo, heute wahrscheinlich mehr denn je. Ich halte das für unbedingt notwendig, Clender. Wir wissen nicht, welche Art Geheimdienstapparat Dr. G. dort aufgebaut hat, oder wie er Verbindung mit Li-Hus Leuten aufnehmen will.«
»Das wird ihm ohne Terle nicht viel nützen.«
»Bauen Sie nicht darauf«, warnte Karsh. »Terle war die Schlüsselfigur, doch wir wissen immer noch nicht, wie er das Geheimnis der Bombe herausbekommen wollte. Das aber ist wichtig.«
»Wir werden es aus ihm herauspressen«, erwiderte Clender zuversichtlich.
»Vielleicht.« Karsh wandte sich in seinem Stuhl um und blinzelte in den goldenen Sonnenschein, während Clender wartete. Das ergab keinen Sinn, nichts ergab einen Sinn. Oder doch? Es sah Terle gar nicht ähnlich, in eine Falle zu tappen, so klug sie auch gestellt sein mochte. Und Glupas pflücken! Konnte ein anderer Pflücker sein Kontaktmann sein? Er schüttelte den Kopf und dachte, daß er sich nicht daran erinnern könnte, wann er jemals so verblüfft gewesen war. Nach einer Weile wandte sich Karsh wieder Clender zu.
»Ich kann diesen Plan nicht ergründen«, gab er zu. »Ich kann’s wirklich nicht.«
»Dr. G’s Plan?«
»Und den Plan Terles.« Er nickte. »Das einzige, was ich sicher weiß, ist, daß er wohlüberlegt ist.«
»Es scheint aber so, als hätten Sie eine Vorstellung davon, August.«
»Wirklich? Ich habe alles auf gewisse Annahmen aufgebaut. Und wenn sie sich als unrichtig erweisen …« Er runzelte die Stirn.
»Wir haben Terle.«
»Wir können es trotzdem nicht darauf ankommen lassen, Clender. Darum möchte ich, daß York über jede Bewegung unterrichtet wird. »Karsh lehnte sich zurück. »Dies wird York sicherlich vom Druck befreien. Wenn er nicht mehr mit Terle zu rechnen braucht, kann er sich auf Li-Hus Apparat konzentrieren und dort aufräumen. Das dürfte keine schwierige Aufgabe sein.«
»Jetzt dürfte York mit dieser Situation konfrontiert sein, August.«
»Das ist er zweifellos. Sehen Sie, was wir erreicht haben? Li-Hu ist gestrandet, er hängt gewissermaßen in der Luft. Wenn Sie bedenken, Clender, ist dies so etwas wie Ironie des Schicksals. Er hat es einrichten können, einen Kreuzer des Reiches zu stehlen – und das ist schicksalhaft, Clender. Gleichzeitig hat er es fertiggebracht, das bestgehütete Geheimnis des Reichs zu stehlen. Aber er hat keine Möglichkeit, an dieses Geheimnis heranzukommen. Das muß für ihn eine furchtbare Enttäuschung sein.«
»Auch für Dr. G.«
»Für Dr. G. ganz besonders.«
»Ich möchte wissen, wie er reagiert, wenn er es erfährt.«
»Daß Terle gefangengenommen wurde? Ich auch.« Karsh nickte selbstzufrieden. »Aber merken Sie, was das bedeutet? Das gibt uns neue Hoffnung. Wir sind noch nicht fertig. Ich habe mich in einen Zustand hineinmanövriert, wo ich anfing zu glauben, daß das Volk des violetten Sterns tatsächlich unbesiegbar ist.«
»Das habe ich nie geglaubt«, erklärte Clender.
»Ich verstehe sie immer noch nicht«, bemerkte Karsh. »Ich möchte friedlich bleiben, bis wir die ganze Mannschaft hier in der Behandlungskammer haben. Dann werden wir die ganze Geschichte erfahren. Ich werde Terles Geist Atom für Atom sezieren, um zu erfahren, was auf diesem violetten Stern vor sich geht, Clender. Und dabei werden wir auch etwas über unseren guten Prinzen Li-Hu erfahren.«
»Wird die Draco sie direkt zurückbringen?«
Karsh nickte. »Der Admiral hat bereits entsprechende Befehle erteilt.«
»Ich freue mich, Daniel wiederzusehen.«
»Ich auch«, stimmte Karsh zu. »Ich kann es kaum erwarten, die ganze Geschichte zu hören. Sie dürfte außerordentlich interessant sein.«
»Das kann ich mir
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