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Der programmierte Mensch

Der programmierte Mensch

Titel: Der programmierte Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean und Jeff Sutton
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Tür klopfte. Er ließ ihn ein und deutete auf einen Sessel, dann schaute er den leeren Flur in beiden Richtungen entlang, bevor er die Tür hinter sich schloß. Dann setzte er sich auf den Rand der Koje Osborn gegenüber und fragte: »Wissen Sie, wieviel Mann sich an Bord der Rigel befanden?«
    Osborn schüttelte den Kopf, den Blick fragend auf York gerichtet.
    »Einhundertvierundvierzig«, sagte York langsam. »Und alle wurden ermordet, bis auf neun.«
    »Ermordet!« rief Osborn aus. Sein Gesichtsausdruck verriet, daß er schockiert war.
    »Ermordet«, wiederholte York, »und einer oder mehrere dieser neun haben es getan. Das Schiff und seine Besatzung wurden kaltblütig ermordet, Osborn.«
    »Das ist kaum zu glauben«, murmelte Osborn.
    »Ein Mord ist immer schwer zu glauben«, erwiderte York grimmig, »und Massenmord noch schwerer. Aber dasselbe könnte sich auch hier auf der Draco ereignen, Osborn.«
    Osborns Augen weiteten sich. »Weiß das der Kapitän?«
    »Wir werden es ihm beibringen, aber ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Selbstverständlich!« rief Osborn rauh aus. Sein Gesicht wurde hart.
    »Bringen Sie mich nur zu Ihnen, Mr. York.«
    »So einfach geht das auch wieder nicht.«
    »Sagen Sie mir nur, was ich zu tun habe, und ich werde es tun«, erklärte Osborn.
    York sagte es ihm. Er sagte es ihm klar und deutlich, ohne auch nur einen einzigen Verdacht zu verhehlen. Da vermutlich alles von Osborn abhing, sagte er ihm, wie die Rigel vermutlich übernommen worden war und wie die Draco auf gleiche Weise erobert werden könnte. Er erzählte alles bis auf das Abteil der N-Bombe und auf die aufgebrochene Tür. Er sah die Wut in Osborns Augen flackern, seine Kiefermuskeln spannten sich. »So ist es also«, schloß York. »Glauben Sie, daß Sie es hinkriegen?«
    Osborn bleckte die Zähne. »Ganz sicher, Mr. York.«
    »Denken Sie an die Regulierung.«
    »Ich werde es nicht vergessen.«
    Als Osborn gegangen war, saß er da und starrte auf die Wand und ordnete seine Gedanken. Mit etwas Glück müßte es ihm möglich sein, die Sabotage – nein, den Mord zu beweisen und die Identität der Mörder zu Hulls vollster Zufriedenheit zu enthüllen. Dabei mußte er die Draco aufs Spiel setzen, aber da waren ja auch noch Benbow und Osborn. Er hätte sich keine besseren Leute aussuchen können. Und nachher? Er schloß die Augen und wunderte sich über den Wert eines Tages, einer Stunde, einer Sekunde und die Launen des Zufalls. Die Konfrontierung mit den Überlebenden der Rigel war erst der Anfang.
    Nachher würde sein eigener Versuch beginnen.
     
13
     
    York trank gerade mit Tregaski und Wexby in der Offiziersmesse, als er auf die Brücke gebeten wurde. Er traf den Kapitän mit den Händen auf dem Rücken an, wie er durch das Sternenfenster auf den riesigen glühenden Kegel der Galaxis hinausstarrte.
    »Sie wollten mich sprechen?« fragte York.
    Hull wandte sich langsam um und blickte in die Runde, ob sie auch allein waren. Als er sich York zuwandte, ließ sein Gesicht einen Ausdruck erkennen, den York nicht entziffern konnte. Die harten Züge um sein Kinn waren so fest wie immer, doch etwas wie Erleichterung war in den trübblauen Augen zu lesen, deren Blick jetzt fest auf Yorks Gesicht gerichtet war.
    »Myron Terle ist auf Grydo gefangengenommen worden«, meldete Hull.
    »Terle?« York verspürte eine Art Schock.
    »Sie haben ihn mit einer Betäubungspistole gekriegt.«
    »Terle gefangen«, murmelte er. In der eintretenden Stille vernahm er das leise Wispern eines Ventilators, die Geräusche des Lebens, die durch die Schotte übertragen wurden. So war die Zeit des programmierten Menschen abgelaufen. Er hob den Kopf und begegnete unmittelbar dem Blick des Kapitäns. »Haben Sie das von Karsh?«
    »Die Botschaft kam von Grydo«, erläuterte Hull. »Der Admiral hat angeordnet, uns auf dem laufenden zu halten.«
    »Dann muß es zweifellos stimmen.«
    »Das dürfte ein ziemlicher Schock für die zumanische Regierung sein, York.«
    »Das ist es wahrhaftig.« Yorks Gesicht glich einer Maske. »Enthielt die Botschaft irgendwelche Einzelheiten?«
    »Nichts außer dem, was ich erwähnt habe. Doch ich gestehe, daß mir ein Stein vom Herzen fällt. Ich hatte stets das Gefühl, daß Terle die größte Gefahr darstellt, und der Admiral denkt ebenfalls so, wie mir scheint.«
    »Ich würde die Gefahr nicht ganz ausschließen«, bemerkte York.
    »Von Grydo?«
    York nickte. »Terle hatte einen bestimmten Plan, Verbindung mit Li-Hus Leuten

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