Der programmierte Mensch
Bedienungsgeräten als auch mit der Navigation vertraut wie die meisten Steuermänner«, fügte er hinzu.
»Das wußte ich nicht. »York lächelte freundlich. »War die Lage so ernst, daß Sie die Rigel aus der Hyperzeit holen mußten? Ich frage mich, warum Sie nicht zum Gorman-System weiterfliegen konnten.«
»Man kann in der Hyperzeit kein Landefahrzeug starten, Mr. York.«
»Mit anderen Worten war die Lage von Anfang an sehr ernst?«
»Entschieden.«
»Wieso haben Sie sich ausgerechnet für das Gelhart-System entschieden?«
»Es war am nächsten«, erläuterte Barngate.
»Und Bonoplane war der nächstgelegene Planet?«
»Der nächste bewohnbare Planet, jawohl«, nickte Barngate. »Skyro befand sich am anderen Ende seiner Kreisbahn.«
»Gab es keine anderen Planeten, die man mindestens so schnell hätte erreichen können, zum Beispiel Grydo im Geddes-System? Wie ich weiß, ist der Planet nur sechs Stunden entfernt.«
»Wir hatten keine sechs Stunden Zeit, Mr. York.«
»Dann war es also eilig?«
»Sehr eilig«, nickte Barngate. »Ich mußte eine Entscheidung treffen und ich habe sie getroffen. Vielleicht, wenn ich Zeit gehabt hätte …« Er erschauerte.
»Das kann ich verstehen«, erwiderte York. »Um welche Art Notfall hat es sich denn gehandelt?«
»Gas. Ein tödliches Giftgas«, gab Barngate zurück.
»Gas?« York hatte es gewußt, seitdem Benbow die Rigel inspiziert hatte, aber er war auf die Antwort nicht gefaßt. Es war, als hätte Barngate einen Pfeiler seiner Beweisführung umgestürzt.
»Das Schiff wurde plötzlich überflutet«, erläuterte Barngate.
»So plötzlich?« fragte York verwundert.
Barngate nickte. »Es kam durch das zentrale Luftverteilersystem.«
»Was für ein Gas?«
»Ich habe keine Ahnung.« Barngate wandte sich um und blickte auf die Alphanen. »Sie müssen Hing Poy fragen. Er hatte seinerzeit die Wartungswache für das System.«
»Hing?« fragte York.
Hing Poy schüttelte den Kopf.
»Ich war zu dem Zeitpunkt nicht auf Wache.«
»Warum nicht?« fragte York schnell.
»Joe Peterson hatte die Wache für mich übernommen«, erwiderte Hing. »Ich war für die Krabacci-Meisterschaften vorgesehen und spielte gerade einige Übungsspiele.«
»Krabacci, was?« York nickte verständnisvoll. »Ich höre, wir haben einen Meister hier an Bord der Draco. Singkai, einer der Wartungstechniker. Sie werden sicher mit ihm spielen wollen.«
Hing Poy zeigte ein strahlendes Lächeln. »Ich habe von Lu Singkai gehört, Mr. York. Jeder Krabacci-Spieler der Flotte kennt ihn. Ich würde sehr gerne mit ihm spielen.«
»Das wird sich wahrscheinlich einrichten lassen«, sagte York. »Was sind die Pflichten eines Mannes auf Wache?«
»Er hat lediglich das System zu kontrollieren, periodische Ablesungen vorzunehmen und dafür zu sorgen, daß alles funktioniert. Es gibt selten Störungen.«
»Das hört sich einfach genug an«, gab York zu. »Mit wem haben Sie gespielt, Hing?«
»Mit Lee Chun.« Er deutete auf den Alphanen neben sich.
»War sonst noch jemand anwesend?«
»Jawohl, Sir. Wooten hier. »Er wies auf einen schlanken jungen Mann mit schmalem, bleichen Gesicht und zurückweichendem Haaransatz.
»Wooten?«
»George Wooten, Fernmeldetechniker«, erwiderte Wooten mit klarer, glockenreiner Stimme. »Ich war dabei.
»Danke«, sagte York. Er wandte sich wieder Hing Poy zu. »Was war das für ein Gas, Hing?«
»Ich weiß nichts. Jedenfalls keines, das ich identifizieren konnte.«
»Dann haben Sie es also nicht auf Lager?«
»Nein, Sir.«
»Chun?« Er richtete den Blick auf den zweiten Alphanen.
»Keine Ahnung, Mr. York.«
York blickte auf Kapitän Hull. »Wissen Sie von irgendeinem gefährlichen Gas, das in einem Schiff wie der Rigel gelagert worden sein könnte?«
»Keines von dieser Art«, antwortete Hull.
»Danke.« Er wandte sich wieder an Barngate. »Wo waren Sie, als der Notfall eintrat?«
»Ich kam gerade den Mittelgang herunter und ging auf die Brücke zu«, erwiderte Barngate. »Ich wollte gerade auf Wache gehen.«
»Was geschah dann?«
»Nun, ich war in der Nähe der Leiter, als ich eine Nase voll von irgend etwas abbekam, was mir die Kehle zuschnürte und dann bis in die Lungen hinab brannte. Ich schnappte einmal nach Luft – daran kann ich mich erinnern –, dann hielt ich den Atem an und rannte zum nächsten Maskenschrank. Ich legte eine Maske an und rannte auf die Brücke. Als ich dort ankam, lagen der Kapitän, der Navigator und ein Mann der Fernmeldewache
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