Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
scheint eine Art internationales Syndikat zu bezeichnen, vielleicht ein Kartell, und soweit wir wissen, besteht es aus verschiedenen Großunternehmen der Branchen Technologie
und Rüstung, die beste Beziehungen zu ihren jeweiligen Regierungen unterhalten.«
    Bryson nickte. »Jacques Arnaud und seine Rüstungsbetriebe, General Tsais und der von ihm beherrschte militärisch-industrielle Komplex in China, Anatoli Prischnikows riesige Holdings in Russland.«
    Sie warf ihm einen scharfen Blick zu und hielt einen Moment lang inne. »Ja. Das sind die drei Hauptakteure. Aber es gibt offenbar noch viele andere, die miteinander kooperieren.«
    »Auf welche Weise?«
    »Es kommt vermehrt zu Aufkäufen, Übernahmen und Zusammenlegungen in großem Stil.«
    »Zusammenlegungen im Rüstungssektor?«
    »Ja. Hauptsächlich in Sachen Telekommunikation, Satelliten und Computer. Und es geht um mehr als um den Versuch, ein marktbeherrschendes Rüstungsmonopol zu bilden. Innerhalb der letzten fünf Monate sind überraschend viele terroristische Anschläge verübt worden, die allesamt großes Aufsehen erregt haben …«
    »Über den von Lille waren Prischnikow und Arnaud im Voraus informiert«, flocht Bryson ein. »Ich habe sie einige Tage vorher miteinander sprechen sehen und Lille erwähnen hören. Sie sagten wörtlich: ›Es wird einen gewaltigen Aufschrei geben, und wir haben freie Bahn.‹«
    »›Wir haben freie Bahn‹«, dachte Elena laut nach. »Waffenhersteller, die vorsätzlich Chaos stiften, um ihre Produkte aufzuwerten?« Sie schüttelte den Kopf. »Das will mir nicht einleuchten. Zu dem Zweck würde man doch wohl eher Kriege vom Zaun brechen. So wird ja unter anderem auch der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erklärt: dass internationale Kartelle aus Rüstungsbetrieben dem jungen Nazideutschland unter die Arme gegriffen haben, gerade weil es kriegerische Absichten verfolgte.«
    »Aber wir leben in anderen Zeiten …«
    »Nicholas, denk nach. Spitzenvertreter aus Russland, China und Frankreich – und da sind bestimmt noch andere –, Männer, die mächtig genug sind, die Kriegstrommel zu rühren,
ihre jeweiligen Nationen gegeneinander aufzubringen und so dafür zu sorgen, dass aufgerüstet wird … So macht man das.«
    »Man kann aber auch auf andere Weise an der Rüstungsschraube drehen.«
    »Wer an die Hebel der Macht heranreicht, wird nicht lange zögern, sie zu bewegen. Nein, es geht hier nicht um weltweite Aufrüstung. Die sähe anders aus. Was wir erleben, sind einzelne terroristische Aktionen, für die niemand die Verantwortung übernimmt und die sich keiner bestimmten Terrorgruppe zuschreiben lassen. Diese Anschläge folgen in immer kürzeren Abständen aufeinander. Warum?«
    »Terrorismus ist auch Krieg«, sagte Bryson. »Krieg mit anderen Mitteln. Und mit dem Ziel, zu demoralisieren.«
    »Aber ein Krieg hat immer mindestens zwei Seiten.«
    »Auf der einen Seite stehen die Terroristen und auf der anderen diejenigen, die sie bekämpfen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das kommt nicht hin. Wer soll das sein: ›diejenigen, die sie bekämpfen‹?«
    »Terrorismus ist eine Art Theater. Was die Akteure auf die Bühne bringen, richtet sich an ein Publikum.«
    »Es geht also letztlich nicht um die Zerstörung an sich, sondern um die Aufmerksamkeit, die durch Zerstörung erreicht wird.«
    »Genau.«
    »Aufmerksamkeit, die einer bestimmten Sache oder einer Gruppe zugute kommt. Aber die Urheber der jüngsten Terrorwelle geben sich nicht zu erkennen, auch nicht das, wofür sie stehen. In dieser Richtung finden wir keinen Hinweis. Wir müssen uns die Anschläge selbst genauer ansehen und miteinander vergleichen. Gibt es vielleicht bestimmte Gemeinsamkeiten?«
    »Zum Beispiel die, dass sie alle hätten verhindert werden können«, sagte Bryson.
    Elena blieb stehen und sah ihn schmunzelnd an. »Wie kommst du ausgerechnet darauf?«
    »Lies dir doch noch mal die Zeitungsberichte durch und hör dir an, was im Fernsehen und Radio dazu gesagt wurde.
Nach jedem Anschlag meldete sich jemand zu Wort – meist ein ungenannter Regierungsvertreter –, der darauf hinwies, dass die Tragödie nicht passiert wäre, hätte es am Tatort entsprechendes technisches Überwachungsgerät gegeben.«
    »Technisches Überwachungsgerät«, wiederholte Elena.
    »Das Abkommen. Das internationale Abkommen für Überwachung und Sicherheit, dem vor kurzem die meisten Staaten der Welt zugestimmt haben.«
    »Danach soll so etwas wie ein internationales Wachhund-Amt

Weitere Kostenlose Bücher