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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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großer Kriegsschlachten, Porträts von Königen und eine Innenansicht der Westminster Abbey voller Menschen, die trauernd einen mit dem Union Jack verhüllten Sarg umringten. Die einzigen Zeichen der Moderne wirkten störend: Mikrofone, die an langen Kabeln von der Decke hingen, oder der an der Wand installierte Fernsehmonitor, ausgezeichnet als UNTERHAUS-ANZEIGER.
    »Nicholas, ich fürchte, wir werden uns hier nicht lange versteckt halten können«, sagte Elena leise. »Ob wir durch die Fenster nach draußen steigen könnten?«
    »Wir sind in der dritten Etage.«
    »Dann wohl eher nicht.«
    »Wir könnten es versuchen. Gefährlich wird’s allemal.«
    »Wenn’s denn sein muss. Aber falls es eine andere Möglichkeit gibt …«
    Plötzlich wurde es laut auf dem Flur. Die Saaltüren flogen
auf. Reaktionsschnell warf sich Bryson auf den Boden und zog Elena zu sich herab. Zwei dunkel gekleidete Gestalten traten ein, gleich darauf zwei weitere. An den blauen Uniformen erkannte Bryson sofort, dass es sich um Beamte der Metropolitan Police handelte.
    Und bald bestätigte sich sein Verdacht, dass er und Elena längst entdeckt waren. »Keine Bewegung!«, rief einer der Uniformierten. »Polizei!«
    Für britische Polizisten untypisch war, dass sie Schusswaffen bei sich trugen.
    »Stopp!«, rief einer der anderen.
    Elena begann zu schreien.
    Bryson langte nach seiner Browning, ließ sie aber dann doch stecken. Gegen vier bewaffnete Polizisten hatte er keine Chance, auch dann nicht, wenn er hinter den Stühlen ausreichend Deckung finden würde.
    Waren es überhaupt Polizeibeamte, mit denen sie es da zu tun hatten? Er konnte sich nicht mehr sicher sein. Sie wirkten entschlossen und schienen zum Äußersten bereit zu sein, hatten aber noch keinen einzigen Schuss abgegeben. Prometheus-Killer hätten doch bestimmt keinen Augenblick lang gezögert. Oder?
    »Ja, kein Zweifel, sie sind es!«, rief einer der Männer. »Die Attentäter!«
    »Waffe fallen lassen«, sagte derjenige, der anscheinend das Kommando hatte. »Und keine Mätzchen. Ihr kommt hier nicht mehr weg.« Bryson drehte sich um und sah, dass sie in der Tat in der Falle steckten. Die vier Polizisten hatten sich im Raum verteilt und rückten näher.
    »Fallen lassen!«, wiederholte der Anführer des Trupps, um einiges lauter. »Na, wird’s bald, du Dreckskerl? Und steh auf. Hände schön in die Luft. Beeilung!«
    Elena wusste nicht, was sie tun sollte, und warf Bryson einen verzweifelten Blick zu. Der überschlug seine Möglichkeiten. Aufzugeben würde bedeuten, dass er sich einer fragwürdigen Autorität auslieferte, einer Polizei, die womöglich gar keine Polizei war, sondern verkleidete Killer, von Prometheus auf den Weg geschickt.

    Aber wenn es sich nun doch um Beamte der Metropolitan Police handelte? Auf sie zu schießen, kam dann nicht in Frage. Sie würden aber ihrerseits ihn und Elena zweifelsfrei für die Mörder des Außenministers halten, sie festnehmen und stundenlang verhören – Stunden, die ihnen am Ende fehlen würden. Und ob man sie überhaupt wieder freiließe, war dahingestellt.
    Nein, er durfte sich nicht ergeben. Doch alles andere war reiner Wahnsinn, Selbstmord.
    Er holte tief Luft, schloss für einen kurzen Moment die Augen und stand dann auf. »Also gut«, sagte er. »Wir stehen voll und ganz zu Ihrer Verfügung.«

Achtundzwanzigstes Kapitel
    A uf dem Namensschild des mutmaßlichen Anführers stand SULLIVAN zu lesen.
    »Okay, Waffe fallen lassen und Hände hoch. Sonst kracht’s«, sagte Sullivan unaufgeregt. »Wir sind zu viert und ihr nur zu zweit. Aber das dürfte euch inzwischen auch schon aufgefallen sein.«
    Bryson hob die Pistole an, ohne auf einen der Beamten zu zielen. Sind sie wirklich, was sie zu sein vorgeben? Diese Frage beschäftigte ihn im Moment am allermeisten.
    »Einverstanden«, antwortete er, »aber zuerst möchte ich einen Ausweis sehen.«
    »Sieh dich vor!«, brüllte einer der anderen. »Hier ist mein Ausweis.« Er zeigte seine Waffe. »Das müsste reichen.«
    Sullivan sagte: »Wenn ihr erst mal Handschellen tragt, könnt ihr unsere Dienstausweise begutachten, so lange ihr wollt.«
    »Nein«, antwortete Bryson und hob die Pistole noch ein Stück höher. »Aber ich bin gern bereit zu kooperieren, wenn ich weiß, dass Sie wirklich von der Polizei sind. Hier in den Hallen streunen nämlich auch gedungene Söldner und Killer herum, die gleich gegen Dutzende von britischen Strafgesetzen verstoßen. Wenn ich mit Sicherheit davon

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