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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dass Mannings Einkauf bei Meredith Waterman niemals ruchbar wird. Richard Lanchesters guter Ruf musste unbedingt gewahrt bleiben. Wenn herauskäme, dass er Amerikas älteste Privatbank durch riskante Spekulationen in den Ruin getrieben hat, ginge es mit ihm bergab. So aber kann er auch weiterhin von seinem Ruf als Finanzgenie profitieren. Er steht nach wie vor da als brillanter Kopf mit Gewissen, als ein Mann, der so reich ist, dass er sich nie würde kaufen lassen müssen, und seine Machtstellung an der Wall Street aufgegeben hat, um seinem Land zu dienen. Amerika muss sich doch wirklich geehrt fühlen, dass ein solcher Mann dem Präsidenten im Weißen Haus zur Seite steht, oder?«
    Nach einem Moment des Schweigens sagte Elena: »Ich frage mich, ob Lanchester nicht vielleicht sogar von Gregson Manning gezielt ins Weiße Haus geschickt worden ist. Vielleicht war das eine der Bedingungen, die er an seine rettende Übernahme von Meredith Waterman geknüpft hat.«
    »Interessanter Gedanke. Aber vergiss nicht: Lanchester kannte Malcolm Davis bereits, ehe der seine Bereitschaft erklärt hat, sich für die Präsidentenwahl nominieren zu lassen.«
    »Lanchester war einer seiner eifrigsten Wahlkämpfer, stimmt’s? In der Politik ist es denkbar einfach, Freundschaften mit Geld zu erkaufen. Und er hat sich als Wahlkampfleiter geradezu aufgedrängt.«
    »Kein Zweifel, Manning hat auch dabei geholfen und Davis eine Menge Geld zugeschaufelt, das er von Systematix, von seinen Angestellten, Freunden, Geschäftspartnern und wer-weiß-wem sonst noch alles lockergemacht hat. Lanchester konnte umso mehr glänzen und sich unersetzlich machen. Soeben hatte er noch vor dem Ruin gestanden und war jetzt mit einem Male ein Hauptdarsteller auf
der politischen Weltbühne. Eine Karriere, die zur Supernova wird.«
    »Und all das verdankt er seinem Spezi Manning. An den ist wohl kein Rankommen, oder?«
    Bryson schüttelte den Kopf.
    »Aber du kennst Lanchester, du hast ihn in Brüssel getroffen. Er wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf ein Gespräch mit dir einlassen.«
    »Das glaube ich nicht. Er weiß ja inzwischen alles, was ihn an meiner Person interessiert hat, und das reicht, um in mir eine Gefahr zu sehen. Ich glaube kaum, dass er Lust hat, mich zu sehen.«
    »Es sei denn, du drohst ihm ganz explizit und verlangst, ihn zu sprechen.«
    »Aber was könnte bei einem Gespräch mit ihm herausspringen? Nein, von einer direkten Konfrontation halte ich nicht viel. Der bessere Weg führt über Harry Dunne.«
    » Dunne? «
    »Ich kenne sein Temperament. Er wird einer Begegnung mit mir nicht widerstehen können. Er weiß, was ich weiß, und wird mich unbedingt sehen wollen.«
    »Mag ja sein, aber womöglich ist er zu einem Treffen gar nicht mehr in der Lage.«
    »Wieso?«
    »Die Telefonnummer, die wir von Shirley haben, gehört zu einem privaten, sehr exklusiven Hospiz in Franklin, Pennsylvania. Dort hält er sich versteckt – er liegt im Sterben.«
     
    Es gab keinen Direktflug nach Franklin. Am schnellsten kam man mit dem Auto dorthin. Vorher aber hatten Elena und Bryson unbedingt ein wenig Erholung nötig. Ausgeschlafen und hellwach zu sein würde für das, was sie noch vorhatten, unerlässlich sein.
    Doch es stellte sich heraus, dass drei oder vier Stunden Schlaf beileibe nicht ausreichten. Bryson fühlte sich wie gerädert, als ihn – sie hatten sich in einem kleinen, unscheinbaren Motel außerhalb von Manhattan einquartiert – das Geklapper einer Computertastatur weckte.

    Elena wirkte dagegen erstaunlich frisch; sie schien schon geduscht zu haben und saß vor dem Laptop, der mit der Telefonbuchse im Zimmer verbunden war.
    Sie hatte ihn anscheinend aufwachen hören und sprach ihn an, ohne den Blick auf ihn zu richten. »Systematix lässt sich je nach Geschmack entweder als das Paradebeispiel eines erfolgreichen global players darstellen oder als ein Unternehmen, das sich auf Furcht einflößende Weise breit macht.«
    Bryson richtete sich auf. »Ich brauche zuerst einmal einen Kaffee.«
    Elena zeigte auf einen Styroporbecher mit Deckel, der neben dem Bett stand. »Könnte sein, dass er ein bisschen kalt geworden ist. Ich habe ihn schon vor einer Stunde besorgt. Tut mir Leid.«
    »Macht nichts. Hast du überhaupt geschlafen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin schon nach einer halben Stunde wieder aufgestanden. Mir ging zu viel im Kopf herum.«
    »Was hast du herausgefunden?«
    Sie drehte sich zu ihm hin. »Nun, wenn Wissen Macht

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