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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ist, ist Systematix der mächtigste Konzern der Welt. Er bezeichnet sich selbst als ›The Knowledge Business‹, und das scheint auch sein erstes und oberstes Organisationsprinzip zu sein – das Einzige, was die riesige Holding zusammenhält. «
    Bryson nahm einen Schluck Kaffee. Der war in der Tat bereits kalt. »Aber ich dachte, Systematix sei ein Software-Entwickler, einer der Hauptrivalen von Microsoft.«
    »Software und Computer machen nur einen Bruchteil des Geschäftes aus. Das Unternehmen ist extrem diversifiziert. Wir wissen inzwischen, dass ihm Meredith Waterman gehört und darüber auch die First Washington Mutual Bancorp. Vieles deutet darauf hin, dass Systematix auch große Banken in Großbritannien kontrolliert, allerdings fehlen mir dafür die Beweise.«
    »Und worauf stützt sich dein Verdacht? Manning mit britischen Banken in Verbindung zu bringen dürfte wohl noch
schwerer sein als der Nachweis seiner Beziehung zu Meredith Waterman.«
    »Aufschlussreich sind einige Anwaltskanzleien für ausländisches Recht, die für Systematix arbeiten. Diese Büros, ob in London, Buenos Aires oder Rom, unterhalten alle enge Kontakte zu bestimmten Banken. So lassen sich die verstreuten Punkte miteinander verbinden.«
    »Interessant.«
    »Mit Systematix hat Manning ein heißes Eisen im Feuer der größten Rüstungsschmieden der Welt. Erst kürzlich hat er eine ganze Reihe von Satelliten in erdnahe Umlaufbahnen geschickt. Und jetzt halt dich fest: Systematix besitzt außerdem zwei der drei größten Agenturen für Kreditsicherung.«
    »Was hat es denn damit auf sich?«
    »Die bieten Auskunft darüber, ob bestimmte Bankkunden kreditwürdig sind oder nicht. Du ahnst nicht, wie viele Informationen in einer solchen Agentur zusammenfließen. Das ist gigantisch, sie verfügen über eine unvorstellbare Fülle an persönlichen Daten. Aber das ist längst noch nicht alles. Systematix besitzt auch mehrere der größten Krankenversicherungen des Landes, dazu noch etliche Firmen für Datenmanagement, die die Datenbanken dieser Versicherer warten. Darüber hinaus hat sich Systematix jüngst eine Firma unter den Nagel gerissen, die die medizinischen Daten fast aller Gesundheitsorganisationen des Landes verwaltet. «
    »Gütiger Himmel!«
    »Wie gesagt, das Glied, das sämtliche Unternehmenszweige miteinander verbindet, ist die Ware Information, beziehungsweise der Zugriff darauf. Tritt mal einen Schritt zurück und sieh dir den Komplex aus der Distanz an: Lebens- und Krankenversicherungen, Gesundheitspflege, Kreditwesen … durch seine Beteiligungen an all diesen Unternehmen hat Systematix Zugang zu den privatesten, intimsten Informationen über schätzungsweise 90 Prozent der amerikanischen Bevölkerung.«
    »Und das wäre nur Mannings Anteil.«
    »Wie bitte?«

    »Manning ist nur ein Mitglied der Prometheus-Gruppe. Vergessen wir Anatoli Prischnikow nicht, der eine ähnlich weit verzweigte Holding in Russland kontrolliert. Und Jacques Arnaud in Frankreich. Und General Tsai in China. Wer weiß, wie groß das Reservoir an persönlichen Daten ist, über das die Gruppe verfügt.«
    »Das ist beängstigend, und die Angst trifft mich ganz besonders, weil ich in einem totalitären Staat aufgewachsen bin, wo eine Securitate ihr Unwesen getrieben und jeder jeden ausspioniert hat.«
    Bryson stand aus dem Bett auf. Er fühlte sich wie durch den Wolf gedreht. »Was Prometheus in Washington geschafft hat – nämlich an streng vertrauliche Informationen heranzukommen und sie an die Öffentlichkeit zu bringen –, das kann die Gruppe überall auf der Welt in ähnlicher Form durchziehen. Systemtatix mag für ›Wissen‹ stehen; Prometheus aber steht für ›Herrschaft‹.«
    »Ja«, antwortete Elena und wirkte dabei wie weggetreten. »Aber wozu das Ganze? Zu welchem Zweck?«
    Der Machtwechsel steht unmittelbar bevor. Dann klärt sich alles auf …
    »Ich weiß es nicht«, entgegnete Bryson. »Und ich fürchte, dass die Uhr schon abgelaufen sein könnte, wenn wir die Antwort endlich kennen.«
     
    Kurz nach Mittag bogen sie in die halbkreisförmig angelegte Einfahrt zu einem ehemals hochherrschaftlichen Anwesen ein, das in georgianischem Stil aus rotem Ziegel gebaut war. Auf einer niedrigen Mauer stand in kupfernen Lettern der Name: FRANKLIN HOUSE. Elena wartete im Wagen.
    Bryson trug einen weißen Arztkittel, den er unterwegs in einem Fachgeschäft gekauft hatte, und gab sich als Spezialist für Schmerztherapie von der Universitätsklinik

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