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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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»Smart House« genannt wurde, hatte Jahre gedauert und jede Menge – vor allem voyeuristische – Aufmerksamkeit
seitens der Presse auf sich gelenkt. Nachdem er anfänglich die Presse außen vor zu halten versucht hatte, war Manning später offenbar dazu übergegangen, ihre Berichte zu kontrollieren. Mit großem Erfolg: Das Gebäude wurde in den höchsten Tönen andächtiger Bewunderung beschrieben. Magazine wie Architectural Digest oder House & Garden brachten Artikel in Form von »geführten Rundgängen«. Selbst The New York Times Magazine und The Wall Street Journal beteiligten sich an dieser Hofberichterstattung im wahrsten Sinne des Wortes.
    Viele dieser Artikel waren mit Fotos bebildert; einige zeigten sogar grobe Grundrisspläne, die natürlich nicht vollständig waren, aber doch einen Überblick über Lage und Funktion der vielen Räume verschaffen konnten. Das futuristische Hundertmillionen-Dollar-Anwesen lag an einem steilen Berghang, der zu großen Teilen ausgehöhlt war und ein Schwimmbad, eine Tennishalle sowie ein komplett ausgestattetes Theater im Art-déco-Stil beherbergte. Es gab Konferenzsäle, ein Fitness-Studio samt Trampolin, eine Bowling-Bahn, einen Schießstand, eine Basketballhalle und ein Putting-Green. Die Rasenfläche vor dem Prachtbau erstreckte sich, wie Bryson registrierte, bis ans Seeufer, wo zwei Bootsstege ins Wasser ragten. Unter dieser Rasenfläche befand sich eine weiträumige Tiefgarage.
    Was Bryson besonders beeindruckend fand, war die ungemein aufwändige Steuerungsanlage des Hauses: Sämtliche elektronische Installationen und Geräte waren miteinander vernetzt und ließen sich sowohl an Ort und Stelle schalten als auch fernbedienen, nämlich vom Systematix-Stammhaus in Seattle aus. Das Haus war programmiert darauf, allen Bedürfnissen seiner Bewohner und Gäste nachzukommen. Jeder Besucher bekam eine Plakette angesteckt, in der sich ein elektronischer Chip mit den Daten seiner Vorlieben und Abneigungen befand, Informationen über seine bevorzugten Speisen, seine Lieblingsmusik, die Temperatur, bei der er sich besonders wohl fühlte, oder die Art der Beleuchtung. Die von dieser Plakette ausgesandten Signale wurden von Hunderten von Sensoren empfangen.
Egal, wo sich der Hausgast gerade aufhielt, überall wurden Licht und Temperatur für ihn eingestellt und aus versteckten Lautsprechern ertönte seine bevorzugte Musik. Wie Gemälde gerahmte und in die Wände eingelassene Mattscheiben zeigten ständig wechselnde Bilder aus einer riesigen Auswahl an Kunstschätzen, deren Verwertungsrechte exklusiv bei Manning lagen. Besucher konnten so an den Wänden genau die Werke bewundern, für die sie selbst ein besonderes Faible hatten, sei es eine russische Ikone oder ein Gemälde von Van Gogh, Picasso, Monet, Kandinsky oder Vermeer. Die Auflösung der jeweiligen Darstellung war so hoch, dass man sich vor einer echten Leinwand wähnte.
    Über die Sicherheitssysteme in Mannings Hightech-Xanadu war der Öffentlichkeit natürlich kaum etwas bekannt. Und was Bryson darüber in Erfahrung bringen konnte, verstand sich von selbst: dass nämlich alle entsprechenden Einrichtungen mehrfach redundant ausgelegt waren, dass jeder Winkel von versteckten Kameras überwacht wurde und dass die elektronischen Plaketten der Gäste und des Personals mehr als nur Beleuchtung und Musik zu regeln vermochten. Sie ermöglichten es auch, dass man ihnen auf Schritt und Tritt folgen konnte. Es hieß, dass Mannings Anwesen strenger bewacht sei als das Weiße Haus. Kein Wunder , dachte Bryson, Manning hat ja auch mehr Macht als der Präsident .
    »Uns wäre sehr geholfen, wenn wir genauere Pläne bekommen könnten«, sagte Bryson, als er und Elena die vielen aus der Bibliothek kopierten oder aus dem Internet heruntergeladenen Artikel über das Anwesen gesichtet hatten.
    »Woher?«
    »Aus dem Katasteramt der Stadt. Da müssten jede Menge Baupläne und Zeichnungen unter Verschluss liegen. Allerdings habe ich den Verdacht, dass sie ›verloren gegangen‹ sind, aus welchen Gründen auch immer. Männer wie Manning lassen sich nicht in die Karten schauen. Möglich, dass der Architekt noch seine Pläne hat, aber der lebt und arbeitet
in Scottsdale, Arizona, und für einen Abstecher dorthin fehlt uns die Zeit. Wir müssen also improvisieren.«
    »Was hast du vor, Nicholas?«, fragte Elena mit besorgter Miene.
    »Ich werde versuchen, ins Haus reinzukommen. Dort hat die Verschwörung ihren Anfang genommen, und wenn wir etwas

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