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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Position des Hubschraubers am äußeren Blickfeldrand und schlug das Lenkrad in die entgegengesetzte Richtung ein. Unter Vollgas schleuderte der Wagen mit durchdrehenden Reifen nach rechts.
    Wieder krachte es. Wenige Meter entfernt ging, von einer weiteren Rakete getroffen, eine zweite Hütte in Flammen auf.
    Nur nicht ablenken lassen! Nicht hinsehen!
    Nichts wie weg. Aber wohin? Bloß runter von der Lichtung, außer Reichweite der Raketen!
    Bryson geriet in Panik. Er sah keinen Ausweg.
    Himmel! Eine Rakete schoss vor der Windschutzscheibe dicht über die Motorhaube hinweg und traf explodierend auf einen dicken Eichenstamm. Feuer ringsum. Ein Großteil der Wiese brannte, und aus den beiden Holzhütten schlugen fauchend und himmelhoch die Flammen.

    » Mein Gott! «, hörte er sich murmeln. Er war wie gelähmt vor Angst und Hoffnungslosigkeit.
    Dann erblickte er eine Brücke. Gleich hinter der brennenden Lichtung führte ein leicht abschüssiger Pfad an einen breiten Fluss, über dem eine alte, wacklig aussehende Brücke aus Knüppelholz hing. Kurz entschlossen trat es das Gaspedal durch und beschleunigte den Wagen bis an die Grenze seiner Möglichkeiten. Elena schrie: »Was machst du! Nein, nicht … die Brücke ist zu labil…«
    Bäume zerbarsten in hellroten Flammen, als eine weitere Rakete ihr eigentliches Ziel nur knapp verfehlte. Sie rasten mitten durch das Inferno hindurch. Für eine oder zwei Sekunden tauchten sie durch die Feuersbrunst; die Scheiben verrußten. Dann sahen sie die Brücke auf sich zufliegen, die sich in rund drei Metern Höhe über den dreckigen, träge fließenden Fluss spannte und allein schon unter der eigenen morschen Last einzustürzen drohte.
    »Nein!«, schrie Elena. »Die hält uns nicht!«
    »Dreh dein Fenster runter, schnell!«, brüllte Bryson und kurbelte schon auf seiner Seite. »Und tief Luft holen.«
    »Was?«
    Der Hubschrauber rückte näher. Das Knattern der Rotoren war nicht mehr bloß zu hören, sie konnten bereits ihre Druckwelle spüren.
    Unverwandt hielt Bryson auf die Brücke zu. Kaum war sie erreicht, riss er das Steuer herum, worauf der Wagen die hölzerne Brüstung durchbrach.
    »Nein! Nicholas! «
    Wie in Zeitlupe, so sein Eindruck, flog der Wagen durch die Luft und stürzte in die Tiefe. Er hielt das Lenkrad umklammert. Elena hatte sich an ihm festgekrallt und schrie.
    Im spitzen Winkel und laut klatschend durchstieß der El Dorado, die Schnauze vorneweg, die Wasseroberfläche. Gleich darauf war der Wagen von schlammigen Fluten umspült. Im selben Moment hörte Bryson eine Detonation. Er drehte sich um und sah noch, wie die Brücke unter einem Feuerball in sich zusammenbrach.

    Dann wurde es dunkel. Der Wagen sackte in die Tiefe. Braunes Wasser ergoss sich durch die heruntergedrehten Seitenfenster ins Innere, das rasch voll lief. Bryson hielt die Luft an, legte den Gurt ab und half Elena, die Beifahrertür gegen den Druck von außen aufzustoßen und auszusteigen, mit zähen, schwerfälligen Bewegungen und ohne die Hand vor Augen sehen zu können. Er zog sie, dicht unter der Wasseroberfläche schwimmend, mit aller Kraft hinter sich her, flussabwärts, bis er den Lufthunger nicht länger unterdrücken konnte und im Schutz von Schilf und Sumpfgras mit ihr auftauchte.
    Röchelnd schnappten beide nach Luft. »Unten bleiben«, keuchte er. Wegen der dichten, langen Blätter ringsum war der Hubschrauber nicht zu sehen, wohl aber zu hören. Bryson deutete aufs Wasser. Elena nickte, holte noch einmal tief Luft und tauchte unter.
    Todesangst setzt ungeahnte Kräfte frei. Unter gewöhnlichen Umständen hätten sie bei weitem nicht so lange unter Wasser ausharren und dermaßen ausdauernd schwimmen können. Als sie, nach wie vor geschützt von Röhricht und Gras, wieder auftauchten, war das Knattern des Hubschraubers schon merklich leiser geworden und schien in den Hintergrund gerückt zu sein. Vorsichtig hob Bryson den Kopf und sah, dass die Maschine höher aufgestiegen war; offenbar wollten die Piloten ein größeres Terrain überblicken können.
    Bestens. Sie haben uns also aus den Augen verloren und können nicht ausschließen, dass wir mit dem Auto abgesoffen sind .
    Die beiden holten erneut tief Luft und tauchten unter. Es hatte sich schon so etwas wie ein rhythmischer Wechsel eingestellt, ein Fluchtmuster; sie schwammen, ließen sich treiben, und wenn ihnen die Luft ausging, tauchten sie im Schilfsaum des Flusses wieder auf.
    So ging es weiter, unter Wasser und mit kurzen

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