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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Öffnungen bis auf die andere Seite des Schiffes blicken. Eine Querverbindung aus einzelnen Kammern, unterteilt von schweren Eisenträgern. Seine Begleiterin spähte ins nächste Abteil, langte ohne lange zu fackeln nach der Haltestange und schwang sich durch den ovalen Ausschnitt.
    Er folgte dichtauf und hatte kaum wieder Boden unter den Füßen, als er sie flüstern hörte: »Psst! Hören Sie das?«
    Er hörte hämmernde Schritte auf Metall, die sowohl aus dem Gang zu kommen schienen als auch von der Ebene über ihnen. Da waren offenbar über ein Dutzend Männer in Bewegung.
    Sie sprach schnell und mit gesenkter Stimme. »Ich bin sicher, man hat den Mann gefunden, den Sie umgelegt haben. Man weiß also, dass Sie bewaffnet und wahrscheinlich ein Profi sind.« Sie sprach mit starkem Akzent, aber erstaunlich fließend. Der Intonation nach klang der letzte Halbsatz wie eine Frage, doch ihre Miene sagte etwas anderes, und dann fügte sie hinzu: »Was ohnehin klar sein dürfte, da man Sie immer noch nicht erwischt hat. Man weiß allerdings auch, dass Sie – dass wir – noch nicht weit gekommen sein können.«
    »Ich würde gern erfahren, wer Sie sind. Sie setzen Ihr Leben für mich aufs Spiel, und obwohl Sie mir nichts schulden, hätte ich doch gern eine Erklärung.«
    »Dafür haben wir vielleicht Zeit, wenn wir hier durch sind. Jetzt nicht. Haben Sie noch eine Waffe bei sich?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nur dieses verdammte Ding. Und das ist leer.«
    »Zu dumm. Wir sind schwer im Hintertreffen. Man wird ausschwärmen und jeden Gang, je den Winkel nach uns absuchen. Und wie wir mittlerweile wissen, sind sie bis an die Zähne bewaffnet.«

    »Waffen gibt’s hier auf dem Schiff ja auch mehr als genug«, sagte Bryson. »Wie weit ist es bis zu den Containern?«
    »Container?«
    »Die Kisten. Die Fracht.«
    Im Halbdunkel blitzten ihre Zähne, als sie mit einem Lächeln reagierte und antwortete: »Nicht weit. Aber was da so alles drin ist, weiß ich nicht.«
    »Schauen wir nach. Müssen wir zurück in den Tunnel?«
    »Nein. Von einer dieser Zellen geht ein Niedergang ab. Ich weiß allerdings nicht genau wo, und es ist hier so dunkel, dass wir womöglich geradewegs wie in eine Fallgrube tappen.«
    Bryson griff in seine Hosentasche, holte eine Schachtel Streichhölzer hervor und riss eines an. Im dünnen, gelben Schein der Flamme ging er auf die nächste Öffnung zu, wo ein Luftzug sie sofort wieder löschte. Er steckte ein zweites Streichholz an. Sie trat an seine Seite und lugte durch den Ausschnitt. »Das ist er ja schon«, sagte sie. Bryson löschte das Streichholz. Sie streckte die Hand nach der Schachtel aus. Er überließ sie ihr, war ihm doch klar, dass sie, vorausgehend, die Hölzer nötiger hatte als er.
    Es war wieder dunkel, als sie nach der Haltestange langte, durch die Öffnung schlüpfte und sich an der Stange auf der anderen Seite wieder aufrichtete. Sie suchte mit dem Fuß den Metallboden nach dem Einstieg ab. »Sie können kommen. Aber Vorsicht.«
    Er stieg durch die Öffnung und tastete sich an einen Niedergang mit fest verschweißter Leiter heran. Während er noch darauf wartete, ihr folgen zu können, hörte er die Schritte und Rufe der näher rückenden Verfolger. Dann sah er auch den Lichtstrahl eines starken Scheinwerfers durch den Versorgungsgang zittern. Er hatte sich gerade noch flach vor den Rand der Öffnung geworfen, als das Licht in die Kammer strahlte und langsam von einer Seite zur anderen schwenkte.
    Bryson blieb stocksteif liegen und presste seine Wange an das kühle Metall. Die Schiffssirenen heulten immer noch, waren aber, wie ihm erst jetzt bewusst wurde, nur noch ein
Hintergrundgeräusch, das andere, feinere Laute nicht übertönen konnte.
    Er hielt die Luft an. Das Licht wanderte in die Mitte, und es schien, als sei er entdeckt worden. Sein Herz hämmerte so laut, dass es, wie er glaubte, für jedermann zu hören sein musste. Dann verzog sich der Lichtstrahl und verschwand.
    Laute Schritte, die sich aber wieder zu entfernen schienen. »Hier ist nichts!«, rief jemand.
    Bryson wartete eine volle Minute, eine Ewigkeit, wie er meinte, ehe er sich wieder zu regen wagte. Dann suchte er tastend nach dem runden Ausschnitt im Boden und fand auch die hervorstehenden Holme der Leiter.
    Sekunden später hangelte er sich an den Sprossen entlang nach unten.
    Er hatte den Eindruck, Dutzende von Metern in die Tiefe zu steigen, ahnte aber, dass es so viele nicht sein konnten. Schließlich war er am

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