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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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doch nur Männer über die Metalltreppe herbeistürmen sehen. Oder war doch eine Frau dabei gewesen, unkenntlich in der klobigen Montur?
    Aber was sollte das heißen, nicht schießen ?
    Bryson rief: »Waffe ablegen!«
    Plötzlich blitzte blendend helles Licht durch den Raum, und er sah, dass das Licht wieder eingeschaltet worden war. Es strahlte heller als vorhin.
    Was ging hier eigentlich vor?
    Als sich seine Augen auf das helle Licht eingestellt hatten, entdeckte er auf dem Laufsteg weiter oben eine Frauengestalt in der weißen Livree der Bediensteten von Calacanis.
    Sie trug eine Kopfhalterung mit einem einäugigen Nachtsichtgerät, das ihr Gesicht zur Hälfte verdeckte. Und doch erkannte Bryson in ihr die blonde Schönheit, mit der er vor dem Abendessen ein paar Worte gewechselt und die ihn später auf so rätselhafte Weise vor der drohenden Hinrichtung gewarnt hatte.
    Und jetzt war sie hier, kauerte im Ausfallschritt auf dem Boden, den Griff einer Ruger mit aufgeschraubtem Schalldämpfer in beiden Händen. Bryson entdeckte nun auch die vier reglosen Körper der Schützen: zwei auf dem Deck vor dem Generator, einer am Anfang des Stegs, auf dem auch er sich befand, und der vierte beängstigend nahe, nur drei Schritte entfernt.
    Die Stewardess zielte nicht etwa auf ihn, sondern gab ihm Rückendeckung und schützte ihn vor den anderen, wie er erst jetzt bemerkte. Sie befand sich neben einer kleinen Schalttafel. Offenbar hatte sie von dort die Lichter eingeschaltet. »Kommen Sie!«, rief sie über den Maschinenlärm hinweg. »Hier lang!«
    Was zum Teufel hatte das alles zu bedeuten?
    Bryson war unschlüssig.

    »Kommen Sie endlich, wir müssen hier raus«, rief die Frau ärgerlich. Ihr Akzent war definitiv levantinisch.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Bryson, weniger an Auskunft interessiert als daran, Zeit zu schinden. Denn es war doch mit Sicherheit eine Falle, in die sie ihn da lockte …
    »Was glauben Sie wohl?«, rief sie zurück, nahm wieder die Haltung eines Schützen ein und richtete die Waffe auf ihn. Auch er zielte auf sie und wollte gerade abdrücken, als er sah, wie sie den Lauf ihrer Pistole ein Stück zur Seite lenkte. Und dann hörte er das Geräusch einer gedämpften Detonation.
    Auf dem Laufsteg über ihm schlug eine Gestalt der Länge nach hin. Noch ein Schütze mit Gewehr und Infrarotvisier. Tot.
    Sie hatte ihn erschossen.
    Der Mann hatte sich leise von oben herangeschlichen, um ihn zu töten, aber sie hatte ihn abgefangen.
    »Machen Sie schon!«, brüllte sie. »Bevor die anderen aufkreuzen. Wenn Sie am Leben bleiben wollen, setzen Sie endlich Ihren Hintern in Bewegung!«
    »Wer sind Sie?«
    »Ist das jetzt nicht völlig egal?« Sie schob das Nachtsichtgerät aus dem Gesicht, so dass es oben auf der Kopfhalterung zu stehen kam. »Beeilung, bitte! Um Himmels willen, ist Ihnen eigentlich klar, in welcher Lage Sie sich befinden?«

Siebtes Kapitel
    E ntgeistert starrte Bryson die Frau an.
    »Kommen Sie endlich!«, rief sie in hörbar zunehmender Anspannung. »Wenn ich Sie hätte umbringen wollen, wären Sie längst tot. Ich bin mit dem Infrarotgerät eindeutig im Vorteil.«
    »Den haben Sie jetzt nicht mehr«, rief Bryson zurück. Er hatte die Waffe zwar gesenkt, aber fest im Griff.
    »Ich kenne dieses Schiff in- und auswendig. Wenn Sie hier bleiben und Mätzchen machen wollen, bitte schön. Ich muss jetzt jedenfalls verschwinden, denn Calacanis hat eine starke Truppe, und ein Großteil davon wird jetzt auf dem Weg hierher sein.« Mit der freien Hand zeigte sie auf einen Gegenstand hoch oben im Winkel zwischen Decke und Wand, eine Überwachungskamera, wie Bryson sofort erkannte. »Davon gibt’s jede Menge, aber nicht überall. Sie haben die Wahl: mir folgen und Ihr Leben retten oder hier bleiben und sterben.« Sie wandte sich ab, lief den Steg entlang und über eine Reihe von Metallstufen zu einer geschlossenen Luke. Sie öffnete den Deckel und forderte ihn mit einer knappen Kopfbewegung auf, ihr zu folgen.
    Bryson ließ sich nicht mehr lange bitten. Tausend Fragen schwirrten ihm durch den Kopf. Wer war diese Frau? Was tat sie hier, was hatte sie vor? Warum war sie hier?
    Eine einfache Angestellte war sie offenbar nicht.
    Wer also war sie?
    Sie winkte. Die Waffe in der Hand, stieg er ihr durch die Luke nach.
    »Was haben Sie … «, hob er an.
    »Still!«, zischte sie. »Hier oben hört man alles.« Sie machte die Luke hinter ihm zu und schob den schweren Riegel vor. Der nervend laute Motorenlärm

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