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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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war ausgeblendet. »Wir können von Glück reden, dass die Durchgänge hier nicht versperrt oder zugeschlossen werden können.«

    Er sah ihr in die Augen und war für einen kurzen Moment wie gebannt von ihrer Schönheit. »Sie haben Recht«, sagte er leise. »Mir bleibt keine Wahl, aber es wäre doch schön, wenn Sie mir erklären würden, was hier eigentlich abgeht.«
    Sie bedachte ihn mit einem Blick, der offen und trotzig zugleich war. »Für Erklärungen haben wir jetzt keine Zeit. Auch ich bin undercover hier, Waffenschiebern auf der Spur, die Israel in die Steinzeit zurückbomben wollen.«
    Mossad , dachte er spontan. Aber ihr Akzent war libanesisch; sie schien von der Beka’a-Ebene zu stammen. Würde der Mossad eine Agentin aus dem Libanon in seinen Dienst stellen?
    Sie reckte den Hals, als hätte sie einen Laut vernommen, der ihm entgangen war.
    »Hier lang«, sagte sie und lief über eine Eisenstiege weiter nach oben. Er folgte ihr und gelangte hinter einer Tür in einen langen, engen Gang, wo sie kurz stehen blieb und in beide Richtungen spähte. Als sich seine Augen an das spärliche Licht gewöhnt hatten, sah er, dass der Gang weiter als sein Blick reichte. Er schien die gesamte Länge des Schiffes vom Heck bis zur Bugspitze abzudecken und war allem Anschein nach ein selten benutzter Versorgungstunnel. »Kommen Sie!«, zischte sie und rannte weiter.
    Bryson folgte ihr mit langen Schritten, um bei dem Tempo, das die Frau vorlegte, mithalten zu können. Sie bewegte sich eigentümlich: federnd, leicht, fast lautlos. Es kam ihr wohl, wie Bryson ahnte, darauf an, den metallenen Boden möglichst wenig zu erschüttern, um nicht gehört zu werden und selbst besser hören zu können. Er versuchte, ihren Schritt nachzuahmen.
    Als sie nach einer halben Minute an die hundert Meter zurückgelegt hatten, glaubte er, gedämpfte Laute von achtern hören zu können. Er warf einen Blick über die Schulter zurück und bemerkte am fernen Ende einen vagen Wechsel von Licht und Schatten. Bevor er sie darauf aufmerksam machen konnte, hatte sie sich rechts hinter einem vertikalen Stahlträger mit dem Rücken an die Wand geschmiegt. Wieder folgte er ihrem Beispiel und tat gut daran.

    Denn plötzlich krachte automatisches Gewehrfeuer. Kugeln sirrten und klirrten über das Deck.
    Bryson schaute mit zusammengekniffenen Augen links um die Ecke und sah, wie am anderen Ende des Gangs Feuerzungen aus der Mündung eines Maschinengewehrs zuckten. Der Schütze dahinter war nur schemenhaft zu erkennen. Es folgte eine zweite Salve von Schüssen, und dann kam der Killer im Laufschritt näher.
    Die Frau mühte sich am Deckel einer Luke ab. »Verdammt«, flüsterte sie, »mit Lack verklebt.« Mit Blick in den langen Gang, durch den der Killer immer näher kam, sagte sie, »Los«, verließ die Deckung des Trägers und rannte weiter. Es war das einzig Richtige; sie durften nicht länger warten. Er spähte um den Träger und sah, wie der Schütze seinen Lauf abbremste, seine Uzi hob und auf die fliehende Frau anlegte.
    Bryson zögerte keine Sekunde. Er nahm den Mann aufs Korn und drückte zweimal ab. Beim ersten Mal löste sich ein Schuss, dann war nur noch ein Klicken des Bolzens zu hören. Kammer und Magazin waren leer.
    Aber der Verfolger schlug der Länge nach hin. Seine Uzi rutschte scheppernd über den Metallboden. Trotz der großen Entfernung erkannte Bryson, dass der Mann tot war.
    Die Stewardess drehte sich erschrocken um und sah, was passiert war. Sie warf Bryson einen kurzen Blick zu, der womöglich anerkennend gemeint war, sagte aber nichts. Er lief los, um zu ihr aufzuschließen.
    Fürs Erste waren sie in Sicherheit. Plötzlich bremste sie ab und wich nach rechts aus, wo sich zwischen zwei vertikalen Streben ein ovale Öffnung im Schott befand. Sie langte nach der Stange, die darüber angebracht war, und schwang sich, die Füße voran und wendig wie ein Kind am Klettergerüst, durch das Loch. Unmittelbar darauf war sie verschwunden. Er folgte ihr, allerdings nicht ganz so elegant. Gelenkig war er wohl auch, kannte sich auf dem Schiff aber nicht so gut aus wie sie.
    Sie befanden sich in einer niedrigen, würfelförmigen Kabine, die bis auf das Licht, das vom Tunnel hereinfiel, völlig
dunkel war. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er eine zweite offene Luke, die in ein ähnliches Abteil führte, das wiederum über eine weitere Luke mit einem weiteren verbunden war und so weiter. Man konnte durch diese

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