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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Gäste klammerten sich aneinander fest oder verschafften sich mit brutalen Ellbogenstößen Platz. Im wilden Gedränge vor dem Hauptportal packte Bryson Layla bei der Hand und zerrte sie mit sich in den prachtvoll angelegten Garten hinaus, der das Château umgab. Zwischen dichten Hecken hatte er ein Motorrad versteckt, eine schwere BMW, die er, kaum dass Layla sich auf den Beifahrersitz geschwungen hatte, im Handumdrehen auf Touren brachte und in Richtung Auffahrt lenkte. Noch immer drängte die panische Menge aus dem Château und eilte zu den parkenden Limousinen.
    Wenig später rasten sie, ein Auto nach dem anderen überholend, über die A-1 Richtung Paris. Einer der Wagen ließ sich, wie Bryson bald bemerkte, partout nicht abschütteln. Im Gegenteil, der schwarze Sportwagen holte auf und kam immer dichter heran. Bis auf 50 Meter, 30, 10 … Im Rückspiegel sah Bryson, dass der Wagen trotz des halsbrecherischen Tempos hin und her schleuderte. Doch der Fahrer hatte mitnichten die Kontrolle über sein Auto verloren. Nein, mit seinem verrückten Manöver verfolgte er eine ganz bestimmte Absicht:
    Der Verfolger wollte Bryson von der Straße drängen.
    Bryson drehte weiter auf und beschleunigte das Motorrad bis auf Höchstgeschwindigkeit, sah dann aber eine Ausfahrt vor sich und wechselte abrupt die Spur, um die Schnellstraße
zu verlassen. Der schwarze Sportwagen folgte und provozierte mit seiner rücksichtslosen Fahrweise ein wütendes Hupkonzert seitens der übrigen Verkehrsteilnehmer. Bryson spürte Laylas Hände, die sich an seiner verletzten Schulter festkrallten, was ihm unsägliche Schmerzen bereitete.
    Das Auto war bis auf knapp fünf Meter herangefahren, als Bryson sich tollkühn in die Kurve der Ausfahrt legte. Um nicht herunterzufallen, packte Layla noch fester zu, so fest, dass er vor Schmerz unwillkürlich laut aufschrie.
    Kaum war er in die Ausfahrt eingebogen, ließ er das Motorrad zur linken Seite hin ausbrechen und vollzog eine Kehrtwende um 180 Grad, die umso riskanter war, als es dafür kaum ausreichend Platz gab. Doch irgendwie schaffte er es, das Gleichgewicht zu halten, und beschleunigte auf dem schmalen Seitenstreifen zurück in falscher Richtung auf die Schnellstraße, während der Sportwagen weiter die Ausfahrt entlangraste.
    Ohne sich von den blinkenden Scheinwerfern und trötenden Hupen der entgegenkommenden Fahrzeuge irritieren zu lassen, donnerte Bryson über die Standspur zurück. Er warf einen Blick in den Rückspiegel und sah, dass der Sportwagen abgeschüttelt war. Wegen der nachfolgenden Autos war es für ihn unmöglich gewesen, in der Ausfahrt zu wenden.
    Bryson gab Vollgas, bis der Motor zu bersten drohte. Sie flogen buchstäblich dahin, dem fließenden Verkehr entgegen.
    Plötzlich tauchte ein Motorrad auf, das die entgegenkommenden Autos überholte und an ihnen vorbeizischte. Bryson ahnte sofort: Das konnte nur ein zweiter Verfolger sein, der vom Château de Saint-Meurice kam.
    Und tatsächlich: Kreischende Bremsen und erneutes Gehupe verrieten, dass der Motorradfahrer gewendet hatte und den Flüchtigen auf der Standspur nachsetzte. Im Rückspiegel sah Bryson, wie er aufholte. Er konnte die Maschine zwar nicht erkennen, hörte aber am Motorengeräusch, dass es sich ebenfalls um eine BMW handelte, die aber offenbar stärker motorisiert war als seine, die er in Paris gemietet hatte.

    Plötzlich spürte Bryson einen Stoß. Der Verfolger war absichtlich aufgefahren und versuchte, sie so zu Sturz zu bringen. Über das Lärmen der Motoren hinweg hörte er Layla vor Angst kreischen.
    »Alles in Ordnung?«, brüllte er zurück.
    »Ja«, schrie sie zurück. »Aber machen Sie voran! «
    Er versuchte, weiter zu beschleunigen, doch die Maschine gab nicht mehr her.
    Wieder drängte sie ein Schlag von hinten zur Seite ab. Jenseits der Straße erstreckte sich flaches Weideland, auf dem vereinzelt ein paar Heuschober standen. Als Bryson die Maschine wieder unter Kontrolle hatte, scherte er von der Fahrbahn ab und steuerte auf die Wiese zu. Der Verfolger blieb ihm auf den Fersen. Aber weil er nun den Lenker mit beiden Händen festhalten musste, konnte er immerhin keine Waffe ziehen.
    Verfolge den Verfolger .
    So hatte eine von Wallers häufig wiederholten Spruchweisheiten gelautet.
    Am Ende wirst du entscheiden, wer Jäger ist und wer Gejagter. Der Gejagte kann nur überleben, wenn er selbst zum Jäger wird .
    Bryson tat das Unerwartete: Er fuhr einen Kreis, wodurch er tiefe Spuren in den weichen

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