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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Untergrund pflügte und hielt genau auf den Verfolger zu.
    Der versuchte überrascht, zur Seite auszuweichen. Doch dazu blieb ihm keine Zeit mehr. Bryson rammte die Maschine mit voller Wucht, wodurch der Fahrer im hohen Bogen aus dem Sattel flog.
    Dreck spritzte, als Bryson in die Bremsen griff und sein Motorrad zum Stoppen brachte. Zuerst sprang Layla ab, dann er; die Maschine ließ er einfach zu Boden fallen.
    Der andere Fahrer flüchtete und schien im Laufen nach einer Waffe zu greifen. Doch Layla hatte ihre Beretta schon gezogen und feuerte drei Schüsse auf ihn ab.
    Schreiend ging der Mann zu Boden. Er schaffte es aber noch, eine Pistole aus dem Halfter zu ziehen und abzudrücken. Doch seine Schüsse waren schlecht gezielt. Inzwischen
hatte auch Bryson eine Waffe zur Hand. Sein Schuss traf den Gegner in die Brust.
    Der schlug rücklings zu Boden und blieb regungslos liegen.
    Bryson eilte zu dem Toten und durchsuchte seine Taschen.
    Er brachte eine Brieftasche zum Vorschein. Dass sein Verfolger sie bei sich getragen hatte, konnte nicht überraschen, denn er hatte überstürzt aufbrechen müssen und keine Zeit mehr gehabt, seine Papiere loszuwerden.
    Auf das, was Bryson entdeckte, war er allerdings überhaupt nicht vorbereitet. Es versetzte ihm einen Schock, der seinen Atem stocken ließ.
    Dokumente konnten gefälscht sein, doch Bryson war ein Experte im Erkennen falscher beziehungsweise echter Papiere, und diese waren echt. Kein Zweifel. Das Mondlicht war hell genug, und er untersuchte den Ausweis gründlich, von vorn, von hinten. Alle fälschungssicheren Merkmale befanden sich da, wo sie sein sollten.
    »Was ist?«, fragte Layla. Er reichte ihr den Ausweis.
    Sie verstand sofort und stöhnte nur: »Oh, mein Gott!«
    Der tote Verfolger war keine angeheuerte Sicherheitskraft gewesen, nicht einmal ein Franzose, der auf Arnauds Gehaltsliste gestanden hatte.
    Er war US-Bürger und bei der Pariser Außenstelle der CIA angestellt gewesen.

Elftes Kapitel
    D ie Sekretärin arbeitete schon seit 17 Jahren für die Central Intelligence Agency, konnte aber an den Fingern abzählen, wie oft es bislang vorgekommen war, dass jemand an ihr vorbeigekommen und unangemeldet ins Büro ihres Chefs Harry Dunne hineingeplatzt wäre. Selbst in den seltenen Fällen, wenn der Direktor zu Besuch kam (normalerweise bequemte sich Harry Dunne ins Büro des Direktors), musste dieser sich gedulden, bis sie Gelegenheit hatte, Harry zumindest anzuklingeln.
    Doch so sehr sie auch abwehrte und beteuerte, Mr. Dunne sei außer Hause, es half nichts; der Eindringling tat das Unsägliche: Er ignorierte sie einfach und stürmte an ihr vorbei ins Chefbüro. Marjorie kannte die Sicherheitsvorschriften. Sie rief den Personenschutz, indem sie den unter der Schreibtischplatte angebrachten Alarmknopf drückte, und meldete ihrem Boss erst dann über die Sprechanlage, dass sich dieser Verrückte nicht habe aufhalten lassen.
     
    Bryson hatte die Wahl: Rückzug oder Konfrontation. Er entschied sich für Konfrontation, denn nur so war, wie er glaubte, die unverhüllte Wahrheit zu erfahren – spontan und mit Nachdruck. Layla hatte ihm geraten, einen großen Bogen um Dunne zu machen, denn wichtiger, als die Informationen, die man ihm auftischen würde, sei es, sich um das eigene Überleben zu sorgen. Aber Bryson war anderer Ansicht, zumal er gar nicht anders konnte: Er musste versuchen, die Lügen zu entwirren und die Wahrheit über Elena und sein eigenes Leben in Erfahrung zu bringen. Dafür musste er Dunne zur Rede stellen.
    Layla war in Frankreich geblieben. Sie wollte ihre Kontakte aufsuchen und Informationen über Jacques Arnaud und dessen jüngste Aktivitäten sammeln. Über das Direktorat hatte Bryson ihr nichts gesagt; er hielt es immer noch für
besser, sie darüber im Unklaren zu lassen. Sie hatte ihn am Charles-de-Gaulle-Flughafen verabschiedet und mit einem überraschend innigen Kuss verblüfft, um sich gleich darauf errötend abzuwenden und davonzueilen.
    Harry Dunne stand am Fenster. Er hatte das Jackett ausgezogen und rauchte eine Zigarette, die in einer langen, elfenbeinernen Spitze steckte. In geschlossenen Räumen zu rauchen war, wie Bryson wusste, ein Verstoß gegen die Hausordnung, doch ein stellvertretender Direktor durfte sich von dieser Regel ausnehmen. Er drehte sich um, als Bryson, mit Marjorie im Schlepptau, polternd zur Tür hereinkam.
    »Mr. Dunne, es tut mir schrecklich Leid, aber dieser Herr hat sich einfach nicht aufhalten lassen!«,

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