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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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unterwegs zu den Blue Ridge Mountains.«
    »Er soll bleiben, wo er ist.«
    »Ich brauche ihn aber. Er ist meine Gedächtnisstütze.«
    »Nein. Wir unterhalten uns unter vier Augen – abgesehen von wer weiß wie vielen Wanzen, die Sie hier versteckt haben.«
    Dunne zuckte mit den Achseln. Er zog eine neue Zigarette aus der Packung, doch anstatt sie in die Spitze zu stecken, friemelte er mit seinen nikotingelben Fingern daran herum. Durch den dünnen Stoff des blauen Oberhemdes schimmerten, wie Bryson sehen konnte, an Schultern und Bizeps Nikotinpflaster.
    Während Bryson die Ereignisse der vergangenen zwei Tage schilderte, wurde Dunne zunehmend ernst. Schließlich sagte er mit belegter Stimme: »Auf Ihren Kopf war ein Preisgeld von zwei Millionen Dollar ausgesetzt, noch ehe Sie sich an Bord von Calacanis’ Schiff haben blicken lassen. Irgendwie hat sich herumgesprochen, dass Sie wieder mit von der Partie sind.«

    »Haben Sie vergessen, dass man mich schon in Washington abservieren wollte? Die Gegenseite hatte offenbar gewusst oder geahnt, dass ich im alten Hauptquartier des Direktorats vorbeischauen würde. Das deutet auf eine undichte Stelle hier in diesem Haus hin.« Bryson beschrieb mit ausgestrecktem Zeigefinger einen kleinen Kreis in der Luft.
    »Ach was!«, ereiferte sich Dunne. Er riss die Zigarette in der Mitte durch und warf beide Hälften in den Aschenbecher. »Ihr Name taucht bei uns nur ein einziges Mal auf, nämlich in der Datenbank der Sicherheit, um zu gewährleisten, dass Sie ins Haus kommen und es auch wieder verlassen können.«
    »Das könnte dem Direktorat schon reichen, falls es sich hier eingeloggt haben sollte.«
    »Papperlapapp. Wir haben nicht einmal Ihren richtigen Namen gespeichert. Sie werden hier unter Ihrem Decknamen Jonas Barrett geführt, was übrigens gegen alle Regeln verstößt. Normalerweise wird hier nicht gelogen, wenn es um die Sicherheit geht.«
    »Spesenrechnungen, Quittungen …«
    »Nichts dergleichen wird je an die Oberfläche gelangen. Dafür bürge ich persönlich. Es geht hier schließlich nicht zuletzt um meinen eigenen Arsch. Was glauben Sie eigentlich, Mann? Mit Ihnen habe ich mir ein verdammtes Risiko aufgehalst. Was weiß ich denn schon über Sie und Ihre Loyalität? Auch wenn ich Ihre rot umrandete Personalakte unters Mikroskop legte, würde ich einen Scheißdreck darüber erfahren, was in Ihrem Kopf vorgeht. Ich weiß nur, dass man Sie als Professor in ein Kuhdorf-College abgeschoben hat …«
    »Verdammt noch mal«, donnerte Bryson los, »glauben Sie etwa, ich hätte mir das ausgesucht? Aber ich habe mich auch nicht freiwillig von Ihren Schlägern von meinem Abstellgleis herunterholen lassen. Ich war gerade dabei, am beschaulichen Leben als Lehrer in der Provinz Gefallen zu finden. Wie auch immer, ich bin nicht hier, um mich zu verteidigen. Ich nehme an, Sie und Ihre Jungs haben sich, was mein Vorleben angeht, gründlichst informiert. Ich will wissen,
was die CIA dazu bewegt, mir aufzulauern und Killer auf den Hals zu hetzen. Und lassen Sie sich bloß eine gute Erklärung einfallen oder zumindest eine Lüge, die mich überzeugt.«
    Dunnes Blick verfinsterte sich. »Den Nachsatz habe ich nicht gehört, Bryson«, sagte er leise. »Denken Sie noch mal scharf nach, ja? Ihren Ausführungen zufolge sind Sie von einem gewissen Vance Gifford wiedererkannt worden, einem Direktoratsagenten, mit dem Sie früher einmal in Kowloon im Einsatz waren …«
    »Ja, und die Sangiovanni-Brüder haben behauptet, ich sei außerdem von Arnauds Mann an Bord des Schiffes wiedererkannt worden. Daran kann auch kein Zweifel bestehen. Im Nachhinein ist schnell erklärt, wieso es zu diesen Anschlägen in Santiago de Compostela kommen konnte. Was mich im Augenblick sehr viel mehr interessiert, ist Chantilly, beziehungsweise der CIA-Mann, den ich erschossen habe, und der so nachlässig war, seinen Ausweis mit sich zu führen. Und wo einer dieser Typen ist, stecken auch noch andere; das wissen Sie so gut wie ich. Oder wollen Sie mir verklickern, dass in der CIA alles drunter und drüber geht? Entweder ist das tatsächlich der Fall, oder Sie wollen mich linken. Also, das will ich jetzt glasklar beantwortet bekommen.«
    »Es gibt noch andere Erklärungen«, protestierte Dunne mit heiserer Stimme, die einen heftigen Hustenreiz auslöste.
    »Ich weiß immer noch nicht, was Sie mir zu erklären versuchen. «
    Dunne ahmte Brysons Geste nach und deutete mit kreisendem Zeigefinger auf versteckte

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