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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Armen fuchtelnd ab und landete zehn Fuß entfernt auf Deck. Ein Pfeil hatte seine Kehle durchbohrt, und die blutige Spitze ragte auf der einen Seite des Halses heraus.
    Hüften und ein Arm waren in unnatürlichem Winkel verbogen,
und der Seemann gab noch ein paar gurgelnde Laute von sich, während sich Blut in einer Lache ausbreitete.
    Araris zog das Schwert und schob wütend das Kinn vor. »Nicht in der Kajüte. Sie muss vorn sein.«
    Die Tür der Kabine öffnete sich, Ehren steckte den rotblonden Kopf heraus und schaute sich müde um. »Was ist los?«
    Es folgte ein Surren und ein Krachen, und ein weiterer Pfeil durchschlug die Kajütentür genau oberhalb des Riegels und so knapp neben Ehrens Hand, dass die Haut den Schaft berührte.
    Ehren starrte den Pfeil mit großen Augen an. »Ach«, sagte er und schloss die Tür wieder.
    Tavi warf einen Blick auf den Pfeil und erkannte die Befiederung.
    »Sollen es doch die Krähen holen«, fauchte er. »Iris die Falkin. Navaris und der Rest von Arnos’ Mordgesellen sind auf dem anderen Schiff.«
    Erneut ertönte ein Schrei in der Takelage, aber wenigstens fiel diesmal niemand aufs Deck.
    Kitai beugte sich hinter Tavi hervor und spähte kurz nach Steuerbord. »Mindestens vierhundert Schritt. Der Bogenschütze ist ziemlich gut.«
    Tavi rief Araris und sagte ihm, was er gesehen hatte. Der Singulare fluchte heftig. »Wie haben die uns eingeholt?«
    »Sie haben vermutlich Arnos’ Ritter Aeris benutzt«, erwiderte Tavi. »Nachdem sie herausgefunden hatten, auf welchem Schiff wir sind, dürfte es nicht allzu schwierig gewesen sein, unser Ziel zu erraten. In der Luft waren sie schneller, haben uns eingeholt und sich an der Küste ein Schiff gesucht, dessen Kapitän willig ist, sich mit uns anzulegen.«
    »Das macht die ganze Angelegenheit ein wenig komplizierter«, meinte Araris. »Bleib hier. Ich suche Isana.«
    »Wir suchen zusammen«, sagte Tavi. Er ließ Araris keine Gelegenheit, darüber zu streiten, sondern rannte einfach los und bewegte sich rasch über das Deck. Bei einem schnellen Blick nach
Backbord sah er die Mactis unter vollen Segeln. Auf diese Entfernung konnte er die Schemen der Besatzung erkennen, aber keine Einzelheiten.
    Das immerhin war doch eine gute Neuigkeit. Demnach suchte sich auch Arnos’ Holzwirkerin keine bestimmten Ziele, sondern schoss einfach auf alles, was sich bewegte.
    Er eilte geduckt voran und hatte keinen Zweifel daran, dass seine Haltung für einen Princeps von Alera ein wenig lächerlich wirkte. Ein Pfeil blitzte einige Fuß entfernt auf. Eine der Federn musste sich gelöst und den Schuss abgelenkt haben, denn er summte eigenartig, als er vorbeizischte.
    Tavi duckte sich noch tiefer und bewegte sich schneller. Zu den Krähen mit der Würde. Wenn es ihm das Leben rettete, war er durchaus bereit, solche Demütigungen zu ertragen, denn das war immer noch besser, als erhobenen Hauptes zu sterben. Die Mactis kam immer näher.
    Sie erreichten den Bug und fanden dort Isana, die hinter den Holzplanken hockte. Tavi lief zu ihr und warf sich neben sie auf den Boden. Araris und Kitai folgten ihm.
    Isana zuckte zusammen, doch als sie ihn erkannte, machte sich Erleichterung in ihr breit, die jedoch einen Augenblick später wieder in Besorgnis umschlug. »Bist du verwundet?«
    »Nein«, meinte Tavi. »Wir haben ein Problem.«
    Isana zog eine Augenbraue hoch und sagte trocken: »Meine Güte.«
    »Arnos’ Ritter sind auf dem Schiff«, erklärte Araris mit schmalen Lippen.
    Isana erstarrte. »Ich verstehe. Können wir ihnen entkommen?«
    Araris hob kurz den Kopf, spähte über die Reling und duckte sich sofort wieder. »Ich bin zwar nicht gerade ein erfahrener Seemann, aber ich habe da so meine Zweifel.«
    »Ihr Kapitän wird sich nicht abhängen lassen, nur weil wir in die Leviathanshatz fahren«, meinte Tavi grimmig. »Navaris würde ihm das nicht gestatten.«

    »Also müssen wir gegen sie kämpfen«, stellte Isana fest. »Können wir sie besiegen?«
    Der Schwertkämpfer schüttelte den Kopf. »Demos ist der Meinung, angesichts ihrer Überzahl hätten wir keine Chance. Navaris ist sehr gut. Ich müsste mich ganz allein mit ihr beschäftigen.«
    »Wenn wir ihnen nicht entkommen und sie nicht besiegen können, was können wir dann überhaupt tun?«, wollte Isana wissen.
    »Wir müssen uns eine Möglichkeit überlegen, wie wir die Spielregeln ändern können«, sagte Tavi. Er erhob sich halb, spähte hinüber zum anderen Schiff und dann rasch auf das Meer

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