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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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habe gedacht, die meiste Zeit über würde es mir gelingen.«
    Amara bekam vor Angst Herzklopfen. »Du hast einen Schlag an den Kopf bekommen, Liebster. Dadurch kann die Sehkraft eingeschränkt werden, bis man sich wieder erholt hat.«
    »Ja«, sagte Bernard. Er sah auf, blinzelte in den Sumpf, zuckte zusammen und drückte sich den Handballen fest an den Kopf.
    »Tut es weh?«, fragte Amara.
    Er nickte. »Zuerst war es nicht so schlimm, aber … das Licht. Es ist so hell. Wenn ich den Blick schweifen lasse, habe ich Schmerzen in den Augen.«
    Amara legte ihm das Handgelenk sanft auf die Stirn. »Ich habe gehört, es gibt auch Krankheiten, die so etwas auslösen, aber Fieber hast du nicht.«
    »Mir geht es gut«, knurrte er und wich ein wenig vor ihrer Hand zurück. »Von diesem verdammten Kopf einmal abgesehen.«
    »Der wird ja im Allgemeinen als durchaus wichtiger Körperteil betrachtet«, meinte Amara. »Sogar bei Männern.«
    Bernard lächelte schwach über den Scherz, hob allerdings nicht den Kopf. »Wenn ich das nicht schaffe … Wenn ich meinen Augen nicht vertrauen kann, gibt es nur eine Möglichkeit. Du musst die Führung übernehmen, bis ich wieder sehen kann.«
    Amara runzelte die Stirn. »Bist du sicher?«, fragte sie sanft. »Du hast mir gesagt, im Sumpf die Richtung zu halten wäre keine Aufgabe für Anfänger.«
    »Leider bleibt uns keine andere Wahl«, antwortete er. »Du hast es vorher schon recht gut gemacht.«

    Amara verzog das Gesicht. »Ich bin nicht sicher, ob es hier so leicht ist.«
    »Nein, ist es nicht«, sagte Bernard. »Aber glücklicherweise hast du schon ein bisschen geübt.«
    Auf der Trage regte sich der Erste Fürst und hob den Kopf. Er blickte sich benommen um. »Immer noch im Sumpf?«
    »Ja, Majestät«, sagte Amara.
    »Verfluchte Krähen. Ich dachte, ich hätte jemanden sagen gehört, wir hätten ihn endlich hinter uns. Habt ihr die Berge schon gesehen?«
    »Noch nicht, Majestät«, murmelte Bernard. »Aber bei den Bäumen und dem Nebel können wir höchstens eine Viertelmeile weit sehen.«
    »Oh«, seufzte Gaius und ließ den Kopf wieder sinken. »Haben wir noch eine Decke? Ich bin ganz durchgefroren.«
    Amara merkte plötzlich auf, und Bernard ebenfalls. Sie wechselte einen langen Blick mit ihrem Gemahl. Dann ging sie zum Ersten Fürsten, der offensichtlich wieder eingeschlafen war. Als sie ihm die Hand auf die Stirn legte, fühlte sie es sofort.
    »Er hat Fieber«, verkündete sie.
    Bernard brummte: »Schau dir seine Füße an. Wenn sie Brand haben, muss er das heilen und das Risiko eingehen, von Kalarus bemerkt zu werden.«
    Amara wusch sich mit dem Wasser aus ihrer Flasche die Hände und überprüfte die Verbände des Ersten Fürsten. Sein wunder Fuß wirkte noch empfindlich, die Haut sah rot und zart aus, aber nirgendwo zeigte sich ein Hinweis auf Schwellung oder Entzündung. Das gebrochene Bein, das eng an die Schiene gebunden war, wies noch eine Schwellung auf, aber die tiefdunklen Prellungen waren verblasst. Sie säuberte beides mit gesalzenem Wasser, worauf der schlafende Erste Fürst nicht reagierte. Schließlich verband sie alles wieder und wandte sich an ihren Gemahl. »Ich glaube, es hat nichts mit den Verletzungen zu tun. Vielleicht hat er einfach ein Frühlingsfieber.«

    »Könnte sein«, meinte Bernard. Er rieb sich wieder den Kopf. »Wir müssen schneller vorankommen«, sagte er leise. »So nah wie möglich an Kalare heran, und zwar so schnell wir nur können.«
    »Wenn sich die Krankheit verschlimmert, kann es sein, dass er sich nicht mehr selbst heilen kann«, sagte Amara leise.
    »Umso mehr ein Grund für Eile«, erwiderte Bernard.
    Amara runzelte die Stirn, konnte allerdings kaum widersprechen. Um ihre Aussichten waren sie wenig zu beneiden. Entweder sie ließen zu, dass Gaius immer schwächer wurde, damit er den notwendigen Überraschungsangriff durchführen konnte, oder sie ließen ihn sofort mit dem Elementarwirken anfangen, obwohl sie weit von jeder Unterstützung entfernt waren und der Erste Fürst selbst von einer feindlichen Übermacht besiegt werden könnte. »Wie weit?«, fragte Amara.
    Bernard machte eine wischende Bewegung über der Erde vor sich, und der Boden begann fast zu brodeln. Dunkler Lehm bedeckte Gras und Unkraut mit weichem Braun. Auf eine weitere Geste hin bildete sich ein halbrunder Bereich mit unregelmäßiger, knubbeliger Oberfläche, die an die Haut eines Garim erinnerte. »Das ist der Sumpf«, erklärte er leise. Er nahm einen

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