Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
in seinem Herzen aussieht, Isana. Du hast ja geholfen, es zu formen. Du hast ihn auf der Reise erlebt - aber du hast noch nicht gesehen, was aus ihm geworden ist, und du weißt auch nicht, woher es kam - jedenfalls nicht wie ich.«
    »Septimus«, flüsterte Isana.
    »Du hast keine Ahnung, wie oft er uns schon aus aussichtslosen Lagen wie dieser gerettet hat.« Araris zögerte kurz. »Na ja. Vielleicht nicht so aussichtslos wie diese. Aber darum geht es ja auch nicht.«
    »Du glaubst an ihn«, hauchte Isana.
    »Die großen Elementare mögen mir helfen«, sagte Araris. »Es ist beinahe verrückt. Aber, ja doch.« Er schwieg wieder kurz. Dann sagte er: »Ich liebe dich sehr, weißt du.«
    Sie nickte sanft, damit ihre Köpfe nicht aneinanderstießen. »Ich weiß. Ich liebe dich auch.«
    »Ich habe nachgedacht«, sagte er und zögerte. »Ich meine …, na ja, der Gedanke ist vielleicht nicht unbedingt so neu, aber …«

    Die unbeholfene Erschütterung seiner Selbstsicherheit, die sie spürte, war beinahe schmerzhaft liebenswert. »Ja?«
    »Wenn es möglich wäre«, sagte Araris. »Ich meine …, wenn wir beide überleben. Und wenn … wenn alles zu einem Ende kommt, wo … ich weiß, es wird vielleicht überhaupt nicht möglich sein, aber …«
    Isana zitterte. »Ja?«
    »Wenn nun doch eines Tages. Wenn alles … Würdest du …« Er holte tief Luft. »Würdest du mich heiraten?«
    Sie hatte die Richtung seiner Gedanken geahnt, so aufgeregt, wie er war, doch ihre eigene Reaktion hatte sie nicht voraussehen können.
    Sie lachte, bis sie keine Luft mehr bekam, obwohl sie sich bemühte, es zu unterdrücken.
    »Hier?«, fragte sie schließlich, immer noch halb lachend. »Das fragst du mich hier? Jetzt? Unter diesen Umständen?«
    Sein Rücken war steif geworfen. »Also«, brachte er hervor. »Ja. Es ist …« Seine Stimme wurde sachlich. »Mehr kann ich gerade nicht vorweisen.«
    Sie suchte mit ihren gefesselten Händen, bis ihre Finger die seinen fanden. Es gelang ihnen, sie miteinander zu verschränken, wenigstens teilweise.
    »Das genügt mir«, sagte Isana leise.
    Araris schwieg einen Moment lang und fragte dann vorsichtig: »Ist das … ein Ja?«
    Isana seufzte und drückte seine Finger so kräftig sie konnte. »Ja.«
    Plötzlich sackte er zusammen. »Oh«, keuchte er. »Oh. Oh, gut.« Er schüttelte den Kopf und streichelte einen ihrer Finger. »Einen Moment lang habe ich mir schon Sorgen gemacht.«
    Beiden wurde im gleichen Augenblick bewusst, wie absurd dieser Satz unter diesen Umständen klang.
    Sie lachten noch immer, als die Zeltklappe zurückgeschlagen wurde, Phrygiar Navaris ihnen die Hauben von den Köpfen riss und ihnen ein blankes Schwert unter die Nase hielt.

50
    »Das da«, sagte Tavi leise und nahm eine der langen Klingen, die Durias ihm gebracht hatte, damit er sie sich ansehen konnte. Er riss das Schwert hoch und ließ es leise aus dem Handgelenk kreisen. Es lag gut in der Hand, und er spürte die leise Schwingung der Klinge, wenn er in der Bewegung verharrte. Die Waffe war alt, stammte jedoch aus bester Herstellung. Die Klinge trug viele Kerben, war aber stark, biegsam und zuverlässig. »Wie geht es Ehren?«
    »Ich bringe dich zu ihm«, sagte Durias. »Hier entlang, bitte, Hauptmann.« Tavi folgte dem Zenturio durch das dunkle Canim-Lager und war überrascht, wie sehr es einem aleranischen Feldlager ähnelte, obwohl die verschiedenen Posten weiter voneinander entfernt waren. Vielleicht maßen die Canim ihr Lager ebenfalls wie die Legionares in Schritten ab.
    Bei den Heilerzelten war viel los, aber der Lärm unterschied sich stark von dem in einem aleranischen Feldlazarett. Statt Schreien und Stöhnen der Verwundeten hörte man einen beängstigenden Chor aus Fauchen und Knurren in allen Tonlagen, die man sich vorstellen konnte, und Tavi war froh, dass er wenigstens nicht ins Innere blicken konnte.
    Die meisten verwundeten Canim, die aus den Zelten kamen, konnten allein gehen. Jenen, die das nicht schafften, fehlte meistens eine Gliedmaße. Irgendwo aus dem Hintergrund hörte man das Trauerheulen einzelner Canim um ihre gefallenen Brüder, ein betörender, wilder und doch schöner Gesang.
    »Vor einem Jahr«, sagte Durias leise, »dachte ich noch, ich würde mich niemals daran gewöhnen. Ich bekomme immer noch eine Gänsehaut.«

    »Wir sind eben ganz unterschiedliche Völker«, erwiderte Tavi.
    Durias wandte sich um und starrte Tavi überrascht an. »Wie?«
    »Was ist denn, Zenturio?«
    »Ich bin nicht

Weitere Kostenlose Bücher