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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ihn.
    Die Barbaren sprangen mit leuchtenden Augen hinunter in die Ruinen. Da sie des Nachts sehen konnten, würde sich der Meuchelmörder nicht vor ihnen verstecken können.
    »Heiler!«, brüllte Tavi. »Sofort!«
    Arnos schenkte Tavi einen Blick bemitleidenswerter Dankbarkeit und streckte die nutzlosen Hände nach dem jungen Mann aus.
    Tavi schlug sie zur Seite und versetzte ihm gleichzeitig eine Ohrfeige. Arnos ging zu Boden und landete auf der Seite. Er wollte etwas sagen, doch das Blut erstickte seine Worte.
    »Für die Frau. Nicht für dich.« Tavi kauerte sich neben Arnos. »Ich erweise dir eine Gnade, die du wahrscheinlich gar nicht verdient
hast, Senator. Dieser Tod ist bestimmt angenehmer als der, den die Canim für dich geplant haben.«
    Arnos’ Kopf zuckte, sein Blick ging ins Leere. Er strampelte einige Male, mit verzerrtem Gesicht, und wand sich in Todesqualen. Tavi wollte die Angst und den Schmerz und die Verwirrung des Mannes nicht spüren, konnte sich aber nicht dagegen wehren. Natürlich hatte dieser Verbrecher für seine Taten eine weitaus schlimmere Strafe verdient, und doch war er immer noch ein Mensch und ein Landsmann von Tavi, jemand, den Tavi in einer besseren Welt vor seinem fehlgeleiteten Ehrgeiz bewahrt hätte.
    Arnos starb in einer Lache seines eigenen Blutes, voller Angst, gebrochen und ohne einen Freund.
    Tavi würde keine Zeit damit verlieren, um diesen Narren zu trauern, dennoch bedauerte er den sinnlosen Tod so vieler Aleraner. Sogar den des Senators.
    Ein solches Schicksal hatte niemand verdient.
    Tavi zog Arnos den Mantel über das Gesicht und fragte Araris: »Wie geht es ihr?«
    »Nicht gut«, sagte Araris. Er hatte sich seinen Umhang heruntergerissen, ihn zusammengefaltet und der Frau auf den Rücken gedrückt. »Der Puls ist schwach. Ich glaube, sie hat ein Loch in der Lunge, und somit vielleicht innere Blutungen. Wir dürfen sie nicht bewegen, und …« Araris erstarrte eine Sekunde lang, dann beugte er sich vor, und seine Nasenflügel bebten.
    »Was ist denn?«
    »Ich glaube … Ich glaube, dieser Bolzen war vergiftet.«
    Tavi beugte sich ebenfalls vor und schnüffelte selbst daran. Aus der Wunde der Dienerin stieg ein übler Geruch auf, vermischt mit einem schärferen Duft, der an Zitronen erinnerte. »Das ist Herzfeuer«, sagte er. »Meister Killian hat uns beigebracht, es zu erkennen. Es lässt das Herz seines Opfers schneller schlagen, bis es versagt. Außerdem macht es blind. Den anderen Geruch kenne ich nicht.«
    »Ranziges Garic-Öl«, sagte Araris.

    »Davon habe ich nur gelesen. Bist du sicher?«
    »Ziemlich sicher.«
    »Bei den Krähen«, sagte Tavi. »Sie ist die Frau des Ersten Speers.«
    Araris schüttelte den Kopf. »Wirklich Pech.«
    »Hier entlang!«, rief Kitai hinter ihnen. Im nächsten Moment kam sie an der Spitze von zwanzig Marat und drei erschöpft wirkenden Heilern an, darunter auch Tribun Foss.
    Der bärenhafte Tribun untersuchte die Wunde und hörte Tavi zu, der ihm von dem Gift erzählte. Dann luden sie die Frau so sanft wie möglich auf eine Bahre und trugen sie davon, während die Marat sich um Tavi herum aufstellten.
    Tavi schaute den Heilern hinterher und rieb sich die Stirn. »Ich brauche zwei Pferde. Binde den toten Senator auf dem einen fest.«
    »Du kannst jetzt nicht zu den Canim reiten«, sagte Araris. »Sie haben sich nicht an die Abmachung gehalten. Sieh nur, was sie mit Arnos gemacht haben.«
    Tavi schüttelte den Kopf und erhob sich. »Arnos war ungefähr so groß.« Er zeigte die Höhe mit der Hand.
    »Ja«, stimmte Araris zu.
    »Und die Frau hatte sich zurückgelehnt, und ihr Kopf war auf gleicher Höhe wie seiner, nicht?«
    »Ja.«
    »Arnos wurde mitten in die Brust getroffen. Sie an der gleichen Stelle, allerdings ein wenig weiter rechts.« Tavi zog mit dem Finger eine gerade Linie. »Der Bolzen flog waagerecht und schnell genug, um beide zu durchbohren. Was bedeutet, dass er aus kurzer Entfernung abgeschossen wurde, und zwar von innerhalb der Mauern.«
    Araris dachte darüber nach. »Du hältst also nicht die Canim für die Täter?«
    Kitai stellte sich zu Tavi. »Er glaubt, Aleraner sind wesentlich besser als Canim, wenn es um Verrat und Schüsse in den Rücken geht«, sagte sie leise. »Und er hat recht.«

    Tavi fand ihre warme Hand und drückte sie sanft. Sie packte zur Antwort richtig fest zu.
    »Was uns zu einer Frage bringt, auf die wir keine Antwort haben«, sagte Tavi.
    Araris nickte. »Wenn es nicht die Canim waren«,

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