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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Verstanden?«
    »Verstanden, Senator«, sagte Tavi.
    »So …« Arnos schüttelte den Kopf und seufzte. »Immerhin hat
dein Einsatz heute vielen Männern das Leben gerettet, Hauptmann. Aus diesem Grund werde ich über deinen Ungehorsam hinwegsehen.« Sein Blick wurde hart. »Für diesmal.«
    »Ja, Senator«, erwiderte Tavi.
    Arnos nahm ein Blatt Papier vom Tisch, faltete es in Drittel und reichte es Tavi, der es entgegennahm.
    »Dein Befehl«, sagte der Senator.
    »Ja, Senator.«
    »Weggetreten.«
    Tavi salutierte, drehte sich auf dem Hacken und wollte hinausgehen. An der Tür jedoch rief Arnos ihn zurück. »Hauptmann.«
    Tavi drehte sich um. »Senator?«
    Arnos sagte: »Hauptmann Nalus bittet mich, dir zu danken, weil du deinen Tribun Medica und die Heiler der Ersten Aleranischen zu Hilfe geschickt hast. Das hat vielen Männern das Leben gerettet, die es wohl sonst nicht geschafft hätten.«
    »Dafür braucht es keinen Dank, Senator.« Er zögerte kurz und fügte hinzu: »Schließlich stehen wir alle auf der gleichen Seite.«
    Arnos wandte sich wieder seinem Papierstapel zu, und zwar mit mehr Aufmerksamkeit als notwendig. »Das wäre alles, Hauptmann.«
    »Ja, Senator«, sagte Tavi und ging hinaus. Araris gesellte sich zu ihm, während Tavi aus dem Haus und zurück zu den Pferden marschierte.
    »Was ist das?«, fragte Araris leise, während sie aufstiegen.
    »Das sind unsere Befehle«, sagte Tavi. Er unterdrückte das flaue Gefühl im Magen, als er das Blatt Papier auffaltete und es überflog. Sein Pferd tänzelte unentwegt auf der Stelle. »Oh«, sagte er. »Bei den großen Elementaren.«
    Araris runzelte die Stirn und legte den Kopf ein wenig schief.
    »Er übergibt uns die Verantwortung über die Zivilisten«, erklärte Tavi leise. »Die Erste Aleranische soll sie zu einem Feld östlich von hier führen. Und dort …«
    Seine Stimme brach, sie versagte ihm den Dienst. Er schüttelte
den Kopf und reichte das Blatt seinem Singulare. Er schaute Araris nicht beim Lesen zu. Denn er konnte den Blick nicht von den Familien wenden, die bleich, stumm und verängstigt draußen auf den Steinen des großen Platzes kauerten.
    Araris klang schockiert und ungläubig, als er die letzten Worte des Befehls vorlas. »Dort«, sagte er, »sollen sie hingerichtet werden.«

13
    »Bist du sicher, dass ich sie ausziehen muss?«, fragte der Erste Fürst. »Es scheint mir doch bequemer, sie anzulassen.«
    Sie hatten an einer alten und selten benutzten Straße angehalten, um aus einer geeigneten Quelle zu trinken, und Amara war aufgefallen, dass Gaius während des letzten Wegstücks ein Humpeln unterdrückt hatte. Jetzt saß der Erste Fürst auf einem Feldhocker, den Bernard zusammengesetzt hatte, und der große Waldläufer saß vor dem mächtigsten Mann von Alera und knotete ihm die Schnürsenkel auf.
    »Ich bin sicher, Majestät«, knurrte Bernard. »Wunde Füße darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen - besonders nicht, wenn man noch so weit zu laufen hat.«
    »Ich muss gestehen, es ist mir irgendwie peinlich«, sagte Gaius. »Ich bin in den letzten Monaten sogar mehr gegangen, um mich auf diese Aufgabe vorzubereiten.«
    »Treppensteigen oder auf Pflaster zu spazieren ist doch ein wenig anders als ein Marsch durchs Gelände, Majestät«, grummelte Bernard. Seine Nasenflügel flatterten, und er schüttelte den
Kopf. »Ich ziehe den Stiefel jetzt herunter. Außerdem rieche ich Blut, der Strumpf könnte also angeklebt sein. Mach die Zehen gerade, Majestät, dann bekomme ich ihn schneller herunter.«
    Der Erste Fürst verzog das Gesicht und nickte. »Gut, bringen wir es hinter uns.«
    Ungebeten war Amara hinter Gaius getreten und hatte ihm die Hände auf die Schultern gelegt, um ihn zu stützen. Es war ein erschreckendes Gefühl. Natürlich war der Erste Fürst für sein Alter der rüstigste Mann in ganz Alera, doch obwohl er aussah wie jemand in den Vierzigern, der bereits weißes Haar bekommen hat, fühlte sich das Fleisch auf seinen Schultern dünn und irgendwie schwach an. Amara packte unwillkürlich vorsichtiger zu. Schließlich wollte sie dem Ersten Fürsten nicht die Schulter ausrenken, während Bernhard sich um seine Füße kümmerte, denn das konnte das Reich gegenwärtig auch nicht gerade gebrauchen.
    Der Schuh saß fest, aber mit ein paarmal vorsichtigem Drehen und einem Schmerzenslaut von Gaius konnte Bernard ihn vom Fuß ziehen. Wie er vorhergesagt hatte, war der helle Strumpf darunter blutig.
    Bernard runzelte

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