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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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gesehen, jedoch oft genug bei seinem Vater. »Der Garde zufolge habe ich zu lange gewartet, ehe ich geholfen habe, damit ich den Helden spielen und ihnen ihre Unerfahrenheit unter die Nase reiben konnte.«
    Cyril schnaubte. »Arnos wusste schon immer, wie er die Menschen beeinflussen kann. Nachdem du das getan hast, befahl er die Hinrichtung der Gefangenen. Du hast dich dem Befehl widersetzt, und er hat dich in Gewahrsam nehmen lassen.«
    »Nicht ganz«, sagte Tavi. »Ich habe erst einmal versucht, die Ausführung des Befehls aufzuschieben. Dann bekam ich die Gelegenheit, äh, mich mit einem Vertreter der Canim zu treffen. Dabei hat Arnos mich erwischt und des Hochverrats beschuldigt. Übrigens hat er sich geweigert, den Hinrichtungsbefehl zurückzunehmen.«
    »Zivilisten hinrichten? Familien?«, hörte Isana sich sagen. »Was für ein Wahnsinn ist das?«
    »Ein Wahnsinn, der sich unglücklicherweise mehr und mehr ausbreitet«, sagte Cyril ernst. »Es handelt sich um übertriebenen Ehrgeiz, der sich mit Eigeninteresse unter großem Druck vermischt.« Er schüttelte den Kopf und wandte sich wieder Tavi zu. »Ich nehme an, er hat sie gegen dein gutes Benehmen eingesetzt.«
    Tavi lächelte kalt. »Ja. Obwohl ich einen Weg gefunden habe, dass er sie in Ruhe lässt.«
    Cyril legte den Kopf schief. »Und zwar?«

    »Ich habe Crassus den Befehl über die Legion gegeben«, sagte Tavi und grinste.
    Cyril hob die Augenbrauen, warf den Kopf in den Nacken und stieß ein kurzes, tiefes Lachen aus. »Das dürfte genügen.«
    »Entschuldigung«, sagte Isana leise. »Wofür genügen?«
    »Crassus’ Vater ist der Hohe Fürst Antillus Raucus«, sagte Tavi und grinste noch immer. »Seine Mutter ist die jüngste Schwester des Hohen Fürsten Kalarus. Wenn dieser Krieg beendet ist, könnte Crassus möglicherweise zum Erben von Kalarus erklärt werden. Der Erbe von Antillus ist er bereits. Falls Arnos ihm befiehlt, die Gefangenen hinzurichten, und der sich weigert …«
    »Was er ganz sicher tun wird«, sagte Cyril.
    Tavi nickte »… hätte Arnos kaum eine andere Wahl, als auch Anklage gegen Crassus zu erheben, wenn er die Beschuldigungen gegen mich als rechtmäßig erscheinen lassen will.«
    »Aha«, sagte Isana und nickte. »Und angesichts der Familienbeziehungen von Crassus und der Macht, die er in der Zukunft ausüben wird, wäre es für jemanden vom Schlage eines Arnos dumm, ihn sich zum Feind zu machen.«
    »Oh, dumm genug wäre er schon«, meinte Tavi. »Aber da ist noch etwas: Wenn sich Arnos tatsächlich mit dem Sohn und Erben von Antillus Raucus anlegen würde, ließe sich Fürst Antillus natürlich nicht eine Sekunde von der Gönnerschaft des Hauses Aquitania aufhalten, sondern er würde Arnos zum Juris Macto herausfordern und seine kümmerlichen Überreste über ganz Alera verstreuen.«
    »Nur, wenn der alte Mann schneller wäre als Maximus«, warf Cyril ein.
    Tavi grinste. »Bei den Krähen, ja. Max würde sich über jeden Vorwand freuen, Arnos herauszufordern. Die Ehre seiner Familie und seines Vaters zu verteidigen, könnte man ihm nicht abschlagen.«
    »Es überrascht mich, dass Arnos dich mit deinen Offizieren hat reden lassen«, meinte Cyril. »Einen solchen Fehler hätte ich gar nicht von ihm erwartet.«

    »Das hat er nicht freiwillig getan«, erwiderte Tavi. »Max und ungefähr siebenhundert Veteranen haben sich vor ihm aufgebaut und die Rechtmäßigkeit meiner Verhaftung angezweifelt.«
    »Wie bitte?« Cyril starrte Tavi eine Sekunde lang an und wurde weiß. Isana spürte das Entsetzen, das in ihm aufwallte wie rußiger schwarzer Nebel. Dann schüttelte er langsam den Kopf. »Siebenhundert …« Er atmete aus. »Genau solche Situationen wünscht die Krone zu vermeiden.«
    Tavi verzog das Gesicht. »Ich weiß. Ich habe Arnos überredet, mich Nalus zu überstellen, und dafür habe ich den Männern den Befehl erteilt, sich zurückzuziehen.«
    Cyril wischte sich mit einer Hand übers Gesicht. »Nalus«, sagte er wie aus großer Ferne. »Kein Wunder, dass sein Brief so nichtssagend wirkte. Ein anständiger Mann. Nicht übermäßig klug, aber er hat mir nie Anlass gegeben, schlecht über ihn zu denken.«
    »Er hat mich um mein Wort gebeten, dass ich meinen Männern nicht befehlen würde, den Feldzug zu behindern oder die Teilnahme daran zu verweigern. Das habe ich ihm gegeben, und daraufhin durfte ich mich mit meinen Offizieren treffen.«
    Cyril runzelte die Stirn, und Isana spürte Verärgerung in ihm aufsteigen, die

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