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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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gleichem Ekel.
    Demos runzelte die Stirn, sah den Eimer und dann Tavi an. »Allerdings mache ich mir Sorgen um die Wasservorräte, so verschwenderisch, wie er damit umgeht.« Er beugte sich vor und wandte sich an Tavi direkt. »Du könntest es wohl nicht noch einmal trinken, oder? Das würde …«
    Tavi übergab sich erneut.
    Demos seufzte und schüttelte den Kopf. »Es geht schon vorbei. Irgendwann.«
    »Und wenn nicht?«, hörte Tavi seine Mutter fragen.
    »Keine Sorge«, meinte Demos. »Seekrankheit endet fast nie tödlich.« Der Kapitän nickte ihnen höflich zu und verließ die niedrige Kabine.
    »Wehrhöferin Isana?«, fragte Kitai. Tavi fand, ihre Stimme klang ebenfalls angespannt. »Kannst du nicht mit deinen Wasserkräften helfen?«
    »Nicht, ohne die Hexer der Schleiche zu stören«, antwortete Araris.

    »Ich verstehe nicht«, meinte Kitai.
    »Wasserwirker, Kitai«, erklärte Ehren aus der Koje über Tavi. Tavi hörte Papier rascheln, als der junge Kursor eine Seite in seinem Buch umblätterte. »Die sind auf jedem Schiff notwendig, das auf dem Meer fährt, damit wir nicht von Leviathanen bemerkt werden.«
    »Leviathane«, sagte Kitai. »Wie dieses Ding an der Elinarcus, das die Canim gefressen hat?«
    »Der war ja nur dreißig oder vierzig Fuß lang«, sagte Ehren. »Ein Kleinkind nach ihren Maßstäben. Ein ausgewachsener Leviathan, selbst ein kleiner, würde das gesamte Schiff hier in Treibholz verwandeln.«
    »Warum sollte er das tun?«, fragte Kitai.
    »Sie haben ihre Reviere«, antwortete der Kursor, »und greifen alle Schiffe an, die durch ihre Gewässer segeln.«
    »Und diese Hexenmeister verhindern das?«
    »Sie verhindern, dass die Leviathane das Schiff bemerken«, erläuterte Ehren. »Wenn es allerdings einen ordentlichen Sturm gibt, finden die Leviathane das Schiff manchmal trotzdem.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Segeln ist eben gefährlich.«
    Kitai knurrte: »Warum fahren wir dann nicht an der Küste entlang, wo das Wasser zu flach für diese Bestien ist, dann könnte die werte Isana einen Heilversuch unternehmen?«
    »Nein«, stieß Tavi mühsam hervor. »Keine Zeit … zu verschwenden … wegen meines Mag…« Er brach mitten im Wort ab und übergab sich wieder.
    Kitai stützte ihn, bis er fertig war, und drückte ihm anschließend eine Flasche mit Wasser an die Lippen. Tavi trank, obwohl es ihm sinnlos erschien. Das Wasser hatte kaum Zeit, seinen Magen zu erreichen, ehe er es wieder erbrach. Seine Bauchmuskeln brannten bereits vor Ermüdung.
    Tavi sah zu seiner Mutter auf, die ihn von oben herab mit milder, besorgter Miene betrachtete. »Vielleicht solltest du nicht von solchen Dingen reden«, sagte sie.

    »Solange wir nicht gerade schreien, dürften wir keine Probleme bekommen, Wehrhöferin«, sagte Ehren. »Wir sind auf See. Die Salzgischt macht es beinahe unmöglich, mit Luftelementaren zu arbeiten. Jeder, der lauschen will, muss sich an uns heranschleichen.«
    »Da hat er recht«, sagte Araris leise. »Und lass dich von Demos’ Sinn für Humor nicht beeindrucken, Isana. Solange wir dem Hauptmann immer auch nur ein wenig Wasser einverleiben können, wird er es schon überleben. Am Ende wird er sich ans Meer gewöhnt haben.«
    Kitai gab einen abfälligen Laut von sich, der aber nicht unbedingt gleich beleidigend wirkte. Sie hatte in der Zeit, die sie in Alera verbracht hatte, ihre Manieren beträchtlich verbessert, dachte Tavi, doch die anhaltende Erschöpfung, nachdem ihr Arm gesund gewirkt worden war, und die Sorge um ihn setzten ihr zu.
    »Wann?«, fragte Isana. »Wir sind schon seit vier Tagen auf See. Wie lange dauert es?«
    »So lange es eben dauert«, erwiderte Araris geduldig. Tavi hörte, wie der Singulare aufstand und zur Tür ging. Er blieb kurz bei Kitai stehen, um ihr aufmunternd die Hand auf die Schulter zu legen. Als Tavi die Augen aufschlug und ihn ansah, schenkte Araris ihm ein knappes Lächeln, was selten vorkam. »Also, ich kannte früher einmal einen Mann, der ein schlechter Seemann war.«
    Tavi spürte, wie seine Mundwinkel zuckten, aber mehr brachte er nicht zustande, um das Lächeln zu erwidern.
    »Ich werde ein wenig schlafen«, meinte Araris, »und setze mich dann heute Nacht zu ihm.«
    Kitai starrte den Singulare an, als wollte sie widersprechen, sagte jedoch nichts. Tavi nahm an, nach vier schlaflosen Nächten an seiner Seite waren die Ringe unter ihren Augen größer als ihr Stolz.
    Den Rest des Tages verbrachte Tavi damit, gegen seinen

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