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Der Puppen-Galgen

Der Puppen-Galgen

Titel: Der Puppen-Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Verzweiflung, die allmählich in ihr hochkroch. Das alte Leiden kehrte zurück. Nichts hatte sich geändert.
    Die Angst war wieder da. Sie wurde allein gelassen. Alles andere stimmte nicht mehr.
    Bis zu dem Zeitpunkt, als sie die Geräusche abermals wahrnahm. Und diesmal an der anderen Sargseite. Hände schienen eine bestimmte Stelle zu suchen. Irielle verfolgte das Suchen der Hände, und sie konnte es plötzlich nicht glauben.
    Da war ein bestimmtes Geräusch gewesen.
    Etwas hatte sie positiv gestört. Irielle wußte, wie es sich anhörte, wenn an den Schlössern hantiert wurde.
    Jemand öffnete sie!
    Irielle Fenton konnte es kaum glauben. Es war unfaßbar. Da war jemand gekommen, um nach ihr zu schauen, und dazu mußte der Sarg eben geöffnet werden.
    Ein Freund? Ein Feind?
    Sie konnte es beim besten Willen nicht feststellen und sich auch nichts Positives vorstellen. Wer sollte denn Interesse an einer Toten haben, die schon als Lebende kaum mit Menschen Kontakt gepflegt hatte?
    Und doch hatte sie sich die Geräusche nicht eingebildet. Sie hörten auch nicht auf. Die Person machte sich weiter an der rechten Sargseite zu schaffen.
    Dann war es geschafft. Ja, das spürte die Scheintote. Sie wußte genau, daß es nicht mehr lange dauern konnte, auch wenn der oder die Unbekannte zur linken Sargseite ging.
    Dort wurden die Schlösser ebenfalls geöffnet.
    Noch blieb der Deckel geschlossen. Die Scheintote allerdings wußte genau, daß sie die längste Zeit in der Dunkelheit der Totenkiste gelegen hatte. Sie würde eine andere Dunkelheit erleben, die im Gegensatz zu dieser hier schon hell war. Hände wanderten über den Sargdeckel hinweg. Sie griffen an einer bestimmten Stelle zu.
    Noch zögerte der Fremde.
    Dann war es soweit.
    Mit einem Ruck hob die fremde Person den Sargdeckel an und legte die Frau damit frei…
    ***
    Irielle wußte zwar, was da mit ihr geschehen war, aber sie selbst kam noch nicht zurecht. Natürlich konnte sie sich nicht bewegen, sie lag einfach nur da und kam mit der neuen Lage noch nicht zurecht.
    Die Augen hielt sie nicht ganz geschlossen. Es waren schmale Schlitze, durch die sie schauen konnte. Ansonsten blieb ihr Zustand gleich.
    Sie schaffte es auch jetzt nicht, nur einen Finger zu bewegen oder mit den Zehen zu zucken. Sie lag im Sarg, und ihr Zustand glich dem einer Toten.
    Angst war vorhanden, trotz der Veränderung. Sie konnte nicht viel erkennen, denn im Raum war es relativ dunkel, wenn auch nicht so schrecklich finster wie im Sarg.
    Schatten. Mal schwarz, mal tief und dicht, aber an einigen Stellen auch wieder heller.
    Jemand trat an Irielle Fenton heran. Das war für sie nicht zu sehen, nur zu spüren, und dieser Jemand blieb neben dem offenen Sarg stehen und bückte sich.
    Er faßte sie an.
    Seine Finger waren nicht kalt und nicht warm. Sie waren leblos. Sie wirkten taub, aber sie verstärkten den Druck, als sie über ihren Körper wanderten.
    Es war ein Test, den Irielle über sich ergehen lassen mußte. Sie wollte sich auch nicht dagegen wehren.
    Was auch immer passierte und was man alles mit ihr anstellte, es war alles besser, als lebendig begraben zu werden.
    Nur so konnte sie es sehen, und es machte ihr auch nichts aus, daß die Finger an ihrem Körper hochwanderten und sich dabei dem Gesicht näherten.
    Sie spürte sie am Hals.
    Für einen Moment wartete sie darauf, gewürgt zu werden, aber das geschah nicht. Die Hände lösten sich und wanderten weiter, denn das nächste Ziel waren die Wangen der Frau.
    Sie hatte sich ganz dieser fremden Person überlassen müssen, wobei sie nicht einmal wußte, wie die aussah – ob sie von einer Frau oder einem Mann abgetastet wurde. Den kräftigen Fingern nach zu urteilen, mußte es ein Mann gewesen sein.
    Noch etwas war ihr aufgefallen. Ein Geruch, der eigentlich nicht zu einem Menschen paßte, auch nicht zu einer Schreinerei. Es roch so faul, so modrig. Es stank nach Verwesung oder jahre altem Humus.
    Sie wußte es nicht genau, aber es war auch für eine Scheintote befremdend, und sie fragte sich, wer ihr da wohl einen Besuch abgestattet hatte.
    Den Druck der Finger an ihren Wangen hatte sie vergessen, weil sie zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt gewesen war. Sie wurde wieder daran erinnert, als sich die Finger in Bewegung setzten und dabei weiter über ihr Gesicht hinwegwanderten.
    Sie suchten ein neues Ziel.
    Jeden Druck bekam die Scheintote mit. Sie stand unter Strom, jedenfalls fühlte sie sich so. Erst dicht neben ihren Augen

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