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Der Puppenfänger (German Edition)

Der Puppenfänger (German Edition)

Titel: Der Puppenfänger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joana Brouwer
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über das Telefon mitgeteilt. Doch da ihr Liebster neben ihr lag und ihr Vater bei bester Gesundheit war, musste einem anderen ihrer zahlreichen Familienmitglieder etwas zugestoßen sein. Hastig schob sie Dieters Arm zur Seite, registrierte an seinem unwilligen Knurren, dass er ebenfalls wach geworden war, und sprang aus dem Bett.
    Während ihr grauenvolle Bilder durch den Kopf schossen, rannte sie durch die finstere Wohnung, stolperte vor der Badezimmertür über Dieters gepackte Reisetasche und in der Diele über ihre Pumps. Sie verfluchte Agatha Christie samt ihrer Miss Marple und die kindischen Scherze ihres Kommissars, durchsuchte an der Garderobe fahrig die Taschen ihrer Jacken und entdeckte den Verursacher des Lärms letztendlich in ihrer Handtasche.
    Erst als sie den Namen ihrer ehemaligen Kommilitonin Beate Buttenstett hörte und gleich darauf auch deren Stimme erkannte, schaltete sie die Dielenbeleuchtung ein und eilte mit Miss Marple in die Küche. Dort nahm sie Dieters Pullover, den er achtlos auf die Essbar geworfen hatte, setzte sich an den Tisch, legte den Pulli über ihre nackten Beine und die Füße auf einen Stuhl. Sie schluckte den Ärger über die späte Ruhestörung hinunter und stellte sich gedanklich auf ein längeres Telefongespräch ein.
    »Was ist passiert, Beate?«
    »Simones Mann ist verschwunden. Du musst ihn finden.«
    »Und seit wann ist er …«, sie zögerte. »Verschwunden?«
    »Seit Montag.«
    »Seit Montag«, plapperte Heide verschlafen nach, rief sich jedoch augenblicklich zur Disziplin. Schließlich war sie kein Papagei. Während sie Beates Stimme lauschte, angelte sie sich einen Notizblock und einen Stift vom Sideboard, warf einen Blick auf die Küchenuhr und stellte fest, dass noch eine halbe Stunde bis Mitternacht fehlte. Es war also früher, als sie beim Aufwachen angenommen hatte. Trotzdem! Kein einigermaßen zurechnungsfähiger Mensch – auch nicht Beate Buttenstett – griff zu dieser Zeit zum Telefon, um aus lauter Jux und Tollerei derlei Gruselmeldungen zu verbreiten. Beate hatte das Recht, angehört zu werden.
    Dieter betrat die Küche. Er fuhr mit seiner Hand unter Heides T-Shirt, streichelte ihren Rücken, drückte sein Gesicht in ihr Haar und küsste ihren Nacken, ehe er sich neben sie setzte. Sie warf ihm einen knappen, skeptischen Blick zu. Immer öfter hatte sie in den letzten Monaten den Eindruck gewonnen, dass er ihre Privatsphäre nicht respektierte und ihren Freiraum zu sehr beschnitt. Zu dem, was sie unter Freiraum verstand, zählte sie auch Telefongespräche. Insbesondere, sobald sie ihre Detektei betrafen.
    »Ich begreife nicht, dass du dich nicht früher bei mir gemeldet hast, Beate«, sagte sie und schob Dieters Hand zur Seite, die er auf ihr Knie gelegt hatte. »Wenn ich dich richtig verstanden habe, vermisst deine Schwester ihren Mann schon seit Montag, und du holst mich aus dem Schlaf, um mir diese Neuigkeit drei Tage später mitzuteilen. Habt ihr die Polizei verständigt?«
    »Ich bin die Polizei«, knurrte Dieter. »Sag dem Störenfried, er soll dich in Ruhe lassen und mit mir reden!«
    Heide sah ihn an, schüttelte missbilligend den Kopf und deckte die Sprechmuschel des Hörers ab. »Leg dich ins Bett und schlaf. Es ist alles in Ordnung.«
    »Diese sturen Korinthenkack …«, schrie Beate in den Hörer. »Diese sturen Beamten hocken auf dem Kommissariat, warten seelenruhig ab und unternehmen nichts.«
    Dieter war noch näher gerückt und bemühte sich, jedes Wort, das durch den Hörer drang, zu verstehen. Er runzelte verärgert die Stirn und murmelte: »Korinth …, meint sie etwa mich?«
    Es gefiel Heide nicht, dass er an ihr klebte, während sie telefonierte, und jedes gesprochene Wort aufnahm, als gelte es ihm. »Beate Buttenstett, eine Bekannte«, raunte sie ihm ungeduldig zu. »Ihr Schwager ist seit Montag verschwunden, und sie möchte, dass ich …« Noch ehe sie den Satz zu Ende gesprochen hatte, war sie plötzlich hellwach und bereute ihre unbedachte Redseligkeit. Falls sie der Bitte ihrer Bekannten tatsächlich nachkam, war eine Auseinandersetzung mit Dieter zwar nicht zu vermeiden, aber auf gar keinen Fall wollte sie diese Auseinandersetzung heute Nacht führen.
    »Du fischst nicht in meinem Teich, von der Heide«, zischte Dieter drohend. Er stand auf, holte eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank, tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn, schaute sie finster an und verließ die Küche.
    »Verstehst du, Heide?«, klang

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