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Der purpurne Planet

Der purpurne Planet

Titel: Der purpurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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ihr Gewicht wiederbekamen; es traf sie wie ein Stoß. Und das Gewicht wuchs noch weiter an, bis auf das zweieinhalbfache. Das war besonders anstrengend für die drei in der Schleuse, die nicht den bequemen und schonenden Konturensessel zur Verfügung hatten.
    Nach einer Viertelstunde war die Sonde schon als große graue Spindel auf dem Bildschirm sichtbar, und nach weiteren fünf Minuten meldete Michael: „Sonde längsseits in etwa fünfhundert Meter Abstand. Ich stabilisiere die Bahn.“
    Wieder verloren sie das Körpergewicht, ein paar ganz leichte Stöße und Drehungen folgten, kaum zu spüren für die eben erst entlasteten Gleichgewichtsorgane, und dann verkündete Michael: „Abstand fünfzig Meter konstant. Bahn stabilisiert.“
    „Raumanzüge kontrolliert“, meldete Uwe, „ich öffne die Schleuse.“ Und nach zwei Minuten: „Sehe die Sonde, erkenne Ladeluke am rechten Rand. Positionsänderung zur rechten Seite der Sonde, ich weise ein. Mehr rechts. Gut, Richtung gut. Näher, noch näher – stopp. Etwas zurückbleiben – gut. Stabil!“
    Michael markierte den Sondenkopf auf dem Bildschirm, um die geringste Abweichung sofort feststellen zu können. Dann schaltete er auf den neben ihm gelegenen Bildschirm des Kommandanten den Umgebungsradar und meldete Bereitschaft. „Neun Uhr drei, Abstand etwa zehn Meter, ich springe!“ meldete Uwe. Dann stieß er sich leicht vom Rand der äußeren Schleusentür ab und schwebte auf die graue Außenhaut der Sonde zu, der der Schein der Proxima einen leichten rötlichen Schimmer gab. Die Wand wuchs auf ihn zu, er landete auf Händen und Füßen, sicher federte er den Schwung ab und richtete sich dann auf, gestützt durch die Haftfähigkeit seiner Magnetschuhe. Nun über ihm, fast unermeßlich groß gegen die Sonde, hing bewegungslos sein Raumschiff. Seine Augen folgten dem Sicherungsseil, das er mit herübergezogen hatte, bis in die Schleuse, aus der ihn die Helme von Erika und Erich ansahen. Er winkte ihnen zu und machte dann ein paar unbeholfene Schritte bis zur kleinen Deckplatte, unter der der Öffnungsmechanismus der Ladeluke verborgen war.
    Als erstes heftete er den Strahlungsindikator neben dem Rand der Ladeluke an die Wand. Das Gerät zeigte nur schwache Radioaktivität an, sie hatten Glück gehabt und eine der jüngeren Sonden erwischt; er meldete das.
    Dann nahm er das Laserschweißgerät vom Gürtel und trennte den Verschlußdeckel ab. Mit wenigen Griffen setzte er den Öffnungsmechanismus in Gang und zog sich hinter den Lukenrand zurück.
    Für die in der Raumschiffschleuse Gebliebenen sah es aus, als spalte sich die Sonde. Dann wurde aus dem Spalt ein großes, quadratisches, schwarzes Loch, in das der Kommandant hineinstieg.
    Sie hörten seine Stimme im Helmfunk: „Neun Uhr acht – Sonde betreten!“
    Das war das Zeichen für Erika. Mit den Beinen zuerst schob sie sich aus der Schleuse, mit der einen Hand hangelte sie sich am Seil hinüber, mit der anderen zog sie ein großes Bündel hinter sich her, das alle für ihre Aufgabe notwendigen Gerätschaften enthielt.
    In der Ladeluke zeigte Uwe ihr das etwa ein Meter weite Loch, in dem der Längstunnel mündete. Sie stopfte ihr Bündel hinein und schob sich dann hinterher. Etwa zwanzig Meter hatte sie sich fast wie ein Schwimmer vorwärtszuarbeiten – Beine anziehen, spreizen, wieder die Beine anziehen –, dann weitete sich der Gang zu einer Halbkugel. Sie war im Leitkopf der Sonde angelangt, hier begann ihre eigentliche Aufgabe.
    Sie zog zweimal an dem Seil, das bis in die Ladeluke reichte und zur Verständigung diente. Uwe hatte das Ende noch in der Hand. Er antwortete mit dem gleichen Signal und befestigte es dann an einem Griff, aber so, daß es nicht gespannt war und er jederzeit sehen konnte, wenn Erika ein weiteres Signal geben wollte. Dann meldete er: „Neun Uhr elf – Erika beginnt.“
    „Ihr seid noch im Plan!“ antwortete Irina aus dem Raumschiff.
    „Ich weiß“, sagte Uwe und fing das Transportseil auf, das Erich herübergeworfen hatte.
    Jetzt der erste Behälter. Er befestigte das Seil im Hintergrund an einem etwa mannshohen Container und zog ihn in Richtung Ladeluke. Verdammt anstrengend. Klar, das Ding hatte eine Masse von einer halben Tonne. Bloß gut, daß wenigstens er den Umgang mit gewichtslosen Massen gewohnt war! Ziemlich heimtückisch für Ungeübte, wenn sie so harmlos dahinschweben, als ob man sie mit dem kleinen Finger anhalten könnte! Hoffentlich war das Training für Erich

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