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Der purpurne Planet

Der purpurne Planet

Titel: Der purpurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Rostwand – eine offene Schleuse.
    Erich leuchtete hinein. Auch drinnen war alles verrostet, am Boden stand Wasser. Die Luke an der gegenüberliegenden Seite war geschlossen.
    „Was schlägst du vor?“ fragte Uwe.
    „Hinein und aufschweißen.“
    „Versuch’s erst mal von hier aus!“
    Erich hob den Strahler und zielte auf die unter dem Rost verborgene Luke. Ein heller Punkt leuchtete auf. Langsam ließ er den Strahl kreisen – und donnernd polterte das ausgeschnittene Stück in die Schleuse. Gleich darauf polterte es noch mal: Ein Teil der Schleusenwand stürzte ein.
    Uwe nahm seinen Sondierstab und stieß gegen die Decke. „Scheint ja noch zu halten. Der Boden – auch.“ Er sah zum Himmel. „Alles gleichmäßig trübe – also los, rein. Aber nur fünf Minuten. Ein Gewitter möchte ich hier drin nicht erleben.“
    Erich stieg in das Loch, Uwe ihm nach. Vorsichtig schoben sie die Trümmer beiseite – äußerst vorsichtig, denn eine Beschädigung des Schutzanzuges hätte schlimme Folgen haben können, zwar nicht den augenblicklichen Tod, wie das im Raum der Fall gewesen wäre, aber immerhin waren sie ein ganzes Ende von der TERRA entfernt, und es brauchte nur ein Schaden am Hubschrauber einzutreten, dann würde die kohlensaure, unter Überdruck stehende Atmosphäre sie durch die Haut vergiften…
    Aber das wußte Erich so gut wie Uwe, er brauchte es ihm nicht zu sagen. Sie kletterten auch durch das zweite Loch und standen nun im Verbindungsgang. Auch hier war alles verrostet. Pfützen von offenbar kondensiertem Wasser standen zu ihren Füßen.
    „Wohin nun?“ fragte Uwe.
    Erich wandte sich dem Kopfteil des Raumschiffes zu. Uwe freute sich, wie sorgfältig er vorging: Bei jedem Schritt klopfte er mit dem Sondierstab fest auf den Boden vor sich. Nach zwanzig Schritten standen sie wieder an einem Schott. Mit dem Strahler schnitt er es auf. Der Gang dahinter zeigte auch schon Zeichen der Korrosion, aber nicht in dem Ausmaß, wie sie es bisher vorgefunden hatten.
    „Zwei Minuten sind um“, sagte Uwe. „Von jetzt ab wird es wohl etwas schwieriger werden. Die Schotts werden eingerostet sein, aber noch nicht durchgerostet. Was machen wir?“
    Erich hatte schon bemerkt, daß der Kommandant ihm, aus welchen Gründen auch immer, die Führung überlassen wollte. Das kannst du haben, dachte er.
    Laut sagte er: „Hier sind doch rechts und links Laderäume. Ich denke, wir sehen uns einen an!“
    Erich und Uwe schweißten je ein Loch in die Tür eines Laderaumes.
    Dann hielt Uwe seine Helmleuchte an das eine, und Erich sah durch das andere in den Laderaum.
    „Leer!“ stellte er fest.
    Zwei andere Laderäume, die sie auf dieselbe Weise untersuchten, waren ebenfalls leer.
    „Klar?“ fragte Uwe.
    „Klar!“ bestätigte Erich.
    „Dann raus!“
    Vom Hubschrauber aus benachrichtigten sie die Gefährten, daß das Raumschiff nicht einer Katastrophe zum Opfer gefallen, sondern offenbar planmäßig verlassen worden wäre.
    „Seid ihr in der Zentrale gewesen?“ fragte Erika.
    „Überflüssig“, erklärte Uwe. „Es hätte für sie keinen Sinn gehabt, dort eine Nachricht zu hinterlassen, die Korrosion ist zu stark, und sie konnten ja frühestens in zehn, zwanzig Jahren mit Besuch rechnen – von jetzt ab, meine ich. Nein, die einzige Nachricht ist das Wrack selber, und die müssen wir richtig deuten. Wir kommen jetzt nach Hause. Ende.“
    Wenige Minuten später schwebte der Hubschrauber wieder über dem Wald – sie hatten sich schon daran gewöhnt, diese seltsame Vegetation mit dem entsprechenden irdischen Ausdruck zu bezeichnen.
    „Geh doch mal zwei-, dreihundert Meter höher“, bat Erich. „Vielleicht liegt irgendwo noch ein Stück Metall herum!“
    „Guter Gedanke!“ stimmte Uwe zu und ließ den Motor aufheulen. „Ich ziehe einen großen Kreis.“
    Angestrengt starrte Erich auf die Radarscheibe. Da – täuschte er sich? Ein schwacher Schimmer… „Geh mal tiefer!“ forderte er Uwe auf. „Aber versuche, die Position zu halten… Etwas mehr voraus, sonst rutscht es mir von der Scheibe – so, gut… Ja, das ist was. Sieht aus wie vorhin das Raumschiff.“
    „Vielleicht eine Sonde?“ vermutete Uwe. „Was haben wir denn da unten?“ Er ließ den Scheinwerfer aufleuchten, der schnitt einen grünen Kreis aus der grauen Tiefe. „Wald natürlich! Paß auf, ich gehe bis dicht über die Wipfel, dann vermessen wir das Ding. – Wipfel!“ wiederholte er kopfschüttelnd.
    Der Hubschrauber, in horizontaler

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