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Der purpurne Planet

Der purpurne Planet

Titel: Der purpurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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als auch hinsichtlich der Herstellung.
    Folgende Aufgaben sollte der Satellit erfüllen: erstens die Sonden orten, die in seinen Radarbereich kamen, und das Ergebnis der Bodenstation melden; zweitens meteorologische Erscheinungen, Strahlung, Magnetfeld und anderes beobachten und vermessen; drittens Funkverbindung ermöglichen, wenn einmal eine Expedition in ein weiter entferntes Gebiet ausgesandt würde; viertens schließlich selbsttätig seine Bahn stabilisieren und bei Abweichungen korrigieren – und das alles mit einer garantierten Lebensdauer von dreißig Jahren.
    Aber noch war seine Flugbahn nicht festgelegt. Natürlich würde er nicht ständig über der Station stehen können – das ist ja nur im äquatorialen Gebiet möglich. Immerhin konnte er so eingerichtet werden, daß er im ungünstigsten Falle zweimal täglich über dem Horizont der Station auftauchen würde. Die Festlegung der Flugbahn hing jedoch auch noch von den Ergebnissen des Tests ab, den sie jetzt durchführten.
    Die Funker hatten als erstes ausgerechnet, daß es möglich sei, die Sonden auf ihrer vorgegebenen Frequenz zu erreichen, wenn ihr Standort bekannt, der Funkstrahl scharf gebündelt und der Winkel gegen die Horizontale nicht zu klein wäre. Das war überhaupt der Grund dafür gewesen, daß man auf den Bau eines Satelliten verfiel. Dann hatten sie noch zwei Frequenzbänder errechnet, denen die hier außerordentlich aktive Ionosphäre verhältnismäßig wenig Widerstand entgegensetzte; die sollten nun der Übermittlung der Informationen zwischen Station und eventuellen Expeditionen dienen.
    Aber die Angaben, die sie ihren Berechnungen zugrunde legen konnten, waren nicht sehr umfangreich gewesen, so daß nun alles noch einmal erprobt werden mußte.
    „Sondenfrequenz ist tot“, sagte Erika und streifte sich die Haube ab. „Was haben wir für einen Winkel?“
    „Ungefähr fünfzig Grad über dem Horizont der Station stehen wir“, antwortete Uwe nach einem Blick auf die Instrumente. „Wenn sich der Winkel nicht noch unter ungünstigen Bedingungen erhöht, müßte das reichen, um jede Sonde irgendwann einmal zu erwischen.“
    „Wenn ich daran denke“, meinte Erika, „wie ich damals ratlos auf diesem Sessel gesessen und unseren Planeten angestarrt habe…“
    „Damals ist gut“, sagte Uwe, „knapp vier Wochen ist das her, und das nach hiesiger Zeit – auf der Erde wären es bloß drei.“
    „Mir kommt es wie eine Ewigkeit vor“, antwortete Erika. Sie löste den Schultergurt und reckte sich vorsichtig. „Damals erschien mir alles rätselhaft.“
    „Und heute ist dir alles klar“, sagte Uwe im Ton einer Feststellung. Aber ein klein wenig freundliche Ironie schwang dabei mit – wenigstens schien es Erika so.
    „Das wichtigste!“ entgegnete sie. „Und wem das wichtigste klar ist, der hat einen Vorsprung vor den anderen.“
    „Weise Pythia, versteh ich dieses Orakel richtig, wenn ich annehme, daß das wichtigste der Bevölkerungszuwachs auf dem Planeten RELAIS ist?“
    „Genau.“
    „So hat eben jeder sein Wichtigstes. Übrigens sind wir jetzt fünf Grad über dem Horizont von Neu-Rostock.“
    Wie auf ein Kommando legten Irina und Tom ihre Hauben ab und meldeten, daß nun auch die Funkverbindung abgebrochen sei.
    „Das ist ja für den Anfang ganz schön“, meinte Uwe. „Wenn sich die Daten nicht verschlechtern, können wir nach dem zwanzigsten Umlauf den Satelliten auf die Reise schicken. Wie fühlst du dich, Tom?“
    „Danke, Bruderherz“, sagte der Junge, „für den ersten Weltraumausflug ganz ausgezeichnet. Ein bißchen hohl im Magen, aber sonst…“
    Irina löste ihre Gurte und schwebte zu Tom hinüber. Sie sah ihm in die Augen, fühlte seinen Puls und holte dann von ihrem Arbeitsplatz eine Tablette. „Hier, nimm das!“
    „Ich weiß eine noch bessere Medizin“, meinte Erika, „ich zeig dir unseren Planeten – bisher hast du ja noch gar keine Zeit gehabt, ihn dir richtig anzusehen, paß auf!“
    Sie schaltete, und auf dem Frontschirm erschien eine rötlich-weiß leuchtende Fläche – das Originalbild des Planeten.
    Wieder glitten ihre Finger über die Tastatur, das Leuchten wurde matter, die Farbe spielte ins Violette, und plötzlich sah die Fläche gescheckt aus.
    „Die Aschewolken!“ sagte sie. „Das konnten wir bei der Landung auch noch nicht sichtbar machen“, fuhr sie fort und schaltete weiter. „Und jetzt kommt meine Überraschung!“
    Für einen Augenblick erschien deutlich und scharf das Relief

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