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Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
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stört, wenn die Leute Ihre Hunde zum Bellen bringen. Ich habe die Tiere knurren gehört, als ich den Fußpfad hochkam.«
»Ich muß die Tür offengelassen haben«, gestand Lady Pomeroy. »Ich bin nach draußen gegangen, um…« – sie zermarterte sich eindeutig das Gehirn, um einen plausiblen Grund zu finden -»um… mir die Veränderungen im Garten anzusehen.« Sie lächelte die Schwestern an, was in bezug auf Madrid vergebliche Liebesmühe war, denn diese Dame stierte wie versteinert auf das Bildnis des Hundes an der Wand. »Wir sind froh, daß Sie gekommen sind, Miss Whitcombe.« Vienna eilte auf sie zu, um ihr die Hand zu schütteln. »Wie Sie sehen, sind wir nur eine kleine Schar, aber das soll der Geselligkeit keinen Abbruch tun.«
»Sehr erfreut, meine Liebe.« Sir Robert streckte der zuletzt Gekommenen wohlerzogen die Hand entgegen, und sogar Tom Tingle rappelte sich hoch, um sie zu begrüßen. »Es wäre mir sehr recht, wenn Sie mich Clarice nennen würden.« Sie versuchte alles Mögliche, um bei den Worten nicht zu dem Brigadegeneral hinzusehen, der wie angewachsen auf der Stelle stand und die Sprache verloren hatte. »Was für ein hübscher Name«, sagte Lady Pomeroy. »Ich glaube, ich kenne niemanden, der so heißt.«
»Mein Vater hieß Clarence und meine Mutter Doris, sie haben ihre beiden Namen einfach zusammengezogen.« »Wie interessant«, sagte ich. »Und wie sind Ihre Eltern darauf gekommen, Sie Vienna und Madrid zu nennen?« fragte ich die beiden Schwestern.
»Sie liebten diese Städte.« Vienna klang bei diesen Worten ein wenig zornig, aber vielleicht lag das auch daran, daß sie Clarice eine Tasse Kaffee einschenken wollte und dabei feststellen mußte, daß die Kanne mittlerweile leer war. »Ich hole wohl besser noch mal neuen«, hub sie an, aber der Brigadegeneral machte einen kühnen Satz nach vorn, wobei er ein paar Kamintischchen zum Wackeln brachte, und bot an, das Notwendige zu verrichten.
»Ich bin zwar Junggeselle«, sagte er und schielte zu Clarice, »aber ich kenne mich aus in der Küche!« Es hätte mich nicht gewundert, wenn er noch hinzugefugt hätte, daß er außerdem weder trank noch rauchte, ein solides Sparguthaben sein eigen nannte, seiner Mutter stets mit Respekt begegnet war, Haustiere mochte und sich ab und zu an einem Abend mit Gästen erfreute. Aber er verließ den Raum ohne ein weiteres Wort und stieß auf dem Weg hinaus auch nur einen Stuhl um. Clarice nahm auf dem Sofa Platz.
»Es tut mir leid, daß ich zu spät gekommen bin.« Sie nahm das Rosinentörtchen, das Vienna ihr reichte, und schob es anschließend auf dem Teller hin und her. »Meine Uhr muß nachgegangen sein.« Das war noch nicht einmal im Ansatz gut gelogen. Ich konnte mir denken, was sie daran gehindert hatte, pünktlich zu erscheinen. Sie war durch ihren ganzen Kleiderschrank gekrochen, hatte die Hälfte der Kommodenschubladen ausgekippt und dann eine halbe Stunde lang inmitten des Gewühls auf ihrem Bett gesessen und sich die Haare gerauft, weil sie nichts zum Anziehen hatte – jedenfalls nichts, was sie zehn Jahre jünger und fünfmal attraktiver machte als die Gestalt, die ihr aus dem Spiegel entgegenblickte. Für meinen Geschmack sah sie in dem Wollrock mit dem Paisleymuster ganz nett aus, aber sie hatte vermutlich keine Ahnung, was für eine verheerende Wirkung sie auf den Brigadegeneral ausgeübt hatte. Er blieb eine Ewigkeit weg. Vielleicht hatte er erst einmal fünf Minuten gebraucht, bis seine Flatterhände ruhig genug waren, um den Stecker in die Kaffeemaschine zu stöpseln. Vielleicht stand er aber auch immer noch draußen und drehte sich vor dem Flurspiegel im Kreis, strich sich über die rötlichen Locken, zog den Bauch ein und zupfte sich die Krawatte zurecht. Die Hunde fingen abermals an zu bellen, und Lady Pomeroy erkundigte sich, ob sie sich die meiste Zeit im Zwinger aufhielten. »Verdammt feine Burschen, solche Hunde«, warf ihr Mann ein. »Obwohl ich es persönlich lieber mag, wenn sie zu etwas nutze sind. Habe einen schwarzen Labrador, Daisy – wird schon bald vierzehn Jahre und ist immer noch der beste Vorstehhund, den ich je hatte.« Sein Gesicht macht eine ruckartige Drehung zur Seite, um Tom Tingle ins Visier zu nehmen. »Jagen Sie? Habe auch ein prächtiges Rudel Jagdhunde und könnte Ihnen ein ordentliches Pferd besorgen. Oder gehören Sie etwa zu den Jammerlappen, die die Fuchsjagd verbieten wollen?« Tom Tingle richtete sich auf, so daß sich sein Kopf in Höhe des

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