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Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
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schüttelte den Kopf mit den kurzgeschorenen Haaren und straffte die breiten Schultern. »Es war ein Glück, daß wir drei der kleinen Hündchen durchbringen konnten. Madrid hat sich zwar nie überwinden können, eines davon auch nur anzufassen, aber eine von uns mußte ja praktisch denken. Also habe ich unser Geld in ein Haus mit ausreichend Land gesteckt, um die Zwinger zu bauen, und nach und nach konnte ich sie überzeugen, daß wir wie geplant weitermachen mußten, wobei wir allerdings beide einer Meinung waren, daß uns kein Hund mehr ins Haus kommt.« Ich fand das traurig, aber vielleicht brachten die meisten Züchter die Hunde lieber draußen unter, anstatt sie ins Haus zu lassen. Tom Tingle mußte einen Teil unseres Gespräches mitbekommen haben, denn ich hörte, wie er sagte, daß er sich weder Hund noch Katze zulegen würde, selbst wenn sie die Hälfte der Haushaltskosten übernähmen.
»Tatsächlich?« fragte Clarice liebenswürdig. »Und ich habe mir immer sehnlichst ein Haustier gewünscht, aber das Schicksal hat es anders gewollt. Meine Mutter hat sich vor Tieren gefürchtet, selbst vor Goldfischen. Ich weiß noch, wie ich einmal mit einem Goldfisch aus der Schule kam. Meine Mutter hat regelrechte Anfälle bekommen, und mein Vater mußte den Arzt rufen. Aber jetzt« – ihre Stimme wurde heiter – »kann ich sogar einen Zoo aufmachen, wenn ich will. An den meisten Tagen kommt die Nachbarskatze zum Nachmittagstee und…« »Wie gut, daß Ihnen das Klavier Gesellschaft leistet, Miss Whitcombe.« Der Brigadegeneral räusperte sich mehrmals zwischen den einzelnen Wörtern. »Ich war als Kind so etwas wie ein Einzelgänger, und manchmal denke ich, daß alles fröhlicher gewesen wäre, wenn ich ein Instrument gespielt hätte.« »Das einzige Instrument, das ich spiele« sagte Vienna munter in die folgende Stille hinein, »ist der Plattenspieler, und den noch nicht einmal besonders gut.« Die Gruppe honorierte diese Bemerkung mit artigem Gelächter.
Madrid war gerade mit einer Platte Rosinentörtchen zurückgekommen, reichte sie Vienna und schenkte ihr dabei ein tapferes, kleines Lächeln. »Was für ein Glück, daß du meine große Schwester bist. Mir tun die Menschen leid, die ihr Leben allein meistern müssen, vor allem in schweren Zeiten.« Sir Robert nahm erneut in der Mitte des Kaminvorlegers Aufstellung, die Daumen in die Westentaschen eingehängt. »Na, und was für ein Glück, was für ein verdammtes Glück für uns erst – die Damen mögen bitte die herzhaften Worte verzeihen – daß Clarice Klavier spielen kann! Meine Liebe, Sie werden unser Sommerfest mit einigen kleinen Solostücken bereichern und uns im Dezember mit Weihnachtsliedern ergötzen, was?« Sein Überschwang kannte keine Grenzen. »Werde gleich ein paar Worte mit dem Pfarrer wechseln. Mrs. Barrow, die Organistin, die wir im Moment haben, ist ein hoffnungsloser Fall. Sie galoppiert durch die Kirchenlieder, so daß der Chor hinterherhinkt, und wenn die Predigt zu lange dauert, verdünnisiert sie sich vor dem Schlußchoral, nur um sich irgendwelchen Protestgruppen anzuschließen – scheinen ihr wohl mehr am Herzen zu liegen.«
»Oh, ich glaube nicht… wirklich, ich bin nicht so gut.« Clarice geriet bei jedem Wort mehr ins Schleudern. »Ich bin überzeugt, daß andere musikalisch viel begabter sind als ich – « »Dürfen Ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen, meine Liebe.« Sir Robert blähte sich wieder auf. »Falsche Bescheidenheit ist eine der Sieben Todsünden.« Diesem Urteilsspruch folgte abermals beklommenes Schweigen. Maureen Dovedale wirkte jetzt regelrecht erschöpft. Aber sie nahm sich zusammen und fragte Clarice, welche Musik sie am liebsten spiele. »Im Moment eigentlich nichts Besonderes – ich habe eine Sehnenscheidenentzündung und darf das Handgelenk nicht strapazieren. Behauptet jedenfalls mein Arzt.« Der Rest von dem, was Clarice noch zu diesem Thema sagte, ging unter, da Vienna direkt an meinem Ohr dröhnte. »Wie ich gehört habe, Ellie, sind Sie Innenarchitektin.« »Das war ich jedenfalls bis zu meiner Ehe«, erzählte ich ihr. »Jetzt mache ich es ein bißchen als Nebenberuf.« »Nun, wenn Sie es nicht als Zumutung betrachten« – sie schaute dabei Madrid an, wie um deren Reaktion zu testen –, »würde ich Ihnen gern das Arbeitszimmer zeigen und von Ihnen hören, wie man es etwas freundlicher gestalten kann. Ich weiß, Sie wollen gleich mit den anderen aufbrechen und möchten auch Mr. Phipps nicht

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