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Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
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erwarten, draußen in der Erde zu wühlen. Die Schwierigkeit ist nur, daß ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Es könnte sein, daß ich Blumenpflanzen ausreiße, weil ich sie für Unkraut halte.« »Dann sollten Sie einmal zu uns kommen und mit Jonas reden
– er hat einen richtigen grünen Daumen«, sagte ich. »Sie würden ihm sogar einen Gefallen tun, denn er kann nicht mehr so viel im Garten arbeiten, und die Ablenkung kommt ihm sicher recht.« »Dann brauchen Sie wohl bald einen neuen Gärtner«, sagte Tom.
»Oh – Jonas bedeutet meiner Familie viel mehr als das.« Ich trank den letzten Rest Tee aus und erhob mich. »Es bedrückt uns, daß er gesundheitlich nicht auf der Höhe ist. Deshalb muß ich jetzt auch wieder los. Ich will mit seinem Arzt reden, um zu erfahren, wie wir ihm am besten helfen können.« »Dann drücke ich Ihnen die Daumen.« Tom zog die Schürze ab und begleitete mich zur Haustür. »Vielleicht komme ich ja wirklich einmal bei Ihnen vorbei. Ich würde gern ein paar Tapetenbücher mitbringen, da ich mittlerweile weiß, daß Sie im Dekorationsgeschäft tätig sind. Vielleicht geben Sie mir ein paar gute Tips, damit ich nicht alles noch schlimmer statt besser mache.«
»Ich helfe Ihnen gern.« Ich zwang mich, nicht noch hinzuzufügen, daß ich am liebsten das ganze Haus umkrempeln würde. Im Weggehen dachte ich darüber nach, wie ulkig das Leben sein konnte. Jetzt glaubte ich plötzlich überhaupt nicht mehr, daß Tom Tingle eine Gefahr für sich, geschweige denn für andere darstellen konnte. Ich hoffte sogar, daß wir ihn mit der Zeit besser kennenlernen würden.
Es war schon fast drei Uhr, als ich wieder in den Wagen stieg. Trotzdem fuhr ich erst noch einmal zu unserem Haus zurück, einfach nur um sicherzugehen, daß keine Rauchsäulen aus den Fenstern stiegen oder sonstige Alarmzeichen zu erkennen waren. Ich hatte gerade wieder gewendet, als ich Clarice Whitcombe entdeckte, die sich der Cliff Road von der Hawthorn Lane aus näherte. Ich hielt den Wagen an und kurbelte das Fenster herunter, um ihr guten Tag zu sagen. Wir hatten uns seit der Beerdigung von Mrs. Large nicht mehr gesehen. »Hallo, Ellie.« Clarice wirkte etwas zerfahren. Sie war zwar ordentlich angezogen, mit Regenmantel und solidem Schuhwerk, aber die Wollmütze saß ihr schief auf dem Kopf, und sie hatte nur einen Perlohrring an. »Ich wollte Sie schon die ganze Zeit einmal zu mir einladen«, sagte sie, sah mich jedoch nicht an. »Aber ich weiß nicht, wohin die Zeit geflogen ist. Dabei habe ich eigentlich gar nicht viel zu tun. Jedenfalls nicht so viel wie Sie. Keinen Ehemann, keine Kinder, die einen auf Trab halten …« Ihre Stimme verebbte. Ihre Blicke huschten über die Straße – wahrscheinlich hielt sie nach dem Bus Ausschau, der in halbstündigen Abständen vor dem Tor des Pfarrhauses hielt. »Können Sie denn jetzt wieder Klavier spielen?« fragte ich. Sie schaute mich so erschrocken an, als hätte ich ihr eine Ohrfeige verpaßt. »Nein, kann ich nicht.« Sie umklammerte ihr Handgelenk und wackelte mit den Fingern. »Dieser dumme alte Arm macht mir immer noch Kummer. Deshalb bin ich jetzt auch auf dem Weg zum Arzt.« Sie wurde rot. »Aber ich hätte Sie wirklich gern einmal bei mir, Ellie. Ich denke so oft an Sie und hoffe immer, daß Sie mich beraten können – ich habe absolut kein Gefühl für die richtigen Farben.«
»Das ist im Grunde aber keine Kunst«, entgegnete ich. »Sie müssen nur Vertrauen haben zu dem, was Ihnen gefällt. Dann fugt sich alles von allein. Auch Stoffe und Tapeten zu kombinieren ist eigentlich kein Problem.«
»Oh, ich rede nicht von der Inneneinrichtung.« Clarice wurde verlegen. »Ich meinte, wie man richtige Lippenstifte aussucht – und vielleicht auch einen Lidschatten.« Sie tupfte an ihren Augenlidern herum. »Damit ich mich ein bißchen flotter machen kann, attrakt-… na, jedenfalls so, daß ich besser aussehe. Ich weiß, daß ich aus dem Fotomodellalter heraus bin, aber ich dachte, weil Sie doch noch jünger und immer so schick angezogen sind…« »Ich?«
»O ja, ganz gewiß«, versicherte sie mir eifrig. »Sie können froh sein, daß Sie von Natur aus schönes Haar haben und eine so frische Gesichtsfarbe, aber darüber hinaus wissen Sie auch noch, wie man sich schminkt. Walt…« Sie atmete zitternd aus. »Brigadegeneral Lester-Smith hat gesagt, daß sich viele Frauen eine Scheibe von Ihnen abschneiden könnten, wenn es um dezentes Make-up ginge, denn Sie sähen nie aus

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