Der Putzteufel geht um
Lebens.« »Jetzt spucken Sie es schon aus, Mrs. H.!«
»Mrs. Large hat nämlich fast alles, was sie besaß – um die fünfzigtausend Pfund –, Trina McKinnley vererbt. Das Geld stammte aus der Versicherung ihres Mannes.« »Mich laust der Affe!« Mrs. Malloy stellte die Teetasse schnell ab, bevor sie ihr aus der Hand fallen konnte. »Natürlich wußte ich von der Versicherung – alle im VPFVCF haben es gewußt – aber ich hatte ja keinen blassen Schimmer, daß es sich um solch einen Mordsbrocken handelt!«
»Und es kommt Ihnen nicht merkwürdig vor, daß sie alles Trina McKinnley vermacht hat? Bis auf zweihundert Pfund, die sie den Töchtern hinterließ?«
Mrs. Malloy schürzte die Lippen und dachte einen Moment lang nach. »Nein, eigentlich nicht. Wissen Sie, als Frank – das war Gertrudes Mann – den Unfall hatte, da hat Gertrude eine Zeitlang aufgehört zu arbeiten, damit sie sich besser um ihn kümmern konnte. Aber Sie wissen ja, wie Männer sind, selbst wenn sie nur einen Husten haben und erst recht wenn sie bettlägerig sind – und Frank war schon nicht einfach, als er noch gesund war. Deshalb ist Gertrude nach einer Weile wieder arbeiten gegangen, nur um aus dem Haus zu kommen. Sie hatten dann zwar eine Krankenschwester, aber Trina hat auch ausgeholfen. Sie hat ihre Arbeitszeit so eingerichtet, daß sie sich zwei- oder dreimal die Woche um Frank kümmern konnte. Und am Wochenende ist sie auch hingegangen und hat geholfen – ihn umzudrehen, und was sonst so nötig war.« »Das erklärt alles«, sagte ich.
»Natürlich«, Mrs. Malloy nahm ihre Teetasse wieder auf, »wäre es aufmerksam gewesen, wenn Gertrude auch mir und Betty Nettle und Winifred Smalley ein kleines Andenken hinterlassen hätte – sagen wir mal ein paar Tausender –, schon wegen der guten alten Zeiten.«
»Sie hat Mrs. Smalley als Treuhänderin eingesetzt.« »Und das heißt?« Sie war in die Höhe geschossen. »Daß diese Trina das Geld zuteilt. Und deshalb sieht es für Mrs.
Smalley besonders ungünstig aus, wenn man erfährt, daß ihre Handtasche neben der Leiche lag. Wenn das herauskommt, könnte die Polizei annehmen, daß sie Trina im Streit um das Geld getötet hat.«
Mrs. Malloy schüttelte in Anbetracht meiner Dummheit den Kopf.
»Der Haken ist nur, daß Trina dann das Messer benutzt hätte. Weil sie gehofft hat, daß sie das ganze Geld kriegt, wenn Winifred Smalley beseitigt ist.«
»Das ist mir auch klar«, sagte ich, »aber was, wenn im Falle von Trinas Tod Mrs. Smalley die Erbin wäre?« »Wer hat Sie eigentlich zu einer solchen Expertin in bezug auf Gertrudes Testament gemacht?« So etwas wie Ahnung flackerte in Mrs. Malloys Augen auf, bevor es in Ärger umschlug. »Das möchte ich lieber nicht sagen.«
»Das brauchen Sie auch nicht.« Sie lachte verächtlich. »Bunty Wiseman! Jetzt fällt es mir wieder ein! Ihr Exmann war Gertrudes Anwalt. Der hat seinen Mund noch nie halten können. Man müßte ihn entlassen oder verstoßen, oder wie man das nennt.« Ich war fest entschlossen, keine Namen zu nennen. »Niemand hat mir gesagt, was mit dem Geld geschieht, falls Trina stirbt. Aber für Mrs. Smalley würde es die Sache verschlechtern, wenn sie die Nutznießerin wäre.« »Und deswegen darf die Polizei das mit der Handtasche auf keinen Fall erfahren!« Mrs. Malloy lehnte sich erschöpft im Sessel zurück. »Die kaufen uns das nie im Leben ab, daß Winifred über die Leiche gestolpert ist und die Handtasche vor Schreck hat fallen lassen, ehe sie kopfüber das Weite suchte.« »Und was ist, wenn Trina als erste zum Messer gegriffen hat?« Ich trank ein paar Schlückchen Tee, schmeckte jedoch nichts davon. »Nur damit Mrs. Smalley himmelangst wird und sie mit der Knete rausrückt? Und in dem darauffolgenden Kampf, als Mrs. Smalley Trina das Messer aus den Fingern winden wollte, hat sie versehentlich zugestoßen.«
»Na, ich gebe ja zu, daß Trina ganz schön fies werden konnte, wenn man ihr in die Quere kam, aber« – Mrs. Malloy schüttelte wieder den Kopf- »sie hat Winifred geliebt wie die eigene Mutter. Das einzige, worüber sich die beiden in die Wolle geraten sind, war Trinas Freund.«
»Joe.« Ich stand auf, um uns neuen Tee einzuschenken. »Genau.« Sie verzog den Mund zu einer geringschätzigen Grimasse. »Joe Tollings, das Geschenk Gottes an die Frauen.« »Haben Sie Tollings gesagt?« Ich goß meinen Tee über das Tablett. »Ich habe eben, als ich auf dem Weg zu Brigadegeneral Lester-Smith war, mit einer Frau namens
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