Der Putzteufel geht um
ordentlich in Reih und Glied zu stellen. Jonas wurde von Sekunde zu Sekunde ungeduldiger. »Sehr nett! Ich werde geweckt, um mich über eine sehr nette Frau zu unterhalten? Ellie, wenn du mich mit dieser Mrs. Schmalzig verheiraten willst, überlegst du es dir besser noch mal. Ich habe alles, was ich mal über den Klapperstorch wußte, schon seit geraumer Zeit vergessen, und ich habe nicht vor, mich wieder daran zu erinnern. Scheinst mich ja unbedingt loswerden zu wollen.« Die Sorgenfalten vertieften sich. »Ich nehm’s dir noch nicht einmal übel. Ein nutzloser alter Mann – nichts mehr wert.«
»Ich will dich nicht loswerden.« Ich stand auf und küßte die Spitze seines kahlen Schädels. »Und nutzlos bist du schon gar nicht. Ich brauche dich jetzt mehr denn je.« »Wieso – ist was passiert?« Jonas setzte sich mit einem Ruck aufrecht. »Ist irgendwas mit Ben oder den Kleinen?« »Nein, es geht um Mrs. Smalley. Sie ist – war – eine Freundin von Mrs. Malloy, ein Mitglied ihrer kleinen Reinemach-Organisation. Letzte Nacht wurde sie überfahren. Mit meinem Wagen. Ich hatte ihn vor dem Haus von Brigadegeneral Lester-Smith geparkt, und wie der Zufall so will, hatte ich die Schlüssel in der Zündung stecken lassen. Und wer immer den Wagen gestohlen hat, hat damit die arme Frau getötet. Und, als wäre das noch nicht genug, wurde auch noch Trina McKinnley ermordet – das heißt, sie wurde in Mrs. Malloys Küche erstochen. Ich war bei Mrs. Malloy, als die Polizei kam. Als sie mit den ersten Ermittlungen fertig und wieder verschwunden waren, bin ich noch bei ihr geblieben. Und in der Zeit ist Mrs. Smalley gefunden worden, in einem Graben neben der Bramble Wood Lane. Nur wenige Schritte vom Wagen entfernt. Ich werde aber nicht verdächtigt« – die Worte blieben mir fast im Halse stecken –, »weil ich für die Tatzeit ein Alibi habe. Du siehst, es gibt auch eine gute Seite an der Geschichte.«
»Ist Mrs. Malloy wieder zurück?« Jonas interessierte sich offenbar nur für diesen Teil meines Berichts und schaute mich erwartungsvoll an.
»Ich weiß nicht, für wie lange. Ich weiß weder, was sie zurückgeführt, noch, warum sie sich nach dem Tod von Mrs. Large nicht gemeldet hat. So weit sind wir gar nicht gelangt. Ich weiß nur, daß sie gestern nachmittag mit dem Bus aus London gekommen, in ihre Wohnung gegangen ist und Trinas Leiche gefunden hat.« »Damit wären es jetzt drei.«
Ich nickte. »Alle Mitglieder des VPFVCF – und nur ein Tod könnte ein Unfall gewesen sein. Und jetzt quält sich Mrs. Malloy mit Schuldgefühlen wegen der Handtasche.« »Was für eine Handtasche?«
»Die von Mrs. Smalley. Mrs. Malloy hat der Polizei nichts davon gesagt, weil sie Angst hatte, daß man dann Mrs. Smalley verdächtigt. Nachdem Ben uns wegen Mrs. Smalley angerufen hatte, hat Mrs. Malloy mit der Polizei telefoniert und so getan, als hätte sie die Handtasche gerade erst entdeckt. Danach haben wir uns zusammengereimt, wie sich alles abgespielt hat. Mrs. Smalley muß den Mörder überrascht haben. Danach ist sie entweder aus dem Haus geflüchtet, und der Mörder hat sie mit meinem Auto verfolgt, oder sie wurde ins Auto geschleift, bis zur Bramble Wood Lane verschleppt und dort auf die Straße gestoßen. Oh, es ist alles so furchtbar!« Ich bedeckte das Gesicht mit den Händen. »Wenn ich mir vorstelle, wie sie wegrennen wollte… und wie man sie dann überfahren hat…« »Du darfst dir das nicht vorstellen, Elliechen.« »Sie war so eine zarte, kleine Person.«
Ich hatte eine mehr oder weniger schlaflose Nacht hinter mir und war mit meinen Kräften ziemlich am Ende. Ben hatte dafür gesorgt, daß die Kinder aus dem Bett kamen, hatte sie angezogen, ihnen Frühstück gemacht und sie auf dem Weg zur Arbeit mit in die Spielgruppe genommen. Ich hatte gehofft, daß er sich wenigstens den Vormittag frei nehmen würde, aber ich hatte nichts davon gesagt. Selbst das Reden mit Ben war mir zu anstrengend gewesen. Statt dessen hatte ich fast die ganze Kanne Tee geleert, die er für mich gekocht hatte, hatte an der Kruste eines Toasts genagt und war – nachdem ich mich regelrecht hatte zwingen müssen, ein Bad zu nehmen und mir die Haare zu waschen – zu Jonas gewankt, um ihm alles zu erzählen. »Meinst du, die Polizei hat irgendeinen Verdacht?« Jonas setzte sich im Bett zurecht und strich Tobias über das Fell, der aus dem Nichts gekommen und auf seinen Bauch gesprungen war. »Sie haben mich nicht ins Vertrauen gezogen, aber ich
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