Der Putzteufel geht um
Marilyn Tollings gesprochen. Ich dachte, ich würde sie nie mehr los. Sagen Sie bloß nicht, daß das Joes Frau ist!« »Seit mindestens zehn Jahren mit ihm verheiratet.« »Ich habe ihn mit Trina bei Mrs. Larges Beerdigung gesehen.« Ich kümmerte mich nicht um den verschütteten Tee und lehnte mich zurück. »Mrs. Smalley hat Trina überredet, Mrs. Larges Stelle bei uns zu übernehmen. Aber dann gab es einen peinlichen Zwischenfall. Bunty Wiseman war da, als Joe kam, um Trina abzuholen. Zu allem Überfluß hat er auch noch was mit Bunty. Als Trina in die Küche kam und die beiden zusammen sah, hat sie Lunte gerochen. Gesagt hat sie aber nichts. Jedenfalls nicht in meiner Gegenwart. Ben hatte jedoch den Eindruck, daß sich die beiden in die Haare bekamen, als er auf dem Weg nach Hause an Ihnen vorbeigefahren ist.«
»Wieso haben Sie mir das nicht gleich gesagt?« Mrs. Malloy sah aus, als würde sie mir am liebsten den gelben Fußhocker an den Kopf werfen und noch ein paar Glitzerelefanten hinterher. »Wenn das kein neues Licht auf die Sache wirft, bin ich die Königin von Saba! Joe Tollings hat schon immer einen Hang zur Gewalt gehabt. Ich glaube, das hat Trina besonders imponiert. Sie hat sich gern als Löwenbändigerin gesehen und wollte mit der Peitsche knallen.« »Ziemlich gefährliche Angelegenheit.«
»Trina hat sich noch nie für Männer mit Schlips und Kragen interessiert. Ich kann nicht behaupten, daß ich mir so viele Sorgen um sie gemacht habe wie Winifred, aber ganz wohl war mir auch nicht, als Trina hier wohnen wollte. ›Was ist, wenn seine Frau dahinterkommt, daß zwischen euch was läuft?‹ habe ich zu ihr gesagt. ›Ich will nicht, daß mir eine verschmähte Frau die Haustür eintritt oder Pflastersteine durchs Fenster wirft.‹ Aber Trina kannte da nichts. Für sie war das alles ein Spiel – sie wollte hier wie ein Aushängeschild vor Marilyns Nase baumeln. Und nun sehen Sie, wohin das alles geführt hat! Joe kommt und sticht zu, als er merkt, daß der Geldsegen ausbleibt. Dann ist Winifred aufgetaucht und hat Trina gefunden.«
»Nehmen wir einmal an, es sei so gewesen.« Ich richtete mich auf dem Sofa auf, weil ich mich verkrampft hatte und mir außerdem kalt wurde. »Warum ist Mrs. Smalley denn dann nicht zu einem der Nachbarn gelaufen, um Hilfe zu holen?« »Weil sie sich vor Angst in die Hose gemacht hat, darum. Sie hat geglaubt, daß man ihr das anhängt!« Mrs. Malloy sprach, als hätte sie einen totalen Schwachkopf vor sich. »Und wenn alles noch viel schlimmer ist?« entgegnete ich. »Nehmen wir mal an, Mrs Smalley ist hier hereingekommen, und der Mörder war noch am Tatort. Entweder im Haus oder draußen. Er prüft gerade, ob die Luft rein ist, bevor er verschwinden kann. Als Mrs. Smalley die Leiche sieht und anfängt zu schreien, schnappt er – sagen wir mal, es war Joe – sie und schleift sie mit sich.« Ich verstummte. Die gräßlichsten Bilder schossen mir durch den Kopf. Aber warum sollte ich Mrs. Malloy etwas ausmalen, für das es keine Beweise gab? »Ich glaube, ich rufe Winifred besser mal an.« Sie hievte sich in die Höhe, obwohl sie aussah, als hätte sie mit dem gelben Fußhocker eins überbekommen. Ich trottete hinter ihr her in die Küche und zappelte um sie herum, während sie die Nummer ihrer Freundin wählte. »Keine Antwort«, sagte sie schließlich düster und hing ein.
»Das bedeutet ja noch nicht, daß ihr etwas zugestoßen ist.« Ich gab mir alle Mühe, mir meine Sorge nicht anmerken zu lassen. »Nein, sie ist einfach nur nicht da.«
»Ich glaube, Sie sollten doch die Polizei rufen.« Ich legte einen Arm um Mrs. Malloys schwarze Taftschultern. »Sie müssen ihnen von der Handtasche erzählen. Von da an sollen die übernehmen. Wenn auch nur die kleinste Gefahr besteht, daß Joe, oder wer auch immer, mit Mrs. Smalley abgehauen ist, dürfen wir keine Zeit verlieren.«
»Ach, nun geben Sie doch endlich Ruhe, Mrs. H.!« Sie befreite sich aus meinem Arm. »Wir haben uns nur die Gefühle vom Verstand benebeln lassen, oder wie das heißt. Ich sollte eine Notversammlung des VPFVCF einberufen. Dürfte ja nicht so schwierig sein, da außer Betty Nettle keiner mehr da ist. Obwohl wir Sie wahrscheinlich zum Ehrenmitglied ernennen könnten, wenigstens für heute abend.«
»Mrs. Malloy, Sie dürfen nicht länger herumfackeln!« »Ich nehme besser noch einen zur Brust«, sagte sie, griff nach der Ginflasche und stellte fest, das sie leer war. »Verdammter Mist!« Sie tappte
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