Der Rabbi schoss am Donnerstag
alle absolut perfekt, Molly. Sie haben genau den richtigen Ton getroffen.»
«Sie meinen die im Zusammenhang mit dem Silber? Nun, ich verstehe natürlich nicht so viel von Peter-Archer-Silber wie Sie, aber ich finde die Idee einer Ausstellung im Boston Art Museum großartig und bin überzeugt, dass sie sich auch für die Bank positiv auswirken wird.»
«Meinen Sie? Was ist eigentlich mit der Ausstellung vorn?», erkundigte er sich. «Nehmen die Leute davon Notiz?»
«O ja! Sie erregt viel Interesse.» Sie blätterte in ihrem Notizblock. «Ein Mr. Dalrymple fragte mich, ob Sie sich wohl ein Essigfläschchen ansehen würden, das sich in seinem Besitz befindet. Er ist kein Bankkunde. Er kam nur herein, weil er hörte, in der Bank würden einige Stücke ausgestellt.»
«Ein Essigfläschchen? Tja … Bis jetzt haben wir schon etwa ein halbes Dutzend, aber wenn er ein wirklich gutes hat, möchte ich es mir doch ansehen.»
«Ich werde es ihm mitteilen. Und Mrs. Gore hat angerufen. Sie lässt fragen, ob sie ihren Scheck diesen Monat etwas eher bekommen könnte. Sie will nach Florida, ihren Bruder besuchen. Ich habe gesagt, das ginge wahrscheinlich in Ordnung.»
Er nickte knapp.
«Nancy fragte mich, ob sie am Freitag frei haben kann. Ich habe geantwortet, wir hätten ohnehin wenig Leute, weil Pauline erst am Montag zurück sein wird.»
«Ganz richtig.»
«Sie war ein bisschen sauer.»
«Sie wird’s überleben.»
Sie klappte ihr Notizbuch zu. «Henry Maltzman war da, um eine Einzahlung zu leisten; er fragte mich, was wir im Hinblick auf seinen Darlehensantrag zu unternehmen gedächten.»
«Was haben Sie ihm geantwortet?», fragte er rasch.
«Dass ich mit Ihnen sprechen würde.»
Er trommelte mit den Fingern auf der Schreibtischplatte. «Graham meint, es ist zu hoch für sein Konto.»
«Graham ist Schotte», entgegnete sie verächtlich. «Der findet jedes Darlehen zu hoch. Wenn wir auf ihn hören würden, dürften wir nie Kredite geben.»
Er lachte. «Da haben Sie recht.»
«Und Henry Maltzman hat sich als guter Freund unserer Bank erwiesen. Er hat uns gute Geschäfte gebracht», fuhr sie fort.
«Das stimmt», sagte er. «Eine Hand wäscht die andere. Wenn er heute noch einmal kommen sollte, sagen Sie ihm, Sie glaubten, es gehe in Ordnung. Verraten Sie nicht, dass ich das gesagt habe; ich möchte nicht, dass er es für offiziell hält, für den Fall, dass der Darlehensausschuss dagegen stimmt. Aber Sie können Andeutungen machen … Na ja, Sie wissen schon, was Sie ihm sagen können und was nicht.»
«Ich werd’s schon schaffen», sagte sie zuversichtlich.
«Davon bin ich überzeugt. Sonst noch was?»
«Ich sollte Sie an den Jordon-Bericht erinnern», sagte sie kalt.
Die Veränderung in ihrem Ton entging ihm nicht, und er glaubte den Grund dafür zu kennen. Sie hatte sein Mitgefühl. «Hat er etwas – äh – Hässliches zu Ihnen gesagt?»
«Oh, es geht nicht um das, was er sagt. Aber er ist … er ist ein schmutziger alter Mann!»
Er war schockiert. «Soll das heißen, er hat … äh … er hat sich Ihnen genähert?»
«Das soll heißen, er streift mich, er berührt mich – ganz ‹zufällig›. Ist er sehr wichtig für die Bank?»
«Er hat das größte Konto und ist Aufsichtsratsmitglied.»
«Nun ja, eines Tages werden Sie ihn verlieren – oder mich.»
«Wenn ich mal mit ihm reden würde …»
Sie lachte. «Lohnt sich nicht. Ich werde schon mit ihm fertig. Ich hab Schlimmeres erlebt, als ich in Boston arbeitete und jeden Tag mit der Subway fuhr.»
Er grinste. «Kann ich mir vorstellen. Na, gehen Sie ihm aus dem Weg. Und jetzt, was ist mit dem Cavendish-Bericht?»
«Ich wollte morgen den ganzen Tag daran arbeiten.»
«Hm.» Mit den Fingerspitzen schlug er einen schnellen Trommelwirbel auf der Schreibtischplatte. «Er hat vorhin angerufen und gesagt, er käme morgen gegen Mittag, ob er ihn dann beim Lunch mit mir durchgehen könnte.»
«Ich kann ihn ja mit nach Hause nehmen und heute Abend daran arbeiten», meinte sie.
«Ach, wirklich? Das wäre großartig! Hat Ihr Mann auch nichts dagegen? Übrigens, wie geht’s ihm denn?»
«Herb geht’s gut. Der hat nichts dagegen. Er muss ohnehin morgen Abend zu einer Vorstandssitzung der Tempelbruderschaft.» Sie lachte. «Wer was dagegen haben wird, das ist meine Schwiegermutter.»
«Wirklich? Warum sollte die was dagegen haben?»
«Ach, die hat was gegen alles, was ich mache», antwortete sie leichthin. «Nach ihrer Meinung gehört meine
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