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Der Rabbi schoss am Donnerstag

Der Rabbi schoss am Donnerstag

Titel: Der Rabbi schoss am Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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gewandt, und die erklärten sich mit einer Peter-Archer-Ausstellung einverstanden, wenn ich eine entsprechend repräsentative Übersicht über sein Werk zusammenbekäme. Die Stücke hier in der Bank sind Leihgaben von Leuten überall in dieser Gegend. Im Sinne der Zweihundertjahrfeier. Aber wir hier oben sind natürlich hartnäckige Yankees, deswegen gelang es mir, so viele Stücke aufzutreiben, und es kommen immer noch mehr, weil wir die Besitzer darauf hinweisen, dass die Stücke durch die Ausstellung im Boston Art Museum an Wert gewinnen.»
    «Klingt wie ein gutes Geschäft, Mr. Gore. Mrs. Segal wartet im Hotel auf mich. Am besten rufe ich sie an und sage ihr, dass wir sie abholen.»
    «Aber sicher. Hier bitte, das Telefon.» Gore schob ihm den Apparat des Empfangstisches hinüber.
    «Wie hieß das noch, wo wir hingehen wollen, Mr. Gore?», erkundigte sich Segal, als er den Hörer abnahm.
    «In den Agathon Yacht Club. »
    «In einen Yachtclub? Klingt furchtbar vornehm.»
    «Dies ist ein Seglerparadies, Mr. Segal, und die ‹Yachten› sind zum größten Teil kleine Segelboote. Es ist der älteste Club an der Nordküste und hat sich im Verlauf der Jahre ganz schön entwickelt. Außer den üblichen Liegeplätzen haben wir Tennisplätze, die einzigen der ganzen Gegend für Rasentennis. Die Instandhaltung kostet ein Vermögen, aber es lohnt sich. Und eine Autorennstrecke und eine Schießanlage. Aber das Schönste ist der Speisesaal. Der liegt auf dem Wasser. Auf Stützpfeilern. Man hört die Wellen unter dem Fußboden, als diniere man an Bord eines Schiffes.»
    «Klingt hübsch. Und wird Mrs. Segal sicher gefallen.»

6
    «Aber das ist ja wie auf dem Wasser!», rief Mimi erfreut aus, als sie sich an dem Fenstertisch niederließen, den Lawrence Gore ausgesucht hatte.
    Ihr Ehemann sagte beifällig: «Hübsch.»
    Gore strahlte. «Jetzt, wo wir Flut haben, sind Sie auch direkt auf dem Wasser. Dieser Raum ragt frei über das Wasser hinaus, aber nur, solange Flut ist.» Er lachte. «Bei Ebbe müsste er mindestens hundert Meter lang sein.»
    «Und da liegen so viele Boote!», sagte Mimi.
    «Nicht halb so viel wie während der Regattawoche», antwortete Gore. «Dann ist der Hafen wirklich überfüllt. Man kann ihn fast zu Fuß überqueren, indem man von einem Deck zum anderen springt.»
    «Sehr hübsch», sagte Segal. «Haben alle Mitglieder Boote? Interessieren sie sich alle fürs Segeln?»
    «O nein! Manche hatten ein Boot und gaben es auf. Wenn man ein Boot besitzt, kostet das eine Menge Arbeit und eine Menge Geld. Einige haben noch nie eins gehabt, segeln aber manchmal bei Freunden als Besatzungsmitglieder mit. Und dann gibt es auch solche, die sich überhaupt nicht dafür interessieren.»
    «Und Sie?»
    «Ich war mal ein ziemlich begeisterter Segler. Aber jetzt benutze ich nur noch die Schießanlage.» Er lächelte bescheiden. «Ich bin der Club-Champion.»
    «Pistolenschießen? Ich glaube, ich habe noch nie mit einer geschossen.»
    «Oh, aber es macht wirklich viel Spaß. Wollen Sie’s nicht auch mal versuchen – nachher, nach dem Lunch?»
    «Nein, danke. Ich glaube, ich lasse es lieber bleiben», gab Segal lächelnd zurück.
    Der Kellner kam, und sie bestellten. Es waren nicht viele Gäste anwesend, daher wurden sie schnell bedient: Fischsuppe und gegrillte Makrele. Sie aßen langsam; Segal genoss die Speisen eindeutig. «Das ist alles wirklich sehr gut hier», sagte er anerkennend. «Dieser Fisch und die Suppe – exzellent!»
    «Köstlich», murmelte Mimi zustimmend.
    «Tja, wir haben einen guten Koch. Und der Fisch ist wahrscheinlich heute Morgen erst gefangen worden. Das ist der Vorteil, wenn man an der Küste lebt.»
    «Ich mag Fisch», erklärte Segal. «Dürfen hier nur Mitglieder essen?»
    «Und natürlich deren Gäste», berichtigte Gore.
    «Was muss man tun, um Mitglied zu werden?»
    «Das Übliche», antwortete Gore. «Ein Mitglied schlägt Sie vor. Ihr Name wird ausgehängt, und dann stimmt der Ausschuss darüber ab. Sie bezahlen den Beitrag, und damit hat sich’s.»
    «Ach Ben, wär’s nicht schön, wenn wir immer zum Essen herkommen könnten, wenn wir Appetit auf Fisch haben?», drängte Mimi.
    «Ja. Bringen Sie meinen Namen doch bitte zum Vorschlag», sagte Segal lässig.
    «Aber mit Freuden!», versicherte Gore. «Übrigens könnte ich Ihnen auch jedes Mal, wenn Sie hier sind, eine Gastmitgliedskarte besorgen, die jeweils für ein paar Tage gilt.»
    «Danke, aber wir werden wohl länger hier bleiben

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