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Der Rabbi schoss am Donnerstag

Der Rabbi schoss am Donnerstag

Titel: Der Rabbi schoss am Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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sagte zu Jennings: «Wieder ein Billy-Anruf.»
    «Das wäre der siebente», sagte Jennings.
    «Hier Lanigan», meldete er sich und zog sich einen Notizblock heran. «Wie war Ihr Name? … Wie schreibt man das? … Mit zwei ‹e› … Okay, Mr. Beech … Wo ist dieses Motel? Von wo aus rufen Sie an? … North Adams? … Hm-hm … Hm-hm … Ja, gut. Und wie sah er aus? Wie groß war er nach Ihrer Meinung? … Einssechzig? Nein, der Mann, den wir suchen, ist viel größer. Fast einsachtzig … Nein, ich glaube kaum, dass man die Größe verändern kann, aber vielen Dank für den Anruf. Wiederhören.»
    Er wandte sich an Jennings: «Ein Motelbesitzer aus North Adams. Ein junger Mann hat sich gerade als William Grey eingetragen, aber Mr. Beech meinte, er habe vor dem ‹e› gezögert.»
    «North Adams liegt ganz am anderen Ende des Staates. Wenn der Junge nicht bald auftaucht, kriegen wir noch Anrufe aus Texas und Kalifornien», sagte Jennings.
    «Und selbst wenn er auftaucht», korrigierte Lanigan. Er fuhr sich mit seiner großen, fleischigen Hand über das breite Gesicht, als wolle er die Linien der Sorge und Müdigkeit wegwischen. Dem Rabbi erklärte er: «Wir sitzen seit heute Morgen an diesem Fall. Ich habe zum Lunch ein Sandwich gegessen, und zum Dinner nicht viel mehr. Gladys hatte mich nicht zu Hause erwartet. Und zehn Tassen Kaffee in Pappbechern. Die Nachrichten kamen vor einer Stunde, und seitdem haben wir sieben Anrufe von Leuten bekommen, die ihn gesehen haben wollen. Sind Sie sicher, dass es sieben waren, Eban? Kommt mir viel mehr vor.»
    «Doch, sieben. Ich habe mitgezählt.»
    «Plus weitere Anrufe von Leuten, die alle möglichen Ratschläge für uns hatten. Alle sinnlos. Und einen von einem Spinner, der seinen Namen nicht nennen wollte, aber fest überzeugt war, dass wir einen Unschuldigen verfolgen. Davon werden wir sicher noch mehr kriegen. Und das alles außer den berechtigten Anrufen – von meinen eigenen Leuten, die Bericht erstatten und sich Instruktionen holen wollen, vom District Attorney …» Er lächelte. «Zum Teufel damit! Was kann ich für Sie tun, Rabbi?»
    «Ich bin wegen Stanley hier. Schon vergessen? Darf ich aus seiner Anwesenheit hier schließen, dass er irgendwie mit dem Mord in Verbindung gebracht wird?»
    «Stanley? Richtig. Also, Jordon wurde gegen halb neun erschossen. Ungefähr eine Stunde zuvor hatte Stanley mit ihm in seinem Haus einen Streit. Er wurde schließlich hinausgeworfen, aber er drohte, er werde zurückkommen.»
    «Und deshalb haben Sie ihn verhaftet?»
    Lanigan grinste. «Nicht direkt. Meine Leute fanden ihn in seinem geparkten Wagen, stockbetrunken und schlafend, und nahmen ihn mit, damit er seinen Rausch ausschlafen konnte.»
    «Nun, inzwischen wird er ihn ja wohl ausgeschlafen haben, nicht wahr?»
    «Ja, aber wir möchten ihm gern noch ein paar Fragen stellen.»
    «Wie wär’s denn, wenn Sie ihm diese Fragen jetzt stellen und ihn dann gehen lassen? Er hat schließlich Pflichten.»
    Lanigan presste nachdenklich die Lippen zusammen. «Na schön.» Telefonisch beauftragte er den Diensthabenden, Stanley hereinzuschicken. «Aber sagen Sie bitte kein Wort, während ich ihn vernehme.»
    «Natürlich nicht», entgegnete der Rabbi.
    Es klopfte höflich, dann brachten der Sergeant und ein uniformierter Polizist einen zerknirschten, zerzausten Stanley herein. Als die Beamten sich wieder entfernt hatten, sagte Lanigan: «Also, Stanley, jetzt erzählen Sie mir mal genau, was passiert ist, als Sie gestern Abend noch mal zu Jordon gefahren sind.»
    «Was soll das heißen, ‹noch mal›?», fragte Stanley widerborstig. «Ich bin nicht noch mal hingefahren. Keinen Fuß würde ich in dieses beschissene Haus setzen. Hat er das behauptet?»
    «Na schön, dann erzählen Sie uns, was Sie gemacht haben, nachdem Sie bei Jordon waren. Sie waren doch bei ihm, oder nicht?»
    «Den Teufel war ich! Mit dem habe ich nichts zu schaffen. Ich wollte Martha Peterson abholen, mit der ich verabredet war. Und dann sagten sie mir, sie sei nicht da, sie würde unten am Tor auf mich warten. Warum hatte ich sie aber dann nicht gesehen, als ich in die Einfahrt einbog? Oder, wenn ich sie übersehen hatte, weil ich aufpassen musste, dass ich nicht gegen die Torpfosten fuhr – warum hat sie mich dann nicht gesehen? Und hat gerufen? Aber na ja, sie hätte sich schließlich ein Stückchen vom Tor entfernen können, also fuhr ich wieder runter. Aber sie war nicht da. Deshalb dachte ich mir, die hätten

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