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Der Rabbi schoss am Donnerstag

Der Rabbi schoss am Donnerstag

Titel: Der Rabbi schoss am Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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Gottesdienst hat um halb neun angefangen.» Er straffte die Schultern und richtete sich auf, als wolle er andeuten, die Erholungspause sei nun vorüber und man müsse sich wieder ans Werk machen. «Also, sehen wir mal, was zunächst zu tun ist. Als Erstes müssen wir das Unwahrscheinliche eliminieren, um keine unnütze Zeit zu verschwenden. Nicht nur Maltzman, auch Gore scheint ein recht gutes Alibi zu haben. Er sagt, er habe an der Tankstelle gehalten, um ungefähr zu dem in Frage kommenden Zeitpunkt zu telefonieren. Er hat aus dem Büro der Tankstelle angerufen, also wird sich der Tankwart vielleicht erinnern. Fragen Sie Mrs. Mandell nach dem Anruf. Vielleicht erinnert sie sich an die Zeit. Wenn er sauber ist, brauchen wir uns um ihn nicht weiter zu kümmern. Okay?»
    «Ja, aber dieser Maltzman, der ist vielleicht früher dort gewesen und hat irgendwas gesehen oder gehört», meinte McLure. «Den würde ich gerne danach fragen.»
    «Okay, dann übernehmen Sie das. Aber der ist ein harter Brocken. Er war Captain bei den Marines …»
    «Ich habe reichlich Erfahrung mit harten Brocken», behauptete McLure, «und beim Militär war ich einfacher Soldat, deswegen macht es mir besonderen Spaß, mich mit Offizieren zu befassen.»
    Lanigan zwinkerte seinem Lieutenant zu. «Na schön, dann nehmen wir uns die anderen vor. Zunächst und vor allem Martha Peterson.»
    Jennings öffnete den Aktenordner und suchte die Notizen von ihrer Befragung heraus. «Sie behauptet, gegen sieben weggegangen zu sein, und als sie die Straße erreicht hatte, sei gleich ein Bus gekommen. Sie sei in der Midland Street ausgestiegen und die zwei Häuserblocks bis nach Hause zu Fuß gegangen. Sie beschloss, daheim zu bleiben, und machte sich etwas zu essen. Stanley kam gegen halb acht zu ihr. Sie sagt, dass sie ihn nicht eingelassen hat. Sie hat dann ferngesehen und ist gegen elf ins Bett gegangen.»
    «Klingt eigentlich glaubhaft», meinte McLure. «Stört Sie irgendwas daran? Glauben Sie, dass sie vielleicht später noch mal hergekommen ist? Hat sie ein Auto?»
    «Das war in der Werkstatt. Aber sie hätte einen Bus nehmen können», erklärte Jennings.
    «Man könnte sich bei den Busfahrern erkundigen», schlug McLure ein wenig zweifelnd vor. «Oder vielleicht bei den Nachbarn …»
    «Was mir irgendwie komisch vorkommt, ist die Tatsache an sich, dass Martha bei Jordon Haushälterin war», meinte Lanigan. «Sie hatte einen guten Job als Kassiererin im Supermarkt. Einen bequemen Job. Jedenfalls sitzt man dabei, statt den ganzen Tag auf den Beinen zu sein. Vierzig-Stunden-Woche, wahrscheinlich mit bezahltem Urlaub. Meiner Ansicht nach hat er ihr etwa hundert Dollar die Woche eingebracht. Also, warum sollte sie so etwas aufgeben, um Jordons Haushälterin zu werden? Der war ziemlich sparsam mit seinem Geld, deswegen glaube ich kaum, dass er ihr mehr bezahlt hat als der Supermarkt. Sie musste gegen acht Uhr hier sein und arbeitete, bis alles Geschirr abgewaschen war, und das war bestimmt nicht vor sieben Uhr abends. Und weil sie auch kochen musste, hat sie zweifellos sieben Tage in der Woche gearbeitet, mindestens aber sechs. Warum? Ist sie vom Supermarkt entlassen worden, oder hat sie gekündigt, um bei Jordon zu arbeiten?»
    «Es gibt Frauen, die lieber einen Haushalt führen, als in einem Geschäft zu arbeiten», meinte Jennings.
    Lanigan nickte. «Sicher. Und sie bekam ihre Mahlzeiten, und tagsüber konnte sie sich ihre Zeit nach Belieben einteilen. Andererseits hat Jordon ihr vielleicht vorgespiegelt, sie könne eines Tages Mrs. Jordon werden. Gores Erklärung, Jordon hätte ihre Widerworte geduldet, weil es ihm gefiel, wenn jemand selbstbewusst war, kaufe ich ihm nicht ab. Für mich klingt das eher wie das Verhalten von zwei Verliebten. Und diese ganze Sache mit Stanley hätte nur dazu dienen können, das Interesse des Alten anzuheizen, indem sie ihn eifersüchtig machte. Und als sie ihm ihren Schlüssel zurückgab, war das vielleicht, weil sie eingesehen hatte, dass sie keine Chance bei dem Alten hatte und das Spiel aus war. Und nachdem sie zu Hause war, hat sie möglicherweise ein bisschen nachgedacht und ist dann zurückgefahren, um die Sache mit ihm ins Reine zu bringen, da sie wusste, dass Billy mit Gore nach Boston wollte, und er allein sein würde. Der Alte konnte ziemlich widerlich werden, und ich kann mir gut vorstellen, wie er da in seinem Sessel lag und sich ins Fäustchen lachte, als die junge Frau merkte, dass sie reingelegt worden

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