Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
sah auf, als sei sie ein wenig überrascht, dass Thorpe noch immer da war. Sie lächelte.
    »Tja, dann wollen wir doch mal sehen, was wir dagegen tun können, Sir.«
    Cooper fand, dass Thorpes blasse, wässrige Augen aussahen wie die Augen von jemandem, der nie genug schlief. Sie saßen tief in ihren Höhlen, was durch die dunklen Schatten auf seinen Wangenknochen und unter seinen Augenbrauen noch verstärkt wurde. Die grauen Bartstoppeln auf seinen Wangen unterstrichen, wie eingefallen diese waren.
    »Mr. Thorpe, Sie wurden vor knapp einem Jahr vom Worcestershire and Sherwood Foresters Regiment entlassen«, sagte Fry.
    »Das stimmt.«
    »Aus gesundheitlichen Gründen, wie ich sehe.«
    »Meine Zeit war fast rum«, erwiderte Thorpe.
    »Trotzdem haben Sie die Armee vor Ihrem offiziellen Abschied verlassen.«
    »Ein paar Monate vorher, mehr nicht.«
    »Man hat uns nicht gesagt, um welches medizinische Problem es sich handelte«, sagte Fry, zog die Augenbrauen hoch und blätterte um, als suchte sie nach einem medizinischen Bericht, von dem sie wusste, dass er nicht da war.
    Thorpe schwieg.
    »Es ist doch nichts, wofür man sich schämen müsste, oder?«, fragte Fry.
    »Bei mir wurde ein Emphysem diagnostiziert.«
    »Oh, das tut mir leid.«
    »Meine Lunge ist im Eimer.«
    »Dann haben Sie Ihr Regiment also ein paar Monate früher
als vorgesehen verlassen. Und Ihrer Regimentsverwaltung zufolge waren Sie anschließend unter einer Adresse in Derby gemeldet.«
    »Das stimmt. Bei einem Freund.«
    »Sie sind nicht gleich hierher nach Hause gekommen?«
    »Ich hatte schließlich keinen Grund, oder?« Thorpe schüttelte den Kopf. »Ich weiß immer noch nicht, was Sie von mir wollen.«
    »Dann helfen Sie uns ein bisschen weiter. Sie sind aus Derby weggegangen. Danach ist Ihr Leben mehr oder weniger ein Rätsel. Ihr Regiment hat keine weiteren Daten von Ihnen. Offenbar weiß niemand, wo Sie sich aufgehalten haben...«
    »Na ja...«
    »Abgesehen«, sagte Fry, »von einer Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses durch Trunkenheit in Ashbourne im Mai dieses Jahres.«
    »Ach, das.«
    »Was haben Sie in Ashbourne gemacht, Sir?«
    »Mich volllaufen lassen«, sagte Thorpe. »Offensichtlich.«
    »Haben Sie noch mehr Freunde in dieser Gegend?«
    »Schon möglich.«
    »Bei denen Sie gewohnt haben? Ich meine, ich weiß, dass alte Freunde sich gegenseitig helfen – vor allem Armeekameraden. Das sind doch die Leute, zu denen man gehen kann, wenn man Hilfe braucht, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Dann haben Sie also in Ashbourne bei einem Freund gewohnt?«
    »Ich erzähl Ihnen nichts über meine Freunde.«
    »Also, wenn Sie bei einem Freund gewohnt haben«, sagte Fry und las in ihrer Akte nach, »ist es merkwürdig, dass Sie mit ›kein fester Wohnsitz‹ aufgeführt waren, als Sie nach der Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses dort vor Gericht erschienen. War das eine Lüge?«

    »Ich hab einige Zeit auf der Straße verbracht«, erwiderte Thorpe. »Ich schäme mich nicht dafür. Es ist einfach passiert. Manchmal verändern sich eben die Umstände, wissen Sie.«
    »Welche Umstände meinen Sie damit?«
    »Sehen Sie, ich hab nach der Armee bei ein paar Kumpels gewohnt. Das wissen Sie ja. Die Ärzte hatten mir gesagt, dass ich ein Krüppel bin. Ich war echt wütend, dass ich die ganze Zeit bis zu meinem Abschied hinter mich gebracht hatte und es dann plötzlich keine Zukunft mehr für mich gab.«
    »Hatten Sie Pläne für Ihre Zukunft nach der Armee? Ich nehme an, die mussten Sie haben. Schließlich wussten Sie, dass es bald Zeit für Ihren Abschied wird.«
    »Ich hab daran gedacht, mich selbstständig zu machen«, sagte Thorpe. »Mit einem Geschäft.«
    »Irgendwas Bestimmtes?«
    »Waffen. Natürlich nur legale Sachen. Luftgewehre, Steinschleudern, Armbrüste, Samuraischwerter. Solche Sachen.«
    »Samuraischwerter?«
    »Die Nachfrage ist groß. Und ich kenn mich mit Waffen aus.«
    »Tatsächlich?«
    »Das hat mich am meisten interessiert«, sagte Thorpe. »In der Armee, meine ich.«
    »Aber Ihrem Regiment zufolge haben Sie den Großteil Ihrer Zeit als Mörserschütze verbracht.«
    »Am Anfang war ich Infanterist wie alle anderen auch. Dann bin ich zu einer Mörsereinheit gekommen. Da muss man sich mit Waffen auskennen. Ich meine, das ist es doch, worum es geht.«
    »Ich weiß nicht viel über Mörser«, sagte Fry. »Aber ich habe das Gefühl, dass sie ein bisschen anders als Samuraischwerter sind. Ein bisschen mehr

Weitere Kostenlose Bücher