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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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zu schlammig. Bei der Übung sind wir mit Ihnen durchgegangen. Und die Gruppe, der Neil Moss angehörte, stieß noch viel weiter vor als bis zu den Five Arches.«
    Page zeichnete mit dem Finger langsam den Verlauf der gewundenen Gänge nach.
    »Der Fluss am Fuß des Devil’s Staircase heißt Inner Styx. Sie müssten ihn von der Schauhöhle aus gehört haben. Flussabwärts befindet sich ein so genanntes Siphon – eine Sektion, in der das Wasser bis unter die Decke steht. Man kommt nur weiter, indem man taucht. Aber auf dem anderen Weg, durch die Five Arches, gibt es einen Gang, der nach oben führt, und einen kurzen Kriechgang zu den Mucky Ducks. Diese ›Enten‹ sind Trittstufen im tiefen Wasser. Normalerweise ist dort gerade genug Luft zum Atmen, vorausgesetzt, man zieht den Kopf ein.«
    »Und man ist noch lange nicht am Ziel.«
    »Stimmt. Es kommt noch ein Gang, und etwa hundertfünfzig Meter nach den Mucky Ducks gelangt man zu einer Röhre in der rechten Wand. Das ist ein weiterer Kriechgang, den
man zum Teil im Liegen zurücklegen muss, mit einer unangenehmen Biegung, die ebenfalls fast vollständig von einem Siphon blockiert wird. Darüber befindet sich eine kleine Öffnung, durch die man sich gerade so durchzwängen kann, und dann geht man einen schlammigen Hang hinauf, watet durch ein Becken und muss eine schmale Spalte im Geröll finden. Und dann ist man da. Dort ist Neil Moss umgekommen.«
    Cooper lehnte sich erschöpft und beeindruckt zurück. »Das klingt für mich nach einer einwöchigen Unternehmung. Selbst wenn man alle Kriechgänge und Enten meistert.«
    »Erfahrene Höhlenwanderer legen den Weg regelmäßig zurück. Und dahinter befinden sich weitere zehn Meilen oder mehr an Gängen und Höhlen.«
    »Was geschieht, wenn es dort unten einen Notfall gibt – wenn jemand eingeklemmt oder verletzt ist?«
    »Ein Mitglied der Gruppe kommt raus und wählt die Nummer des Notrufs. Dann schickt sowohl die Einsatzzentrale in Ripley als auch die Höhlenrettung ein Team los. Man sollte natürlich jemanden wissen lassen, wohin man geht und zu welcher Zeit man voraussichtlich wieder zurück sein wird, damit Alarm ausgelöst werden kann, sobald man überfällig ist. Manche Leute machen sich allerdings nicht die Mühe, das zu tun. Wenn wir verständigt werden, handelt es sich häufig um Fehlalarme: Höhlenwanderer, die sich verlaufen oder eine Pause eingelegt haben und dann länger brauchen, als sie erwartet hatten.«
    »Stellt Radon dort unten ein Problem dar?«
    »Nicht in den Schauhöhlen«, sagte Page. »Dort gibt es Ventilatoren, die die Luft umwälzen, damit sich kein Radon festsetzen kann. Hinter dem Devil’s Staircase sieht es allerdings anders aus.«
    Cooper stand auf, um seine Beine durchzustrecken, und war bereit aufzubrechen. Draußen war es inzwischen dunkel, und als er zum vorderen Fenster hinaussah, war der Eingang
zur Peak Cavern vollständig in der Dunkelheit hinter den letzten Cottages verschwunden.
    »Alistair, inwieweit erinnern Sie sich noch an Mansell Quinn?«, fragte er.
    »Quinn? Na ja, ich war zum Zeitpunkt des Mordes noch sehr jung.«
    »Aber es muss Sie doch irgendwie betroffen haben, nachdem es in so unmittelbarer Nähe passiert ist.«
    Page zuckte mit den Schultern. »Ich war noch ein Teenager, also fand ich es vermutlich irgendwie spannend – als würde eine Fernsehsendung vor der eigenen Haustür Wirklichkeit werden. Wir gingen raus, um uns die Polizeiautos anzusehen, als hätten sie zur Kulisse eines Spielfilms gehört. Aber eigentlich ist ein Mord gar nicht so spannend, nicht wahr? Er ist eher sehr unangenehm und bedauernswert.«
    »Bedauernswert? Ja, vermutlich ist er das.«
    Pages Wortwahl war seltsam. »Bedauernswert« war ein Begriff, den hochrangige Kriminalpolizisten bei einer Pressekonferenz verwenden würden, wenn sie ihre Worte sorgfältig auswählen mussten, um zu verhindern, dass sie zu sehr wie eine echte Person mit Emotionen klangen.
    »Sie müssen ungefähr im selben Alter gewesen sein wie Simon, der Sohn der Quinns«, sagte Cooper.
    »Ich nehme an, das bin ich noch immer.«
    Page faltete die Karte des Peak-Speedwell-Höhlensystems wieder zusammen. Er verstaute sie in seinem Bücherregal und schob sie so zwischen zwei Buchrücken, dass sie völlig verschwand. Dann sagte er nichts mehr. Am Dienstag war Page stark daran interessiert gewesen, etwas über Mansell Quinn zu erfahren, doch offenbar hatte Cooper eine empfindliche Stelle bei ihm getroffen.
    »Das war eine

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