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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Mann?«
    »Neil Moss? Er war Philosophiestudent an der Universität Oxford und damals ungefähr zwanzig Jahre alt. Im März 1959
schloss er sich einer Gruppe an, die jenseits der Mucky Ducks auf Erkundung ging. Als sie die Öffnung im Fels entdeckten, erklärte Moss sich bereit auszuprobieren, wie weit sie führte. Allerdings ist dieser Schacht nur einen guten halben Meter breit. Ein menschlicher Körper passt kaum hinein, und es muss wirklich sehr eng gewesen sein für Moss. Außerdem führt er steil nach unten und macht nach ungefähr fünfeinhalb Metern eine korkenzieherartige Krümmung, durch die Moss sich mit Müh und Not zwängen konnte. Er kam unten an, aber auf dem Rückweg nach oben blieb er stecken.«
    »O je.«
    »Der Schacht war so schmal, dass er weder die Beine anwinkeln noch die Arme bewegen konnte. Er hatte keine Möglichkeit, sich nach oben zu ziehen. Unglücklicherweise war er nicht mit einem Seil gesichert – sie hatten angenommen, dass der Schacht zu eng sei, um hindurchzufallen. Erst als er stecken blieb, wurde ein Seil hinuntergelassen. Aber dabei handelte es sich um ein dünnes Seil, das nicht auf das Körpergewicht eines Menschen ausgelegt war. Sie haben fast drei Tage lang versucht, Neil Moss zu befreien.«
    »Drei Tage?«
    »Es hätte einen riesigen Unterschied gemacht, wenn er in der Lage gewesen wäre, sich nur ein paar Zentimeter zu bewegen«, sagte Page. »Aber Kohlendioxid sinkt. Es hat sich dort gesammelt, wo Neil Moss gefangen war, und verpestete seine Atemluft. Noch dazu ging seine Azetylenlampe aus und fügte der Mischung Karbiddämpfe hinzu. Die Höhlenrettungsmethoden waren damals noch nicht so gut, wie sie heute sind. Die Gruppe hatte keinen Sauerstoff dabei – wussten Sie, dass Sauerstoffmangel Gehirnschäden verursacht?«
    »Selbstverständlich.«
    »Tja, Moss wurde immer schwächer, bis er schließlich bewusstlos wurde. Schließlich ließ sein Vater mitteilen, er wolle nicht, dass noch mehr Leute ihr Leben riskieren, um seinen
Sohn zu retten. Also ist Neil Moss dort unten gestorben. Er konnte sich nicht bewegen und schließlich auch nicht mehr atmen.«
    Cooper nahm seine Umgebung inzwischen kaum noch wahr. Er hatte sich mental in die Rolle des jungen Höhlenforschers versetzt und war in einer sechzig Zentimeter breiten Felsspalte gefangen, unfähig, Arme und Beine zu bewegen, und fast ohne Luft zum Atmen.
    »Sie können das Buch mitnehmen, wenn Sie möchten«, sagte Page.
    »Danke.«
    »Das waren nicht gerade die besten Zeiten für die Höhlenrettungsorganisationen. Sie sind wegen des Todes dieses jungen Burschen arg unter Beschuss geraten, und es hat die Erkundung um Jahre zurückgeworfen.«
    Cooper nahm das Buch in die Hand. Es war eines von der Sorte, die man nur in Secondhand-Buchläden oder Bibliotheken fand. Mansell Quinn hatte ein Exemplar in der Bibliothek des Sudbury-Gefängnisses gefunden, die es vielleicht als Schenkung von irgendeinem Spender bekommen hatte. Warum war er so fasziniert davon gewesen?
    »Können Sie mir beschreiben, wie tief in der Höhle Moss war, als er ums Leben kam, Alistair?«
    »Ich hab eine bessere Idee: Ich kann es Ihnen zeigen.«
    Page faltete eine riesige Karte des Peak-Speedwell-Höhlensystems auf und breitete sie auf dem Boden aus, der die einzige ausreichend große ebene Fläche war. Er ging bereitwillig davor in die Hocke wie ein Kind, das sein Lieblingsspiel herzeigen möchte.
    »Soweit wir wissen, umfasst diese Karte das gesamte Höhlenystem. Wie Sie sehen, sind die Peak- und Speedwell-Höhlen miteinander verbunden.«
    »Es ist wirklich riesig«, stellte Cooper fest. »Ist es möglich, unterirdisch von einer Schauhöhle zur anderen zu gelangen?«
    Page tippte mit dem Finger auf einen Punkt in der Mitte der Karte. »Lange Zeit kam man in der Peak Cavern nicht weiter als bis zu diesem Felsblock hier am Ende der Trenches. Aber in den Achtzigern ist es einigen Höhlenforschern gelungen, sich den Weg durch einen niedrigen Gang zu bahnen, den sie Colostomy Crawl, ›Kolostomie-Kriechgang‹, nannten. Erst seit damals gelangt man in das Speedwell-System, ohne tauchen zu müssen.«
    Cooper suchte nach dem Eingang zur Peak Cavern. »Besucher bekommen bei der Führung durch die Höhle nur einen sehr kleinen Teil zu sehen, oder?«
    »Heutzutage werden sie nur bis zum oberen Teil des Devil’s Staircase geführt. Früher wurden sie durch die Five Arches gelotst, aber diese Passage wird bei nasser Witterung vollständig geflutet und ist deshalb

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