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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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den Tornetzen für die meisten Fußballvereine der englischen Liga ganz zu schweigen.
    »Und Steuerzahler wie ich müssen jedes Jahr fünfundzwanzigtausend Pfund blechen, damit Häftlinge hinter Gittern diese Arbeit machen können«, hatte er geschimpft. »Ich zahle dafür, dass ich noch arbeitslos werde. Da soll mir mal einer den Sinn dahinter erklären.«
    Cooper war überrascht, wie gut es sich anfühlte, als es wieder zu regnen begann. Eine Zeit lang trockneten die Tropfen, sobald sie auf dem Boden auftrafen. Dann steigerte sich der Rhythmus, und bald sausten sie zischend durch die Bäume ins Gras. Cooper streckte die Hände aus und fing den Regen in seinen Handflächen, wie er es als Kind immer getan hatte.
    Irgendwie schien er lange gebraucht zu haben, um dreißig Jahre alt zu werden. Die Jahre seit seinem achtzehnten Geburtstag kamen ihm wie eine Ewigkeit vor. Inzwischen fühlte sich der Tod seines Vaters an, als gehörte er in ein völlig anderes Leben, aus dem er erst jetzt auftauchte wie jemand, der taumelnd aus dem Wasser steigt, nachdem er den Ärmelkanal durchschwommen hat. Das Problem war, dass er sich nicht entscheiden konnte, ob das gut oder schlecht war, ob er das alte Leben hinter sich lassen wollte oder sich sicherheitshalber daran festklammern sollte.
    Cooper ging an der Hofmauer entlang, da er wusste, dass er dort außerhalb der Reichweite der Bewegungsmelder war, die die Sicherheitsbeleuchtung auslösten. Matt hatte die Lampen ein paar Jahre zuvor nach einer Einbruchserie in Werkzeugschuppen in der Gegend installiert. Eines Nachts war ihm ein Notstromaggregat gestohlen worden, und das hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Bewegungsmelder waren auf die Hauptzugangswege ausgerichtet, da sie nicht alle Ecken abdecken konnten. Sie waren nicht dafür vorgesehen,
Leute zu erfassen, die durch das Durcheinander von Gebäuden schlichen, wie Cooper es gerade tat.
    Als er am hinteren Ende des Traktorschuppens vorbeiging, stand er zwischen den alten Kuh- und Schweineställen. Sie wurden inzwischen nicht mehr benutzt und faulten still und leise vor sich hin, bis Matt irgendwann beschließen würde, dass er den Platz für ein neues Melkhaus oder einen Silo brauchte. Cooper mochte die Gerüche hier unten – den Duft von moosbewachsenem Stein und uralten Holzbalken und die unauslöschlichen Ausdünstungen der Generationen von Tieren, die in diesen Gebäuden gelebt und geatmet hatten. Es waren die Gerüche seiner Kindheit; er hatte hier einen großen Teil seiner Freizeit verbracht – um mitzuhelfen oder um einfach nur herumzulungern, alles zu beobachten und im Weg zu sein.
    Cooper wünschte sich, dass Mansell Quinns Name nicht gefallen wäre, nicht an diesem Abend. Und nicht hier auf der Farm. Auf den ersten Blick ergab seine Furcht ebenso wenig Sinn wie Alistair Pages Nervosität am Nachmittag. Allerdings glaubte er, dass er im Gegensatz zu Page vielleicht einen guten Grund hatte, Angst zu haben – was zwischen Quinn und Sergeant Joe Cooper vorgefallen war, reichte Ersterem unter Umständen aus, um sich an seine Fersen zu heften.
    Doch Joe Cooper hatte zwei Söhne. Natürlich musste Matt in die Sache eingeweiht werden, aber Cooper wusste nicht, wie er das Thema anschneiden sollte. Er konnte Matt unmöglich sagen, dass er womöglich in Gefahr war, ohne den Grund dafür zu erklären. Seine eigene Erinnerung an seinen Vater mochte getrübt sein, aber diese Seuche an den Rest der Familie weiterzugeben, war eine andere Sache. Er schuldete seinem Vater etwas. Und alles, was Joe Cooper jetzt noch hatte, war sein Ruf.
    Cooper drehte ruckartig den Kopf. Eine Sicherheitslampe am Garagentor war angegangen. Sie tauchte das Tor und den oberen Teil der Zufahrt in Licht. Er hielt einen Moment Ausschau,
weil er damit rechnete, eine Katze zu sehen, die den Bewegungsmelder ausgelöst hatte. Doch in dem beleuchteten Bereich bewegte sich nichts. Jenseits des Lichts glich der untere Teil der Zufahrt jetzt einem schwarzen Loch, in das alles verschwinden konnte und aus dem alles auftauchen konnte. Um ihn herum prasselte nach wie vor der Regen. Irgendwo hatte ein Klopfen eingesetzt – Wasser, das aus einer verstopften Dachrinne tropfte oder aus einer überlaufenden Regentonne auf einen Abflussdeckel aus Metall plätscherte. Das stetige Klopfen klang so, als würde jemand mit zunehmender Ungeduld mit den Fingern trommeln.
    Cooper wartete einige Minuten, und das Licht ging wieder aus. Er blinzelte, um seine Augen abermals auf

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