Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
Thorpe hatte ihm mit dem Pfeil, den er in der Scheune abgefeuert hatte, eine sieben bis acht Zentimeter lange Fleischwunde verpasst. In Anbetracht der Umstände war es kein schlechter Schuss gewesen – im Dunklen, auf ein bewegliches Ziel und ohne Zeit, um richtig zu zielen. Quinn wusste, dass er von Glück reden konnte, noch am Leben zu sein.
    Er nahm ein Erdgeschossfenster nach dem anderen ins Visier, hielt Ausschau nach einer Bewegung und fuhr dann im ersten Stock fort, wobei er das Spiel von Licht und Schatten in der Abenddämmerung genau beobachtete. Er veränderte leicht seine Position im Gras, da er spürte, dass einige kleine Steine gegen seine Rippen drückten. Die Bewegung sandte
einen stechenden Schmerz durch seine verwundete Seite, der ihn zusammenzucken und den Atem anhalten ließ.
    Die Verletzung machte ihn langsamer, was sich als Problem erweisen würde, wenn er jemandem gegenüberstand, der wesentlich jünger war als er. Seit er im Besitz der Armbrust war, spielte das allerdings keine so große Rolle mehr. Er hätte das Mädchen töten können, wenn ihm danach gewesen wäre. Falls er es beim ersten Mal verfehlt hätte, wäre er in der Lage gewesen, noch zwei oder drei Pfeile abzufeuern, ohne dass irgendjemand gewusst hätte, woher sie kamen.
    Er hielt einen Augenblick inne und richtete seine gesamte Aufmerksamkeit auf eines der Fenster. Doch die vermeintliche Bewegung, die er gesehen hatte, stammte nur von den langen Schatten der Bäume auf dem gegenüberliegenden Hügel, deren Umrisse gegen die tief stehende Sonne zu erkennen waren.
    Quinn atmete aus. Er hatte sich bislang wegen vieler Dinge Sorgen gemacht, aber nie daran gezweifelt, dass er den Moment erkennen würde, sobald er kam, und dass er den Mann erkennen würde. Er würde ihn trotz des Altersunterschieds erkennen. Wie der Vater, so der Sohn. Lautete so nicht das Sprichwort?
     
     
    Kurz nach ein Uhr morgens beschloss Ben Cooper, dass er frische Luft brauchte. Die Party war noch voll im Gang, obwohl nur noch seine eigene Familie übrig geblieben war, da Matts angeheiratete Verwandte vernünftigerweise bereits die Heimfahrt angetreten hatten.
    Die starken Trinker hatten sich in die Küche zurückgezogen, zwischen die Reihen leerer Flaschen und die Stapel schmutzigen Geschirrs, das erst am Vormittag abgespült werden würde. Die Unterhaltung war zu sonderbaren Themen abgedriftet. Matt versuchte, die anderen dazu zu bringen, ihre lustigsten Lieblingszitate aus Comedy-Fernsehsendungen zu nennen, während Onkel John einige Leute mit seinen phantasievollen
Lösungen für das Einwanderungsproblem des Landes erschreckt hatte.
    Währenddessen saßen diejenigen, die normalerweise um diese Zeit bereits müde wurden und ins Bett gingen, mit einer Tasse Kaffee und den Überresten des Geburtstagskuchens im Wohnzimmer herum und sahen sich ein altes Krieg der Sterne -Video an. Die Mädchen hatten es sich am Tag zuvor angesehen und im Videorekorder gelassen. Niemand war auf die Idee gekommen, es gegen etwas Ruhigeres auszutauschen, und jetzt hatten die älteren Familienmitglieder Schwierigkeiten einzudösen, weil die Soundeffekte so laut waren. Seine Mutter war längst ins Bett gebracht worden und schlief in ihrem ehemaligen Zimmer.
    Keiner bemerkte, dass Cooper hinaus in den Garten hinter dem Haus schlüpfte, von wo aus er zu den Bäumen auf dem Hügel hinaufblicken und die Sterne sehen konnte. Dort drau ßen war es ein wenig kühler. Er hatte den Abend mit Bier begonnen – überwiegend mit Budweiser und Grolsch sowie mit einigen obskuren Marken vom europäischen Festland, die Matt serviert hatte. Später war er zu Weißwein gewechselt, aus dem einfachen Grund, weil dieser verfügbar war. Das war vermutlich ein Fehler gewesen. Er fühlte sich nicht betrunken, nur ein bisschen benebelt und wirklichkeitsfern.
    Selbstverständlich hatte sich jemand nach Mansell Quinn erkundigt. Niemand aus der Familie hatte jemals in Castleton gewohnt, aber offenbar hatten alle Freunde, die dort lebten. Onkel John wollte nicht glauben, dass Quinn aus dem Gefängnis entlassen worden war.
    »Lebenslänglich?«, hatte er gesagt. »Dreizehn Jahre sind doch nicht lebenslänglich. Ich hatte schon Hunde, die doppelt so lange gelebt haben.«
    Und das hatte Matt in Fahrt gebracht. Er schimpfte ständig über Gefängnisse, die seiner Meinung nach subventionierte Konkurrenz für die Milchviehhaltung waren. Gefängnisfarmen
produzierten jährlich elfeinhalb Millionen Liter Milch, von

Weitere Kostenlose Bücher