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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Höhlenwandererclubs mit Bürsten ins
Moss Chamber begeben hatten, um dem Sinter wieder zu seinem ursprünglichen blendenden Weiß zu verhelfen. Hier waren sie offenbar nicht gewesen, da er die Abrücke sehen konnte, die zahllose Stiefel hinterlassen hatten. Wenn er wollte, konnte auch er seine eigenen Spuren hinterlassen. Doch der Schlamm würde auch an ihm kleben bleiben, er würde an ihm haften wie eine schmutzige Erinnerung.
    Jetzt, da er endlich hier war, hatte er keinen Zweifel mehr, dass die Höhle der richtige Ort war. Er hätte auch oberhalb des Hauses in Castleton warten und den Schuss abgeben können, wann immer er wollte, doch das hätte sich irgendwie nicht richtig angefühlt. Er hatte so lange gewartet, dass ein weiterer Tag keine Rolle mehr spielte, wenn er dadurch die Möglichkeit bekam, alles perfekt zu machen.
    Quinn kniete sich hin, um mit hohlen Händen aus dem Becken zu trinken. Im Gegensatz zu der Quelle in Castleton war das Wasser hier so eiskalt, dass er nach Luft schnappte. Außerdem hinterließ es einen Nachgeschmack in seinem Rachen – eine seltsame bittere Schärfe. Es war die Schärfe von Stein.

38
    Sonntag, 18. Juli
     
     
    Diane Fry lehnte sich in ihrem Stuhl in der West Street zurück und starrte auf die Notizen, die sie gemacht hatte. Es war schade, dass sie Mansell Quinns DNA-Profil nicht hatten. Wenn es doch nur irgendetwas gegeben hätte, irgendeine identifizierbare Spur von ihm, mit der sich die Zweifel ausräumen ließen, die Ben Cooper angedeutet hatte. Sie gehörten zu der Art unbegründeter Zweifel, die Fry normalerweise als reine Spekulation abgetan hätte. Cooper war derjenige, der besessen war, nicht sie.
    Irgendjemand hatte in der Einsatzzentrale wieder die Fenster geöffnet, obwohl Fry darum gebeten hatte, sie geschlossen zu halten. Sie hatte bereits am Vormittag gemerkt, wie die Natur sich hereinschlich. Jede blühende Wiese im Peak District schien momentan Pollen in ihre Richtung zu schicken. Obwohl sie Antihistamin-Tabletten genommen hatte, spürte sie, dass die Schleimhäute in ihrer Nase wieder anschwollen.
    Wenigstens war die Genehmigung eingegangen, dass sie in der Personalabteilung Informationen über »Police Constable 4623 Netherton, Arthur« einholen durfte. Seiner Akte zufolge hatte er die Chief Constable’s Commendation und ein Royal Humane Society Testimonial bekommen, weil er eine Frau gerettet hatte, die vor einigen Jahren damit gedroht hatte, sich von einer Brücke, die über den River Derwent führte, zu stürzen. Also noch ein Held.
    Allerdings war Arthur Netherton im Jahr 2000 nach dreißig Dienstjahren bei der Polizei von Derbyshire in den Ruhestand
gegangen und nach Spanien umgesiedelt. Drei Jahre später war seiner Witwe aus seiner Pension Sterbegeld ausgezahlt worden. Netherton war mit Mitte fünfzig an einem Herzinfarkt gestorben. Zu viel des süßen Lebens in zu kurzer Zeit? Fry unterdrückte einen Anflug von Neid. Zu viel des süßen Lebens? Von wegen.
    Da beide uniformierten Helden das Zeitliche gesegnet hatten, waren Frys Möglichkeiten beschränkt, einen Bericht aus erster Hand über die Ereignisse in der Pindale Road 82 im Oktober 1990 zu bekommen. Mansell Quinn stand nicht zur Verfügung, und Carol Proctor war die schweigsamste Zeugin von allen.
    Und jetzt war Rebecca Quinn ebenfalls tot. Was Rebecca ihr wohl hätte erzählen können? Irgendetwas Interessantes? Tja, vielleicht hatte Quinn das auch gedacht – oder jemand anderer. Wer auch immer sie mit dem Tranchiermesser erstochen hatte, war auf Nummer sicher gegangen, dass sie nicht reden würde.
    Fry seufzte. Sie fing bereits an, wie Ben Cooper zu klingen. Quinn war schuldig, und niemand sollte daran zweifeln.
    Wer war also noch übrig? Die Nachbarn der Quinns? Sie griff zum Telefonbuch des Hope Valley, fand jedoch keinen Eintrag für Townsend in der Pindale Road 84. Sie rief ein paar Townsends in Bamford und Bradwell an, doch es waren die Falschen und nicht mit den Richtigen verwandt – oder wollten es zumindest nicht zugeben. Dann kramte sie das Wählerverzeichnis für den Stadtbezirk Castleton hervor. Derzeit wohnte in der Pindale Road 84 eine Familie namens Ho.
    Großartig. Es sah also so aus, als wären die Townsends ebenfalls aus der Gegend weggezogen. Die Welt war voller Menschen, die versuchten, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Und manche waren dabei erfolgreicher als andere.

    Die Gala in Hathersage war vorbei. Als Diane Fry durch den Ort fuhr, nahmen Arbeiter

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