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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Sie hatte graues Haar und wirkte gepflegt, und sie erinnerte ihn an Enid Quinn, als sie sich auf dem Friedhof von Hope mit ihren Gummihandschuhen und einem Kaminbesen um das Grab ihres Ehemanns gekümmert hatte.
    »Es hat keinen Sinn, den jungen Alistair anzurufen, falls es das ist, was Sie gerade versuchen«, sagte sie.
    »Warum denn nicht?«
    »Dort, wo er ist, werden Sie ihn nicht erreichen.«
    »Ist er hinauf zur Höhle gegangen? Oh, natürlich, er macht eine Sicherheitskontrolle, nicht wahr? Aber er hat gesagt, das wäre um neun Uhr. Er sollte längst zu Hause sein.«
    Die alte Dame schüttelte den Kopf. »Er ist weggegangen und noch nicht wieder zurückgekommen.«
    Cooper blickte zu den Flanken der Schlucht hinauf. Er hatte plötzlich ein Bild vor Augen, wie Mansell Quinn ihn von der Kante der Felswand, von den Bäumen beim Peveril Castle oder vom Eingang der Peak Cavern beobachtete.

    »Ich verstehe. Dürfte ich bitte mal Ihr Telefon benutzen?«
    Die alte Dame wich ein paar Schritte zurück. »Ich lasse niemanden in mein Haus. Ich kenne Sie ja nicht mal.«
    »Sehr vernünftig. Aber ich bin Polizist.«
    »Können Sie sich ausweisen?«
    »Ja, natürlich.« Cooper tastete seine Taschen ab, doch da es ein warmer Abend war, hatte er seine Jacke im Auto gelassen, das er auf dem Hauptparkplatz abgestellt hatte, weil er wusste, dass er es in den schmalen Gassen nirgendwo parken konnte. »Verdammt. Tut mir leid, kann ich doch nicht.«
    »Uns wurde gesagt, dass wir nach fremden Männern Ausschau halten sollen, die sich nachts hier rumtreiben«, sagte die alte Dame. »Ein Zuchthäusler läuft frei herum, wissen Sie. Ein Mann, der einen Mord begangen hat.«
    »Ja, ich weiß. Hören Sie, wenn Sie mich nur kurz Ihr Telefon benutzen lassen würden.«
    »Nur wenn Sie mir Ihren Ausweis zeigen. Das hat der Polizist gesagt, der zu uns in den Darby and Joan Club gekommen ist. ›Lassen Sie niemanden ohne Ausweis ins Haus‹, hat er gesagt.«
    »Das ist normalerweise ein sehr guter Rat.«
    »Er hat uns sogar kleine Plastikkarten gegeben. Ich hab eine innen an meiner Tür befestigt, damit ich weiß, was ich tun muss, falls ich es vergesse.«
    »Ja, aber...«
    Dann hörte Cooper im Rock Cottage das Telefon klingeln. Er drehte sich um und lauschte, wie es viermal klingelte und dann wieder verstummte, als hätte sich ein Anrufbeantworter eingeschaltet.
    »Wissen Sie zufällig...?«, fragte er.
    Doch die alte Dame war nicht mehr da. Sie hatte ihn stehen lassen und war wortlos in dem Labyrinth aus Stein-Cottages verschwunden.

    Als Diane Fry zurück zum Büro in der West Street ging, dachte sie über die Ironie dessen nach, was Mansell Quinns Mutter ihr erzählt hatte. Es hatte also doch ein DNA-Profil von Quinn existiert. Vor zehn Jahren hatte er bei sich selbst mit einem Mund-Abstrichtupfer eine Probe entnommen und sie analysieren lassen. Allerdings hatte die Polizei keinen Zugriff auf das Ergebnis einer privaten DNA-Analyse, selbst wenn es noch existierte, was ohnehin unwahrscheinlich war.
    Ben Cooper hatte auch im Büro keine Nachricht hinterlassen. Fry versuchte noch einmal, ihn auf seinem Mobiltelefon anzurufen, aber er war noch immer nicht erreichbar. Falls er sich in einem der berüchtigten Funklöcher des Dark Peak befunden hatte, hätte er es inzwischen sicherlich wieder verlassen. Höhle? Von wegen! Cooper versuchte, ihr aus dem Weg zu gehen.
    Bedeutete das vielleicht, dass er irgendetwas Interessantes von Alistair Page erfahren hatte? Wenn Cooper auf eigene Faust losgezogen war, ohne ihr Bescheid zu geben, würde sie ihm diesmal gehörig die Leviten lesen. Das Maß war endgültig voll.
    Fry griff zu der Carol-Proctor-Akte und sah noch einmal die Liste der Zeugenaussagen durch. Der Name Page tauchte zweifellos nicht darin auf. Vielleicht hatten seine Eltern einen anderen Nachnamen gehabt; womöglich hatte seine Mutter wie Rebecca Lowe wieder geheiratet.
    Wenn die Ermittlungen zum Fall Carol Proctor jetzt stattfinden würden, gäbe es natürlich ein Verzeichnis aller Häuser und ihrer Bewohner, und diese Datenbank ließe sich durchsuchen. Sämtliche Namen wären eingegeben worden, und der Computer hätte automatisch die Verbindungen hergestellt. Außerdem gäbe es Verzeichnisse von Fahrzeugen, Straßennamen und Telefonnummern. Zu wichtigen Ermittlungsverfahren gehörten unter Umständen zigtausend Einträge. Bei manchen Ermittlungsverfahren gab es sogar so viele Einträge, dass
man glaubte, der Ermittlungsleiter wolle ins

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