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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Guinness-Buch der Rekorde kommen.
    Leider nicht in diesem Fall. Es war, als wäre man in die Steinzeit zurückversetzt worden.
    Fry zögerte. Vielleicht sollte sie den Namen doch in die Datenbank eingeben und sehen, ob irgendwelche Treffer kamen.
    Sie sah die Akte noch ein letztes Mal durch, überflog abermals die Fragebogen und die Aussagen und suchte diesmal nicht nach dem Namen Page, sondern nach einem Jungen im richtigen Alter. Da war natürlich Simon Quinn, der inzwischen eine neue Identität hatte. In seinem Fall war die Namensänderung nicht unbedingt notwendig gewesen – von dem Wunsch, die Ereignisse in der Pindale Road hinter sich zu lassen, einmal abgesehen.
    Schließlich hielt sie inne. Außer Simon schien es in der unmittelbaren Umgebung nur noch einen weiteren Fünfzehnjährigen gegeben zu haben – einen Jungen namens Alan. Er war Raymond und Carol Proctors Sohn.
    »Mein Gott, warum hat ihn niemand erwähnt?«
    Fry wusste nicht, wo sie anfangen sollte. Im Telefonbuch des Hope Valley stand kein Alan Proctor; das Wählerverzeichnis führte auch niemanden mit diesem Namen auf, und schon gar nicht jemanden, der mit Ray und Connie auf dem Wingate-Lees-Campingplatz wohnte.
    Sie griff zum Telefon. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust, mit Raymond Proctor zu sprechen, aber sie hatte keine andere Wahl. Alan Proctor war das, wonach sie gesucht hatte: der fehlende Faktor in der Gleichung.
    Dann zögerte Fry und nahm die Hand vom Hörer. Nein, er fehlte gar nicht, sondern war in anderer Gestalt da – als ein Mann, der seine Identität entsprechend angepasst hatte. Sie war sich ziemlich sicher, dass es sich bei Alan Proctor und Alistair Page um ein und dieselbe Person handelte.
    Doch bevor sie sich Gedanken dazu machen konnte, was
das genau bedeutete, streckte Gavin Murfin den Kopf durch die Tür.
    »Diane, kommst du mit?«
    Fry starrte ihn an. »Wohin?«
    »In einer der Schauhöhlen in Castleton wurde Alarm ausgelöst.«
    »In der Peak Cavern?«
    »Nein, Speedwell. Die ganze Truppe ist startbereit. Sie denken, es könnte sich um Mansell Quinn handeln.«
     
     
    Nach dem letzten Cottage gab es keine Lampen mehr, und der Rest des Weges lag im Dunkeln. Als Ben Cooper das Ende der Schlucht erreichte, wo sich die zerklüfteten Felswände über ihm auftürmten, konnte er nicht umhin, den Kopf in den Nacken zu legen und nach oben zu blicken. Eine Gruppe dürrer Bäume am Rand des Abhangs rahmte einen der hellsten Sterne am Himmel ein.
    Als er vor dem Tor zur Höhle stand, konnte er Wasser unregelmäßig auf das Dach des Eintrittskarten-Verkaufshäuschens tropfen hören. Der Betonboden war an der Stelle feucht, wo sich das Wasser sammelte und weiterfloss, um sich unten in der Schlucht dem Bach anzuschließen.
    Cooper kam sich sehr klein vor, als er vor dem Eingang zur Höhle stand. Die äußeren Tore waren aus schwarzem Schmiedeeisen und oben mit Zacken versehen. Der Maschendrahtzaun auf beiden Seiten, der mit Stacheldraht verstärkt und von hinten mit Binsen verkleidet war, reichte nach unten und durch das Bachbett bis zur Wand. Auf die andere Seite zu klettern wäre kein einfaches Unterfangen gewesen.
    Das stetige Geschnatter der Dohlen glich immer mehr dem Geschrei von Möwen an der Küste. Ihre Stimmen waren ähnlich rau und schrill.
    Cooper zuckte zusammen, als ein Stein von der Felswand herabfiel und auf einem Holztisch aufschlug, der zwischen
dem Eintrittskartenhäuschen und dem Haus der Seiler stand. Womöglich hatte ihn eine der Dohlen von einem Felsvorsprung gelöst. Vielleicht war die Felswand sogar noch gefährlicher, als sie aussah.
    Als Cooper den schwarzen Schlund der Höhle betrachtete, war ihm klar, dass sie ein perfekter Ort für Verbrecher gewesen sein musste. Wer hätte sich schon in die Tiefe gewagt, um ihnen gegenüberzutreten? Wer hätte freiwillig das Tageslicht weit hinter sich gelassen, um am Bachbett entlangzugehen und beim Abstieg zum Devil’s Dining Room die merkliche Luftveränderung wahrzunehmen? Derjenige hätte im flackernden Kerzenschein die Stalaktiten wie schwarze Haken von der Decke der Kammer hängen sehen und beobachtet, wie Schatten an der Wand entlanghuschten, während weit unten der River Styx rauschte.
    Cooper schüttelte den Kopf. Niemand, der abergläubisch war oder unter Klaustrophobie litt, würde auch nur im Traum daran denken, dort hineinzugehen. Doch Cock Lorrel und seine kriminellen Kumpane hatten sich außerhalb der normalen gesellschaftlichen Grenzen bewegt

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