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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Bescheid, dann lässt sich das schon arrangieren. Sie wissen ja, dass Ihnen Betreuer zur Verfügung stehen. Ein Geistlicher vielleicht...«
    Quinn versuchte, den Kopf zu schütteln, aber die Muskeln in seinem Hals bewegten sich kaum. Er hatte das Gefühl, als sei sein Gesicht zu monströsen Ausmaßen angeschwollen und pendle zwischen den Wänden des Büros hin und her wie ein Heißluftballon. Seine Haut brannte wie Feuer, und vor seinen Augen war ein Vorhang gefallen, der verhinderte, dass er den Gefängnisdirektor klar sehen konnte. Dennoch verharrte Quinn bewegungslos auf seinem Stuhl, die Hände auf den Oberschenkeln ruhend, während er der Stimme des Mannes lauschte.
    »Ihre Verlegung wurde für nächste Woche anberaumt. Sie können Ihre Angehörigen wissen lassen, wo Sie sich in Zukunft befinden, damit sie Sie besuchen können.«
    Seine Stimme klang weit entfernt wie die Stimmen in seinen Träumen, die Worte gedämpft, aber bedrohlich.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen, Quinn?«

    »Ja, Sir. Danke, Sir.«
    »Das wär’s dann. Sie können jetzt gehen.«
    Als Quinn anschließend wieder in seine Zelle geführt worden war, hatte er den Aufseher, der ihn an seinem Ellbogen hielt, und die Türen, die sich hinter ihm schlossen, kaum zur Kenntnis genommen, ebenso wenig wie den vertrauten Lärm in seinem Trakt und die Stimmen der Häftlinge, die auf den Treppenabsätzen widerhallten wie die Schreie von Tieren in einem fernen Dschungel.
    Quinn hatte nichts von alledem gehört, weil er viel zu tief in Gedanken versunken war. Er hatte an all die Menschen gedacht, die mit diesem Zeitpunkt in seiner Vergangenheit in Verbindung standen, die Menschen, die seit so vielen Jahren seine Träume bevölkert hatten. Und er hatte bereits beschlossen, wer von ihnen sterben sollte.
     
     
    Rebecca Lowe hatte eingeatmet, um zu schreien, doch es war zu spät. Sie hatte das Gefühl, als pressten ihr riesige Fäuste die Brust zusammen, um die Luft aus ihr herauszudrücken wie aus einer Plastiktüte, für die es keine Verwendung mehr gab.
    Der Schock ließ Rebeccas Muskeln einige Sekunden lang erstarren. Tief in ihrem Bauch spürte sie, dass ihr Zwerchfell hilflos zuckte wie ein amputierter Körperteil, der sich weigerte zu sterben, bis die Nervenenden aufhörten, sich zusammenzukrampfen. Die Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr verursachte ihr Schwindelgefühle, und sie versuchte, die dunklen Schatten, die sich vor ihren Augen formten, durch blinzeln zu vertreiben. Tief aus ihrem Rachen drang ein Geräusch – ein Stöhnen, das in ihrem Kopf dröhnte, es aber nicht schaffte, an die Luft zu gelangen.
    Dann spürte sie ihre Zwerchfellmuskeln plötzlich wieder zurückschnellen. Sie lockerten den Griff, mit dem sie ihre Lunge gepackt hatten, und ein Luftschwall strömte in ihre Brust. Das Geräusch, das dabei entstand, glich einem Todesröcheln, jenem
letzten Atemzug, bevor man stirbt. Doch niemand hört seinen eigenen letzten Atemzug.
    Rebecca Lowe öffnete die Augen. Ihr wurde bewusst, dass sie auf dem Fußboden ihrer Küche lag. Sie spürte die Fliesen unter dem Rücken und die Feuchtigkeit, die durch ihre Bekleidung drang. Sie hatte den Boden erst vor einer Stunde gewischt, und der Geruch des Putzmittels war überwältigend. Als sie vorsichtig eine Hand bewegte, hörte sie das klickende Geräusch eines ihrer Ringe auf den Fliesen. Doch ihre Hand schien weit von ihrem Gesicht entfernt zu sein, und sie verstand nicht, warum ihr Arm in einem derart merkwürdigen Winkel dalag.
    Dann wurde ihr bewusst, wie sehr ihr Kopf schmerzte. Es war, als habe der Sauerstoff, den ihre Lunge eingeatmet hatte, letztendlich ihren Kopf erreicht und dort den Schmerzschalter umgelegt, der die Nervenzellen auf die Botschaft des Aufschlags auf den Boden aufmerksam machte, und diese kreischten jetzt wie ein Feueralarm. Wogen von unerträglichem Schmerz rollten vom hinteren Teil ihres Schädels nach vorn, explodierten in ihren Augen und zwangen sie, die Augenlider gegen das Licht zu schließen.
    Rebecca wusste, dass die Schmerzen noch schlimmer werden würden, wenn sie den Kopf bewegte. Also versuchte sie, stattdessen ein Bein zu bewegen. Das schien der am weitesten entfernte und sicherste Teil ihres Körpers zu sein. Zunächst war sie sich nicht sicher, welches Bein sie bewegte, da beide Beine ineinander verschlungen waren. Doch dann löste sich ein Bein von dem anderen und schlug auf dem Boden auf. Erst als sie die Feuchtigkeit an ihrem Fuß spürte, bemerkte sie, dass

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