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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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ist das eben.« Und er fuhr fort zu wählen.

5
    Der Bus von Ashbourne nach Edendale war fast leer. Mansell Quinn nahm an einem der hinteren Fenster Platz, wo ihn die anderen Fahrgäste nicht sehen konnten. Er beobachtete, wie die Szenerie nach und nach das vertraute White-Peak-Muster aus Feldern und Bruchsteinmauern annahm, bis schließlich in der Nähe der A6 eine Flut von Kalksteinbrüchen aus der Landschaft spross. Da sie am Rand des Nationalparks so deutlich ins Auge stachen, war Quinn überrascht, dass sie noch in Betrieb waren.
    In Edendale machte er sich auf die Suche nach dem Brunnen in der Spa Lane. Aus dem Messingrohr lief noch immer Wasser, und die Leute standen mit Kunststoffkanistern Schlange. Ein Mann mit einem Kasten mit Zweiliterflaschen füllte Unmengen davon ab. Quinn wartete, bis alle gegangen waren, und beugte sich dann hinunter, um aus den hohlen Händen zu trinken. Er hatte erwartet, dass das Wasser kalt sei wie in einem Gebirgsbach. Doch es war seltsam lauwarm und hatte einen mineralischen Beigeschmack – ganz anders, als er es in Erinnerung hatte.
    Während der gesamten Fahrt von Sudbury hatte er Mut gesammelt, ein Geschäft zu betreten. Auf dem Weg zum Brunnen war er an mehreren Benefizläden vorbeigekommen und hatte bemerkt, dass sämtliche Angestellte Frauen waren. Genauso wie die meisten Kunden. Er machte sich Sorgen, dass Frauen dazu neigten, aufmerksamer zu sein.
    Als er zwei Frauen auf die Eingangstür des Oxfam-Ladens
im Clappergate-Viertel zusteuern sah, trat er hinter den beiden ein und hängte sich dabei beinahe an ihre Rockzipfel, um über die Türschwelle zu gelangen. Er kaufte ein ausgeblichenes kariertes Hemd für zwei Pfund fünfzig. Ermutigt setzte er seinen Einkauf fort und fand in einem Scope-Laden ein paar Türen weiter Jeans in genau der richtigen Größe.
    Bei der Auswahl einer Jacke musste er jedoch Vorsicht walten lassen. Sie sollte leicht, aber regendicht sein und eine Kapuze haben. Er würde sich viel im Freien aufhalten, wollte aber bei dieser Hitze nicht mit zu warmer Kleidung belastet sein. Quinn verspürte kurzzeitig Panik, als er bemerkte, dass dieselben Frauen, denen er in den Oxfam-Laden gefolgt war, auch bei Help the Aged waren. Doch die beiden schenkten ihm keinerlei Aufmerksamkeit, und er vermutete, dass die Leute offenbar eine Art Rundgang von einem Benefizgeschäft zum nächsten machten. Der Mensch war eben ein Gewohnheitstier.
    Bei Cancer Research neben dem Lieferanteneingang zum Clappergate-Einkaufszentrum fand er genau das Richtige: eine schwarze, zusammenlegbare Regenjacke, die wasserdicht und atmungsaktiv war, aber trotzdem leicht genug, um sie bei sich zu tragen. Sie besaß eine spitze Kapuze, die sich mit einem Klettverschluss am Rücken befestigen ließ, einen Windschutz-Kragen, den man bis übers Kinn zuknöpfen konnte, und eine Kordel, um die Kapuze zusammenzuziehen. Neu musste sie einmal dreißig bis vierzig Pfund gekostet haben. Sie hatte auf einer Seite einen kleinen Riss, und das Futter am Kragen war abgewetzt, doch das störte ihn nicht. Außerdem roch sie leicht nach Öl, als hätte sie jemand bei Arbeiten am Motor eines Autos getragen. Doch auch das war ihm egal.
    Und dann entdeckte er im hinteren Teil des Ladens einen Rucksack. Er hatte ein dunkles Khakibraun, nicht eine der nutzlosen grellen Farben, die er in den Schaufenstern gesehen hatte, und sah aus, als stammte er aus ehemaligen Armeebeständen
aus den 1950er-Jahren, war aber gut verarbeitet und solide genug für seine Zwecke.
    »Ein bisschen warm zum Wandern, oder?«
    »Was?«
    Quinn hielt das Geld abgezählt in der Hand, da er den Gesamtbetrag berechnet hatte, bevor er zur Kasse gegangen war. Er hatte gedacht, er könnte bezahlen, seine Einkäufe nehmen und gehen, ohne der Frau hinter dem Ladentisch die Gelegenheit zu geben, sich irgendetwas an ihm zu merken.
    »Wandern«, sagte sie. »Der Rucksack und die Regenjacke – ich nehme an, Sie gehen wandern?«
    Die Frau legte die Jacke zusammen und suchte nach einer Plastiktüte, um sie einzupacken. Sie machte nur Smalltalk, und Quinn wusste, dass es irgendeine Antwort geben musste, die sie für völlig normal hielt.
    »Ja«, erwiderte er, »aber nicht hier.«
    Daraufhin sah sie zu ihm auf und lächelte. Quinn hatte das Gefühl, dass sie ihn zwang, etwas zu sagen.
    »In Wales«, fügte er hinzu.
    Das war das Erste, was ihm einfiel, doch er wusste sofort, dass es die falsche Antwort war. Wenn in den Zeitungen über ihn berichtet

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